Eine Kathedrale für die wertvollen Stufen
Kreuzlingen – An der Genossenschaftsversammlung des Alterszentrums Kreuzlingen (AZK) gab es Informationen zur Sanierung des Altbaus inklusive Treppenerhalt sowie dem Projekt Zukunftswohnen Bottighofen. Anteilscheine kosten jetzt drei Mal so viel.

Der Freiraum (kl. Bild) erinnert an eine Kathedrale. Glas und Glasbausteine ermöglichen den Blick ins Treppenhaus und die kostbare Treppe, welche nun erhalten bleibt. (Bilder: zvg)
Für Diskussionen sorgte die Erhöhung der Anteilscheine von 100 auf 300 Franken. Wer künftig zeichnen will, soll drei mal so viel wie zur Gründung der Genossenschaft berappen. 301 Genosssenschafter gibt es. Ihr Anteilscheinkapital beträgt 518’000 Franken, allein von den beiden Kirchgemeinden stammen davon je 100’000 Franken. Kritiker wie Arnold Baumann rügten, dass so schlechter Verdienenden der Zugang erschwert würde. Das sei, verglichen mit der Teuerung seitdem, eine erträgliche Steigerung, rechneten andere vor. «300 Franken sind heute nichts Wahnsinniges», erklärte Genossenschaftspräsident Carl Ruch. Der Antrag des Vorstandes wurde mit 13 Gegenstimmen angenommen.
Über die neue Lösung für die Sanierung des Altbaus des Alterszentrums informierte das neue Vorstandsmitglied Marc Grosjean. Er hoffe, im Sommer die Baueingabe einzureichen und am 1. Januar mit den Umbauarbeiten zu beginnen. Besonders eindrücklich ist die von viel Glas und Glasbausteinen eingerahmte Treppe, die sich in einem nach oben verringernden Freiraum befindet – wie eine «Kathedrale», so Grosjean. Die Denkmalpflege hatte den Erhalt der wertvollen Stufen gefordert, was zur Überarbeitung führte und das Projekt um wahrscheinlich ein Jahr verzögert. Am Kostenrahmen von 16 Millionen Franken ändert sich nichts.
Ausführliche Informationen gab der Bottighofer Gemeindepräsident Urs Siegfried zum Projekt Zukunftswohnen Bottighofen. Auf der ehemaligen Kunstwiese entstehen 20 neue Wohnungen plus Pflegeabteilung mit 20 Pflegebetten und Mehrzweckbereich mit Tiefgarage für alte Menschen. Das Angebot nutzen darf, wer über 55 Jahre alt ist, in Bottighofen wohnt und Genossenschafter ist.
Siegfried ging die Leistungsvereinbarung zwischen AZK und der Gemeinde Bottighofen sowie die Vereinbarung zwischen AZK und der Wohnbaugenossenschaft Zukunftswohnen, der Bauherrin und zukünftigen Vermieterin, durch. Zum umfangreichen Vertragswerk gehören auch Unterlagen wie Mietervertäge, Richtlinien für Vermietung, Betriebs- und Unterhaltsreglemente sowie Berechnungen für die Mietzinse. Eine 2,5-Zimmer-Wohnung bis 66 Quadratmeter soll zwischen 1550 und 1650 Franken kosten. Eine 3,5-Zimmer-Wohnung (bis 99 Quadratmeter) 2000 bis 2450 Franken. Die 4,5-Zimmer-Wohnung mit 122 Quadratmetern kommt auf 3000 Franken. «Es ist ein gutes Angebot, welches das AZK stärkt», schloss der Bottighofer Gemeindepräsident. Und wichtig: Heute gebe es immer mehr nur am Gewinn orientierte private Anbieter in diesem Bereich.
Zum Ende der Versammlung gab Genossenschaftspräsident Ruch noch bekannt, zukünftig bei Genossenschaftern, Gönnern und Interessierten um ein Solidaritätsdarlehen zu weibeln. Das Minimum betrage hier 10’000 Franken.
Kritik schmetterte ab
Während der Versammlung meldete sich Arnold Baumann mehrfach zu Wort und übte teils scharfe Kritik an Genossenschaftspräsident Ruch und der Baukommission. Seine verschiedenen Anträge und Voten (u.a. wollte er den Bericht des Präsidenten zurückweisen und forderte die Baukommission dazu auf, zurückzutreten), fanden jedoch wenig Gehör.
Rechnung OK. Die Versammlung genehmigte die Jahresrechnung 2015 und das Budget 2016 ohne Gegenstimme. Sie schliesst mit einem Überschuss von 32500 Franken. Der Voranschlag sieht ein Minus von 82500 Franken vor. Entlastet wurde der Vorstand: Architekt Bruno Wacker trat zurück. Neues Mitglied im Gremium ist der Architekt Marc Grosjean.