Ja zum Kreditbegehren von 500’000 Franken
Gemeinderat – Die heutige Gemeinderatssitzung stand ganz im Zeichen der Neuwahlen. Diese gingen recht heiter über die Bühne. Einstimmig hiess das Parlament im Anschluss das Kreditbegehren von 500'000 Franken für die Innen- und Aussenrestaurierung des Altbaus Hinterhaus des Museums Rosenegg gut.

Rolf Rindlisbacher (SVP, links) wurde zum neuen Vize-Präsidenten, Alfredo Sanfilippo (CVP) zum neuen Gemeinderatspräsidenten gewählt. (Bild: sb)
Die heutige Gemeinderatssitzung stand ganz im Zeichen der Neuwahlen. Diese gingen recht heiter über die Bühne. Der scheidende Präsident Christian Forster rekapitulierte sein Jahr als «höchster Kreuzlinger», ein Amt, das er immer zum Wohle der Stadt ausgeübt habe. Forster richtete seinen Dank an Stadtschreiber und Weibelin sowie «vom Stadtammann bis zum Strassenfeger» an alle Stadtangestellten. Ein Wermutstropfen sei der meist recht leere Zuhörer-Saal im Rathaus gewesen. Aber: «Vielleicht ist das auch ein gutes Zeichen und beweist, dass wir meist alles richtig machen.» Die Unterschriften, welche er im Namen der Stadt im Amtsjahr tätigen musste, hat er gezählt: 135 waren es an der Zahl. Dann reichte er das Amt mit besten Wünschen an Alfredo Sanfilippo (CVP) weiter.
Mit 31-Ja-Stimmen wurde dieser zum neuen Gemeinderatspräsident gewählt. «Darüber bin ich sehr glücklich. Ich schätze das Vertrauen, welches Sie in mich setzen», so Sanfilippo. Seinen Dank richtete er an die Fraktionskollegen, seine Frau und Familie sowie an die CVP, welche ihm immer Raum gegeben habe, «ungezwungen zu politisieren». Seine Wahl sei Beweis, dass jeder Bürger die Gelegenheit habe, etwas zu bewegen.

Vom Fraktionschef der CVP, Ernst Zülle (l.), gab’s einen Geschenkkorb. (Bild: sb)
Rolf Rindlisbacher (SVP) wurde mit 24-Ja-Stimmen zum neuen Vizepräsidenten des Gemeinderats gewählt. In ihren Ämtern bestätigt wurden die beiden Stimmenzähler Alexander Salzmann (FDP/EVP) und Charis Kuntzemüller (SP/GEW/Juso). Christian Forster (FL/RB) nimmt als Stimmenzähler Einsitz in das Büro des Gemeinderates und ersetzt somit Rolf Rindlisbacher.
Zukunftsträchtige Investition
Traktandiert war auch ein Kreditbegehren zur Restaurierung am Museum Rosenegg (wir berichteten). Christian Brändli (FDP) berichtete als Präsident der vorberatenden Kommission von deren Entscheidung, die einstimmig die Annahme empfahl: «Die Botschaft macht Freude und ist zukunftsträchtig.» Auf einem Rundgang mit Museumsleiterin Heidi Hofstetter und dem Architekten Markus Amstutz sei den Ratsmitgliedern alles gezeigt und erläutert worden. Sie sahen: «Die Arbeiten sind nötig und müssen jetzt getan werden. Die Kosten sind plausibel», so Brändli. Besonders lobte er den Eigenanteil, welchen der Stiftungsrat der Rosenegg durch Spenden zusammengetragen hat, sowie die ehrenamtliche Arbeit aller Beteiligten. «Da haut es einen wirklich aus den Socken heraus. Jeder, der in Vereinen arbeitet, weiss, was das für eine Arbeit ist.»
Fraktionen einstimmig dafür
Alle Fraktionen waren einstimmig für das Geschäft. Elmar Raschle (CVP) betonte, dass ein städtisches Gebäude sowieso periodisch renoviert werden müsse. «Hier liegt ein Teil der Kreuzlinger Vergangenheit, für uns und die nach uns», unterstrich er die Wichtigkeit des Museums der ehrenamtlichen Arbeit dort. Auch er lobte die beachtliche Summe, welches das Museum selber aufgebracht hat. «Das müssen wir mit finanziellen Mitteln unterstützen.»
Rolf Rindlisbacher (SVP) brachte es mit einem Humboldt-Zitat auf den Punkt: «Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft». Er dankte dem Stiftungsrat für die Eigenmittel, richtete aber auch eine Bitte an ihn, dass Kreditbegehren nicht vollständig auszuschöpfen, wenn der NHG-Zustupf höher ausfallen sollte als in der vorsichtig budgetierten Botschaft.
Dino Lioi (SP) hob ebenfalls die Bedeutung des Museums für Kreuzlingen hervor und lobte den Einsatz der Beteiligten. «Das Museum geniesst einen hohen Stellenwert in unserer Fraktion», so Lioi. Daniel Moos (FL) und Roger Schläpfer (FDP) schlossen sich ihren Vorrednern an.
Einstimmig genehmigte das Stadtparlament im Anschluss das Kreditbegehren von 500000 Franken zur Restaurierung innen und aussen des Hinterhauses des Museums Rosenegg.
Gemeinderat gegen zweites Asylzentrum
Unter dem Traktandum «Varia» richtete Daniel Moos (FL) eine Aufforderung an den Stadtrat, die er im Namen aller Gemeinderatsfraktionen und als Präsident der interfraktionellen Sitzung einreichte. Laut Sonntagszeitung plane das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, die Kaserne Bernrain für ein künftiges Asylzentrum des Bundes freizugeben. Der Stadtrat solle sich «schnellstmöglich um verbindliche Aussagen beim Bund und Kanton bemühen», welche klarstellen, ob dies der Wahrheit entspreche. Der Stadtrat solle mit «allen rechtsstaatlichen Mitteln dafür sorgen, dass maximal ein Standort eines Asylzentrums in Kreuzlingen – am bestehenden Ort oder bei der Kaserne Bernrain – zu liegen kommt.» Zwei Asylzentren seien aus Sicht aller Parteien für Kreuzlingen weder tragbar noch verkraftbar.
Stadtrat David Blatter pflichtete Moos in dieser Hinsicht sofort bei und berichtete, dass man bereits in Kontakt sei. «Wir schöpfen alle Mittel aus», versicherte er. Er zitierte aus einem Schreiben, in dem frühzeitige Miteinbeziehung zugesichert wird.
Bevor sich die Ratsmitglieder und die Zuhörer aus dem Saal dann per Shuttle-Bus mit Rückfahrer, dem Stadtschreiber Thomas Niederberger persönlich, zur Wahlfeier bei den Sportfischern im Hafen Seegarten begaben, erhielt Alt Gemeinderatspräsident Christian Forster noch ein Präsent: Eine gerahmte Fotografie der «Kreuzlingen», welche mittlerweile in privatem Besitz ist, aber imm er noch mit goldenen Namenslettern, auf dem Wasser schwimmt.
Für einen Ort, wie die Kaserne Bernrain, „fernab vom Schuss“ also, haben sich eigentlich „vor nicht allzu langer Zeit“ eidgenössische Stimmbürger stark gemacht. Was „tragbar“ oder „verkraftbar“ ist, wird bei diesem Thema immer umstritten bleiben! „Maximal ein Standort“ drückt bereits aus, dass es auch „minimaler“ gehen könnte. Es ist eine eminent politische, wie menschliche Frage, die da gestellt ist. Da gehen bekanntlich die Ansichten stets weit auseinander.