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Thurgauer Landwirtschaft mit immer grösseren Strukturen

Frauenfeld – Die wichtigsten Trends der letzten Jahre setzten sich in der Thurgauer Landwirtschaft auch im Jahr 2012 fort. Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe nahm ab, und die verbleibenden bewirtschaften, wenn man von den Kleinstbetrieben absieht, eine immer grössere Nutzfläche. Auch die Tierhalter arbeiten in immer grösseren Strukturen. Die durchschnittlichen Tierbestände pro Betrieb erhöhen sich stetig.

(Bild: Schütz/pixelio)

(Bild: Schütz/pixelio)

Im Jahr 2012 gab es im Kanton Thurgau 2976 Betriebe mit Landbewirtschaftung. Davon hatten 2238 Bewirtschafter Anspruch auf Direktzahlungen. Gemeldet waren zudem 2097 reine Tierhaltungsbetriebe, wozu auch Hobbytierhaltungen gehören.

Strukturwandel hält an
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft schreitet fort. Die direktzahlungsberechtigten Landbewirtschafter nahmen um gut zwei Prozent auf 2338 Betriebe ab. Damit war der Rückgang etwas stärker als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre (-1,7 Prozent). Vom Strukturwandel hauptsächlich betroffen sind kleinere und mittelgrosse Betriebe mit einer Nutzfläche zwischen fünf und 20 Hektaren. Diese Betriebe werden aufgegeben oder vergrössern sich.

Entsprechend verzeichnen die Landbewirtschafter mit mehr als 25 Hektaren Nutzfläche stetigen Zuwachs. Landwirtschaftsbetriebe mit über 50 Hektaren Nutzfläche sind im Kanton trotz stetiger Zunahme nach wie vor selten anzutreffen. Lediglich zwei Prozent aller Betriebe bewirtschaften Flächen dieser Grössenordnung.
 
Bio auf Erfolgskurs
Immer mehr Landwirte führen ihren Betrieb mit natur- und umweltschonenden Produktionsformen und nach den Anforderungen von Bio-Suisse. Im Jahr 2012 waren im Thurgau 276 Biobetriebe angemeldet, das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Nach wie vor produzieren aber nur knapp zehn Prozent der Landbewirtschafter nach Biorichtlinien.

Familienfremde Arbeitskräfte wichtiger
Rund 7800 Personen waren 2012 in der Thurgauer Landwirtschaft beschäftigt. Dies sind 398 Arbeitskräfte oder knapp fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Entsprechend dem Trend der letzten Jahre hat sich vorwiegend die Zahl der familieneigenen Arbeitskräfte weiter reduziert. Innerhalb der letzten zehn Jahre ist deren Anteil am Total aller Arbeitskräfte von 79 auf 75 Prozent gesunken. Entsprechend haben die familienfremden Arbeitskräfte an Bedeutung gewonnen, wobei über die Hälfte dieser Arbeitskräfte in Teilzeit arbeitet.

Mehr Winterweizen, weniger Äpfel
Im Jahr 2012 wurden im Kanton Thurgau rund 4600 Hektaren Winterweizen angebaut. Dies entspricht knapp 30 Prozent der offenen Ackerfläche, und ist deutlich mehr als im Vorjahr. Ebenfalls stark ausgedehnt wurde der Anbau von Wintergerste und Mais. Hingegen waren der Futterweizen, aber auch der Apfelanbau, rückläufig. Die verschiedenen Anbauflächen sind jährlichen Schwankungen unterworfen. Im mittelfristigen Trend zeigt sich eine zunehmende Bedeutung von Spezialkulturen wie Spargel, Christbäume, Steinobstanlagen und Beeren.

Viermal mehr Geflügel als Menschen
Die Geflügelhaltung hat in der Thurgauer Landwirtschaft einen hohen Stellenwert. Über 1,1 Millionen Stück Nutzgeflügel werden in rund 1500 Betrieben gehalten. Das sind gut zehn Prozent des gesamtschweizerischen Nutzgeflügelbestands. Die Produktion von  Geflügel hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre beinahe verdoppelt. Sowohl in der Geflügelhaltung wie aber auch in der übrigen Tierhaltung (Schweine, Kühe) zeigt sich ein klarer Trend hin zu grösseren Strukturen: Immer weniger Betriebe, die aber mehr Tiere halten.

Direktzahlungen 2012 leicht rückläufig
Etwas mehr als 120 Millionen Franken Direktzahlungen, Ackerbau- und Öko-Beiträge wurden im Jahr 2012 an die Thurgauer Landwirtschaft ausbezahlt. Das sind 0,9 Millionen Franken bzw. knapp ein Prozent weniger als im Vorjahr. Während die allgemeinen Direktzahlungen zurückgingen, wurden die Öko-Beiträge weiter ausgebaut.

Die vollständige Publikation «Landwirtschaftliche Betriebsstrukturdaten 2012» kann unter www.statistik.tg.ch heruntergeladen werden.

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