Artenvielfalt im Seeburgpark gestiegen
Kreuzlingen – Im Seeburgpark Kreuzlingen fanden im letzten Jahr umfangreiche Bestandeskartierungen verschiedener Tierarten statt. Im Vergleich zur Untersuchung im Jahr 2007 erhöhte sich die Artenzahl. Im Vergleich mit anderen Stadtpärken verfügt der Seeburgpark über eine einzigartig hohe Artenvielfalt.

Ein Hauhechel-Bläuling saugt bei der Weide am Seemuseum Nektar von einem Blutweiderich. Foto: BiCon AG)
Der Seeburgpark ist das wichtigste Naherholungsgebiet der Stadt Kreuzlingen. Inmitten der intensiv genutzten Flächen befinden sich auch verschiedene Naturschutzgebiete. Die Wollschweininsel, die Weiden bei Seemuseum und Yachthafen sowie die zentrale Weiheranlage sind Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung.
Der Seeburgpark ist aus ökologischer Sicht ein stark fragmentiertes und gegen aussen isoliertes Biotop, das zudem verschiedenartigen Störungen ausgesetzt ist. Mit dem Monitoring sollen deshalb die Bestände sowie die Entwicklung ausgewählter Tiergruppen untersucht werden.
Erfreuliche Entwicklung
Spezialisten der ortsansässigen Firma BiCon AG machten zwischen März und September mehrere Feldbegehungen und kartierten die ausgewählten Artengruppen anhand Sichtung, Lautäusserungen oder Funden, beispielsweise anhand der Häute geschlüpfter Libellen. Die Resultate geben eine «Momentaufnahme» der Bestände dieser Tierarten im Jahr 2012 und lassen sich mit der Kartierung aus dem Jahr 2007 vergleichen.
Die vorgefundenen Resultate und die Entwicklung der Fauna in den letzten fünf Jahren sind erfreulich. In den untersuchten Artengruppen wurden durchwegs gleich viele oder mehr verschiedene Arten vorgefunden. Dasselbe gilt für die gemäss der Roten Listen (RL) als bedroht eingestuften Arten.
Fragliche Sensation
Einige «Highlights» aus den Artenlisten sind das regelmässige Vorkommen einer Zwergdommel auf der Wollschweininsel, drei Nachtigallreviere im Waldstreifen entlang der Bahnlinie oder der erstmalige Fund eines Warzenbeissers (Heuschrecke). Dessen Larven schlüpfen erst sieben Jahre nach der Eiablage. Sensationell wäre eigentlich der Fund einer Europäischen Sumpfschildkröte. Diese einzige einheimische Schildkrötenart ist vom Aussterben bedroht. Es muss aber angenommen werden, dass das Exemplar im Seeburgpark ausgesetzt wurde.
Zusammenfassend kann aufgrund des Monitorings gesagt werden, dass die Artenvielfalt in diesem Gebiet sehr gut ist. Verglichen mit anderen Stadtpärken verfügt der Park über eine einzigartig hohe Artenvielfalt.
Zusätzliche Lebensräume für Amphibien
Handlungsbedarf ortet der Monitoringbericht unter anderem bei der Pflege der grossen Wiesenflächen. Mit einer angepassten Mahd kann hier noch einiges für Flora, Schmetterlinge und Heuschrecken erreicht werden. Ausserdem sollten für Amphibien zusätzliche Landlebensräume wie Hecken, Gehölze oder Asthaufen geschaffen werden. Das Ressort Umwelt wird versuchen, diese Anliegen in den kommenden Jahren umzusetzen.