Thurgau mit höchster Standortqualität in der Ostschweiz
Frauenfeld – Die soeben veröffentlichte Studie der Crédit Suisse zur Struktur und zu den Perspektiven der Kantone Thurgau und Schaffhausen weist für den Thurgau die höchste Standortqualität in der Ostschweiz aus.
Zudem attestiert sie dem Thurgau einen schlanken Staatsapparat, solide Kantonsfinanzen sowie attraktive Wohnorte. Eher etwas ungünstig beurteilt die Studie den Branchenmix der Thurgauer Wirtschaft. Insgesamt betrachtet ist der Regierungsrat des Kantons Thurgau mit den Resultaten sehr zufrieden, und er sieht sich in seiner Arbeit für eine positive Entwicklung des Kantons bestätigt.
Die Studie der CS untersuchte die Konjunktur, die Standortqualität, die Bevölkerung und das Einkommen, die Branchenstruktur und Wertschöpfung sowie den Immobilienmarkt. Betreffend Standortqualität weist die Studie für den Thurgau den achten Rang im Klassement der 26 Kantone aus und somit die höchste Standortqualität der Ostschweiz. Dazu tragen insbesondere die attraktiven Steuerkonditionen und die überdurchschnittliche Erreichbarkeit sowie Bildungsfaktoren, die im schweizerischen Mittel liegen, bei. Gemäss Studie ist die Finanzlage des Thurgaus trotz eines Defizits im vergangenen Jahr keineswegs bedrohlich. Allerdings dürfte sich der finanzielle Spielraum etwas einengen.
Hohes Einkommen
Ein wichtiger Indikator für die Wohnattraktivität eines Kantons ist das frei verfügbare Einkommen. In dieser Rangliste nimmt der Thurgau schweizweit den fünften Platz ein. Vor dem Thurgau liegen einzig vier kleinere, vor allem Bergkantone. Das frei verfügbare Einkommen stellt dabei den Geldbetrag dar, der den Haushalten nach Abzug der obligatorischen Abgaben wie beispielsweise Steuern und Krankenkassenprämien und der langfristig gebundenen Fixkosten wie Wohnkosten und verschiedene Gebühren sowie der Pendelkosten für den Konsum zur freien Verfügung stehen. Dieses hohe freie verfügbare Einkommen in Kombination mit der hohen Standortqualität machen den Thurgau sehr attraktiv.
Starkes Beschäftigungswachstum
Im Weiteren hat die Studie die Entwicklung der Beschäftigung im Zeitraum zwischen 1995 und 2008 untersucht. Im Kanton Thurgau ist diesem Zeitraum die Beschäftigung in allen Regionen gestiegen. Den stärksten Zuwachs verzeichnet mit knapp 20 Prozent das Thurtal. Ebenfalls überdurchschnittlich stark ist die Beschäftigung im Hinterthurgau gewachsen, wobei der Thurgau insgesamt einen Anstieg über dem Schweizer Mittel verzeichnen konnte. Das Beschäftigungswachstum im Bodenseekanton übertrifft somit sogar dasjenige von Aargau und Zürich. Die Region mit der tiefsten Beschäftigungsentwicklung ist Untersee/Rhein, jedoch konnte auch sie positive Zuwachsraten verzeichnen.
Bei der Branchenstruktur sieht die Studie für den Thurgau Risiken, insbesondere wegen der im Kanton überdurchschnittlich gewichtigen Landwirtschaft sowie der stark verbreiteten Industriebranchen Metallerzeugnisse und Maschinenbau. Chancenreich sind im Thurgau hingegen die Branchen Heime, Ausbaugewerbe, aber auch Nahrungsmittelindustrie.
Bezüglich Bevölkerung weist die Studie für den Thurgau immer noch einen hohen Anteil von Jugendlichen aus. Allerdings wird prognostiziert, dass die Bevölkerung älter werden wird und dass die Altersklasse zwischen 51 und 80 Jahren im Jahr 2040 stark vertreten sein wird.
Beim Haushaltseinkommen wird der Thurgau aufholen, heisst es in der Studie weiter. Es wird mit einer leicht überdurchschnittlichen Entwicklung von 2,2 Prozent pro Jahr gerechnet. Innerhalb der Thurgauer Regionen ist das Haushaltseinkommen im Thurtal am höchsten. Das höchste Wachstum wird mit 2,3 Prozent für die Region Untersee/Rhein prognostiziert.
Bezahlbares Wohneigentum
Im Kanton Thurgau ist Wohneigentum noch bezahlbar, stellt die Studie schliesslich fest. Dies obwohl die Nachfrage nach Wohneigentum dank tiefer Hypothekarzinsen anhaltend hoch ist. Der Grund dafür ist, dass das Bauland weniger knapp ist als in den näher bei Zürich liegenden Regionen. Die Preise sind gemäss Studie zwar auch im Thurgau um rund 40 Prozent gestiegen, was aber im Vergleich mit den Zentren wie Zürich oder Genf wenig ist. Innerhalb des Thurgaus fiel das Wachstum der Immobilienpreise in der am Bodensee gelegenen Region Untersee/Rhein am stärksten aus. Den geringsten Preisanstieg verzeichnete die Region Oberthurgau. Die vergleichsweise tiefen Preise und das verfügbare Bauland machen den Thurgau für Erwerber von Wohneigentum und für Zuzüger attraktiv.