Kreuzlinger Handballerinnen schaffen NLB-Aufstieg
Handball – Das Frauenteam des HSC Kreuzlingen macht es den Männern vor: In der Barrage gegen den NLB-Club HC Malters liess das Team von Trainer Hans-Peter Lüttin nach dem 25:15-Heimsieg auch auswärts nichts anbrennen, gewann mit 21:20 (8:10) und schaffte damit gleich in ihrer ersten interregionalen Saison den Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse. (Text: Markus Rutishauser)
Dass es in Malters ein komplett anderes Spiel werden würde, wie noch vor Wochenfrist beim 25:15-Überraschungscoup vor heimischem Publikum, war den Kreuzlingerinnen klar. Der im Vorfeld als haushoher Favorit gehandelte HC Malters, welcher die letzten fünf Spiele in der Spar Premium League 2 (NLB) allesamt gewonnen und den direkten Ligaerhalt nur wegen des schlechteren Torverhältnisses nicht geschafft hatte, glaubte immer noch an seine Chance. Die Luzernerinnen berannten das Tor der Kreuzlingerinnen permanent.
Malters ging früh in Führung und der HSCK kämpfte primär darum, seine Reserve aus dem Hinspiel nicht allzu schnell schmelzen zu lassen. In diesen Bemühungen mussten die Kreuzlingerinnen sowohl den Ausfall von Spielmacherin Caroline Mierzwa (sie hatte einen Schlag in den Rücken bekommen), als auch den nur bedingt möglichen Einsatz von Lena Ettwein (Bänderriss) verkraften. Beide Stammkräfte quälten sich mit toller Moral durch das komplette Spiel.
Starke Abwehrleistung
Was dennoch sehr gut funktionierte, war die defensiv eingestellte 3-2-1 Abwehr, hinter der Torfrau Regula Brüschweiler eine starke Leistung zeigte. Sie liess in der ersten Halbzeit lediglich zehn Gegentore zu und verrichtete wiederum Schwerstarbeit. Die gefährlichen HCM-Rückraumschützinnen Sarah Bachmann und Laura Iten bekam die Kreuzlinger Abwehr gut in den Griff und so konnte Malters bis zur Halbzeit nur zwei Treffer seiner 10-Tore-Hypothek abtragen.
Nach dem Seitenwechsel versuchte der HSCK in allererster Linie, den Rückstand nicht weiter anwachsen zu lassen. Dies gelang vorerst nicht, weil man zu viele Chancen vergab. So zog Malters auf vier Tore weg. Ein ungutes Gefühl beschlich die vielen mitgereisten Kreuzlinger Fans. Trainer Lüttin reagierte sofort und nahm ein Time-out. Diese Masnahme brachte Malters etwas aus dem Tritt und die Thurgauerinnen begannen eine fulminante Aufholjagd. Malters versuchte taktisch zu reagieren und stellte eine Manndeckung auf Lena Ettwein, und im Wechsel auf Manuela Flütsch und Caroline Mierzwa. So sollte diese Achse dauerhaft aus dem Spiel genommen werden. Diese Taktik brachte jedoch nicht den erhofften Erfolg, weil beim HSCK nun die anderen Spielerinnen das Zepter übernahmen und mit starken Aktionen erfolgreich waren. Zuletzt versuchte sich Malters gar noch in einer komplette Manndeckung der Kreuzlinger Mannschaft, was zwar den Spielfluss störte, jedoch den HSCK nicht aufhalten konnte. Mit dem Führungstreffer des HSC Kreuzlingen war der Widerstand der Gastgeberinnen gebrochen. In der Schlussphase konnte Trainer Lüttin deshalb auch noch die Ersatzspielerinnen einsetzen und aktiv am Erfolg teilhaben lassen. Am Ende gewannen die Thurgauerinnen auch das Rückspiel mit 21:20.
Überraschungscoup
Der Aufstieg der HSCK-Frauen in die Nationalliga B (Spar Premium League 2) ist eine riesige Überraschung. Erst ein Jahr zuvor war ihnen die Promotion in die interregionale 1. Liga gelungen. Und die Saison verlief personell, geprägt von Verletzungen, Krankheiten und sonstigen Absenzen, alles andere als optimal. Dass man sich hinter Direktaufsteiger LK Zug den 2. Platz sichern und sich damit für die Barragespiele gegen den NLB-Zweitletzten HC Malters qualifizieren konnte, war bereits ein Riesenerfolg. Mit dem Überraschungscoup gegen die Innerschweizerinnen krönte man nun diese ausserordentliche Spielzeit.