Öffentliches Tennis im Seeburgpark
Kreuzlingen – Des einen Leid, des anderen Freud, ist man geneigt zu sagen, wenn es um das plötzliche Aus des TC Seeburg geht (wir berichteten). Die vier schön, aber verkehrsmässig ungünstig gelegenen Sandplätze im Seeburgpark wurden jetzt von der Tennishalle am See AG übernommen.

Ralph Zepfel und Bernhard Hochstrasser freuen sich über das neue Angebot für die Öffentlichkeit auf den Tennisplätzen im Seeburgpark. (Bild: Thomas Martens)
Das «Logistikproblem» macht das Kreuzlinger Tennis-Urgestein Bernhard Hochstrasser auch hauptverantwortlich für das Ende «seines» Clubs: «Tennisspieler wollen ihr Auto in der Nähe abstellen, das ist bei diesen Plätzen leider nicht möglich.»
Die Tennishalle am See von Hauptaktionär, Geschäftsführer und Trainer Ralph Zepfel befriedigt mit den vier neuen Plätzen zunächst einmal den eigenen Bedarf, schliesslich trainieren laufend über 200 Kinder und Jugendliche in der Tennisschule – 180 vom Juniorentennis Kreuzlingen (JTK) und rund 25 von der Nationalen Elitesportschule Thurgau (NET). «Wenn es aber freie Kontingente im Seeburgpark gibt, vergeben wir diese gerne an Interessenten», so Ralph Zepfel.
Während Kreuzlinger Clubmitglieder (TC Hörnli und TC Kreuzlingen) auf Anmeldung kostenlos spielen können, zahlen alle anderen tagsüber 20 Franken pro Stunde und Platz, ab 18 Uhr und an den Wochenenden 25 Franken. Bei einem 10er Abo wird’s günstiger. «Wir sind sicher, dass wir damit der Öffentlichkeit ein tolles Angebot machen können», freuen sich Zepfel und Nebenaktionär Bernhard Hochstrasser. Auch Gäste und Touristen sind auf den Plätzen herzlich willkommen. Vor allem an den Nachmittagen, wenn die Jugendlichen trainieren, wird es wenig Kontingente geben, aber am Abend sehen Zepfel und Hochstrasser durchaus Chancen.
Druck auf Stadt
Das Platzproblem für den Tennissport in Kreuzlingen treibt die beiden schon seit vielen Jahren um. Insgesamt 16 Plätze gibt es in der Stadt. Die Tennishalle bei der Bodensee-Arena ist mit drei Feldern zu klein, «besser wären vier», so Hochstrasser. Auf seinen Druck hin sucht die Stadt Kreuzlingen – bisher vergeblich – nach einem neuen Standort.
Mit der Übernahme der Seeburg-Anlage hat die Tennishalle einen Nutzungsvertrag mit der Stadt als Eigentümerin abgeschlossen. «Das ist ein Versuch, mal sehen, ob’s funktioniert», spricht Zepfel die wirtschaftliche Komponente an. Denn letztlich rechnen müsse es sich für das Unternehmen schon, «auch wenn wir damit keine grossen Gewinne machen wollen», schränkt Hochstrasser ein.
Wer spielen möchte, kann unter www.tennisamsee.ch online reservieren, oder unter Tel. 071 672 62 92. Schlüssel für Clubhaus und Plätze gibt’s nach Reservation bei der Tennishalle am See, Schläger und Bälle können beim Minigolf gegen Gebühr gemietet werden.
Tennisplätze in einen Naturpark bauen ist grundsätzlich ein – zweifelhafter – Kompromiss. Beim „TC Seeburg““ war das nicht anders. Man wusste u.a. zu Beginn, dass man das Fahrzeug eben nicht gleich neben dem Gelände abstellen kann. Heute hat sich diese Bequemlichkeitssuche wohl noch verstärkt. Es mag ein Teilgrund des Scheiterns des Vereins sein, aber nicht die „ganze Wahrheit“. Die ist wohl komplexer. Der Club hatte ja mal bessere Tage, spielte mit der ersten Herrenmannschaft sogar ab und zu in der obersten Liga der Tennisschweiz. Die Platz-Infrastruktur konnte allerdings nicht mithalten. „Platz 1“ war ein ziemlich hilfsloses Provisorium. So schaute ich mir „durch ein Gitter“ dem sportlichen Treiben eines ehemaligen (Golf-) Sportbekannten zu, der damals in der ersten „Seeburg“-Mannschaft spielte. Verbesserungen bleiben nun den anderen beiden Clubs – etwa „Hörnli“ mit guten Platzmöglichkeiten – vorbehalten. Es lohnt sich für Kreuzlingen, die sportlichen Aktivitäten der „Seeburg“ – gute Ligamannschaft, Internationales Turnier für Nachwuchs, usw., aufzunehmen. Somit macht eine übergeordnete Neustrukturierung „Tennis Kreuzlingen“ sogar Sinn für eine attraktive Zukunft dieser Sportart. Und im Osten kann man sogar ziemlich nah an die Spielfelder fahren – selbst mit dem Stadtbus!