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Schwimmhallen-Projekt ist gewählt

Kreuzlingen – In Sachen «Xentrum Kreuzlingen» tut sich was: Der Projektwettbewerb «Schwimmhalle» ist abgeschlossen, die Idee bekommt nun eine Form. Vergangenen Mittwoch wurde das Siegerprojekt vorgestellt, das nicht nur ein 50-Meter-Becken verspricht, sondern auch eine optimale Ergänzung zum bestehenden Thermalbad Egelsee ist. 26 Millionen Franken soll der Neubau kosten.

Die neue Schwimmhalle (rot eingefärbt) ergänzt das bestehende Thermalbad Egelsee optimal. (Bild: zvg)

Die neue Schwimmhalle (rot eingefärbt) ergänzt das bestehende Thermalbad Egelsee optimal. (Bild: zvg)

Für die Sportstadt Kreuzlingen ist die neue Schwimmhalle von grosser Bedeutung. Das Bad in Münsterlingen schliesst, ebenso das der Pädagogischen Maturitätsschule. Der Bedarf an zusätzlichen Wasserflächen für Bevölkerung, Schulen und Vereine ist ohne Frage vorhanden. Auch die Region könnte von dem von der Stadt Kreuzlingen initiierten Projekt profitieren.
Nachdem der Gemeinderat im Februar 2012 dem Planungskredit von 450’000 Franken zustimmte, folgte im Juni die Ausschreibung des anonym durchgeführten Wettbewerbs. Neun Teams nahmen teil. Nun steht der Sieger fest: Das Projekt «HZWEIO» des Architekturbüros G2 aus Weinfelden konnte das Preisgericht und dessen Präsidenten Car Fingerhuth überzeugen.

Kriterien wurden erfüllt
Dieser zeigte sich erfreut ob der problemlosen Abstimmungen unter den sieben Stimmberechtigten. Von der Auswahl der ersten neun Projekte über die Rangierung bis hin zur Bestimmung des Siegers, sei alles einstimmig ausgefallen. In den kompletten Prozess involviert waren zudem Vertreter aus Politik und Verwaltung, der Nachbargemeinden, Schule und Sport sowie die Denkmalpflege, um möglichst alle Interessen abzudecken. Selbst bei Pro Infirmis habe man die Projekte eingereicht, um die Barrierefreiheit zu prüfen.

Für die teilnehmenden Architekturbüros galt es, bestimmte Kriterien einzuhalten. «Die städtebauliche Situation liess in diesem Fall nicht viel Spielraum», erklärte Fingerhuth, «weshalb die Funktionaliät sehr wichtig war, ebenso wie der gestalterische Aspekt». Wobei dieser sowohl die Atmosphäre im Bad als auch die Eingliederung des Projekts in das Strassen- und Quartierbild beinhalte. Im Projekt «HZWEIO» seien diese Aspekte gut umgesetzt worden, informierte Fingerhuth. «Nach einer vertieften Beurteilung der Kosten hat sich zudem gezeigt, dass die Projekte, die in der engeren Auswahl waren, preislich alle im gleichen Rahmen lagen.» Erfreut zeigte er sich darüber, dass das Projekt mit den meisten Qualitäten dann auch von einem Büro aus der Region eingereicht wurde.

300 Tribünenplätze und optimale Infrastruktur
Diese Qualitäten zeigen sich bei näherer Betrachtung des Projekts «HZWEIO». «Es ist das Ergebnis einer breit abgestützen Planung», versicherte Ruedi Wolfender, Abteilungsleiter des Departements Freizeit. Der neue Badekomplex soll neu von der Hauptstrasse aus über einen Durchgang zischen den denkmalgeschützten Häusern Nummer 88 und 90 ereichbar sein. Hier befindet sich dann auch der Haupteingang. Das Foyer wird durch eine Glasmembran von Tribüne und Schwimmbereich getrennt. «Diese lässt sich öffnen», erklärte Wolfender, «wodurch die 300 bestehenden Tribünenplätze erweiterbar sind.»

Von den neuen, mittig gelegenen Garderoben aus hat der Besucher die Möglichkeit, auf kurzem Wege sowohl das Egelsee-Bad, als auch die Schwimmhalle zu nutzen – ein grosser Badekomplex eben. Ziel ist es, dem bestehenden Thermalbad einen familiären Charakter zu geben. Das neue Bad erhält ein 50 mal 25 Meter-Becken mit zehn Bahnen und einer Wassertiefe von zwei Metern. Ein integrierter Hubboden soll einen Bereich für Schwimmanfänger und Wasser-Fitness bieten. Für Schulen und Vereine sieht das Projekt eine optimale Infrastruktur vor.

Geldquellen aktivieren
26 Millionen Franken soll der Neubau kosten, das teilte Michael Dörflinger, Stadtrat Departement Bau, mit. Ursprünglich wurden mit Kosten von rund 20 Millionen Franken gerechnet, «doch das Projekt wurde in den Zwischenzeit überarbeitet, die Infrastruktur beider Bäder wurde zusammengenommen.» Nicht im Betrag inbegriffen sind allfällige Erweiterungen und die Sanierung des bestehenden Thermalbades Egelsee sowie die laufenden Betriebskosten.

Weiterhin offen ist, ob sich die Aussengemeinden am neuen Schwimmbad beteiligen werden. «Stadtammann Andreas Netzle nimmt mit den Gemeinden Kontakt auf», so Dörflinger. «Doch zwingen können wir niemanden.» Auch Bund und Kanton wurden im Vorfeld um Unterstützung angefragt. Hier hoffe man auf eine Finanzhilfe im Rahmen des Nationales Sportanlagenkonzeptes Nasak 4. Dörflinger: «Wir versuchen alle Geldquellen zu aktivieren.»

Jetzt geht’s ans Überarbeiten
Nun machen sich die Verantwortlichen an die fachlich-technische Überarbeitung des Projekts. «Die Fassade aus Glas ist zum Beispiel sehr aufwändig, teuer und energetisch nicht optimal», erklärt Dörflinger. Zumal der Minergie-Standard erreicht werden müsse.

Mit dem besten Projekt und konkreten Zahlen möchte der Stadtrat schliesslich vor den Gemeinderat und das Volk treten. «Die Botschaft wird vermutlich Ende 2013/Anfang 2014 vorliegen», so Dörflinger. Danach liegt die Entscheidung bei der Bevölkerung. Wenn das Stimmvolk sich für das Projekt entscheidet, kann voraussichtlich Ende 2014/Anfang 2015 mit dem Bau begonnen werden.

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One thought on “Schwimmhallen-Projekt ist gewählt

  1. Bruno Neidhart

    Das Kreuzlinger Hallenbadprojekt
    Weder die „Bedürfnisfrage“, noch die „Bau-/Betriebskosten“ einer zusätzlichen Kreuzlinger Schwimmhalle sollen den Inhalt dieses Artikels bestimmen. Beides ist letztlich ein politischer Entscheid. Es geht hier im Kern um die Qualität des von einer Fachjury als beste Arbeit ausgelobten, nun in einer Ausstellung im „Dreispitzforum“ gezeigten Projekts. Von Bruno Neidhart, Konstanz.

    Die Anforderungen an die beteiligten Architektenteams waren vielfältig: Es musste ein Projekt erarbeitet werden, dass drei wesentliche Benutzerfunktionen zusammen zu fassen hatte: Schulbad – Sportbad – Freizeit-/Gesundheitsbad. Dem funktionellen Einbezug des bestehenden „Egelsee“-Thermalbades in das Gesamtprojekt galt ein besonderes Interesse. Die Fläche, welche für das Projektieren zur Verfügung stand, war – und ist – nicht üppig, zumal durch bestehende Bauten, die nicht verändert werden dürfen, nachbarschaftlich eng begrenzt. Da das vorgesehene Gelände zudem eine leichte Hangneigung aufweist, mussten die Höhenunterschiede besonders betriebsfunktionell berücksichtigt werden. Daher war keine „fulminante Bau-Ikone“ zu erwarten, die sich kräftig über dem Boden abbildet. Vielmehr galt es, die gesamte Anlage in einem Prozess der „soliden, ästhetischen Anpassung“ sowohl an die umgebenden Gebäude, inklusive „Egelseebad“, als auch an die angesprochene Bodenneigung anzupassen. Es kann erfreulich festgestellt werden, dass die Fachjury in ihrer Beurteilung eine glückliche Hand hatte, in dem sie nun das Projekt „HZWEIO“ favorisiert und zur Weiterbearbeitung empfiehlt. Das gewählte Konzept steht besonders in seiner klaren, konzeptionellen Gliederung der funktionellen Abläufe deutlich über den Entwürfen der – auch internationalen! – Mitkonkurrenten. „HZWEIO“ ist in sich überaus „stimmig“, wobei einzelne Bereiche selbstverständlich noch einer „Nachbearbeitung“ bedürfen, wie es bei solchen Projekten üblich ist. Die Jury deutet in ihrem Bericht bereits auf Schwachpunkte hin, wie etwa – beispielhaft – auf den weniger geglückten, zu engen Durchgangsbereich zum „Egelsee“, auf die querliegende Deckenkonstruktion (als quasi „schwimmwettkampfgegenläufiges Element“!), ebenso auf die in mancher Hinsicht nicht optimale Aussenhaut des Gebäudes, usw. Auch sollte – als eine Nebenanregung – die Beckenumrandung im Bereich der Startblock-Funktionsfläche verbreitert werden, wie auch andere, wettkampfbedingte Erfordernisse nochmals genauer nach Normvorgaben zu prüfen sind, ist doch, so meine ich, diese 50 Meter-Schwimmsporthallen-Anlage in ihrer Gesamtheit durchaus der (internationalen) Kategorie B zuzuordnen, also auch für grössere nationale/Internationale Anlässe geeignet, sowohl für den Leistungssport, wie auch für den Schul-/Jugendsport. Dem stehen allerdings die geforderten 300 Zuschauerplätze etwas entgegen (HZWEIO weist hier bereits 350 aus). Es sollten schon mindestens 500 sein, um die gut angelegte Wettkampf-Infrastruktur auch voll ausnützen zu können. Im Projekt ausgezeichnet gelöst ist u.a. die Trennung von schulischen, sportlichen und freizeitlichen/gesundheitlichen Funktionen (Interne Zugangswege, Umkleiden, Duschen, usw.), sowie der funktionell überschaubare, zentrale, verglaste, daher attraktive Längsgang vom Eingangsbereich über den Kassenbereich, bis hin zu einem kleinen „Café“-Aufenthaltsraum. In Kombination mit dem noch anzureichernden „Egelsee“ als dann veritables Gesundheits- und Erholungs- (Thermal-) Bad (mit grösserer Sauna, Whirlpool – nicht nur für Senioren!), eingeschlossen die wichtige, energetische Koppelung beider Bäder zur Betriebskostenreduzierung, entstünde eine schöne, variable Ganzjahres-Bäderanlage, die weit über die Ostschweiz hinaus Bekanntheit und Beliebtheit erlangen könnte: Durchaus eine Chance für Kreuzlingen, das im Konzert mit anderen Bodenseeorten gut beraten ist, sich auf einigen Gebieten – nicht zuletzt touristischen – markanter einzubringen. Dies könnte – als willkommener Nebeneffekt – sogar zur viel diskutierten wirtschaftlichen „Stadtzentrumsbelebung“ beitragen!

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