Ein besonderer Anlass in der ehemaligen Schule Engelswilen
Engelswilen – Am 15. Juni war die Werk- und Heimstätte IDASONNE, als Nutzerin des ehemaligen Schulhauses Dotnacht in Engelswilen, Gastgeberin für einen ganz besonderen Anlass. Der Verein Chupferhammer, dem die Wohngemeinschaft angehört, führte unter dem Motto: «Jetzt aber Chupferhammer!» ihren jährlichen «Chupfertag» durch. (Text: Ruth und Rolf Pfenninger)
Ziel der Veranstaltung war dieses Jahr, Leitideen der Organisation zu diskutieren und Visionen für eine zukünftige Ausrichtung des Vereins zu entwickeln. Nachdem die Umsetzung des Neuen Finanzausgleichs (NFA) in den letzten Jahren vor allem die Administration umkrempelte, wollte man sich wieder dem eigentlichen Zweck der Organisation widmen: Wohnen und Arbeiten für Menschen mit Behinderung. Darum gab der Vorstand des Vereins dem Geschäftsführer Daniel Bruttin den Auftrag, eine «Vision Chupferhammer 2020» zu entwickeln. Dies sollte, wie im Chupferhammer üblich, unter Einbezug der Menschen geschehen, die davon betroffen sind.
Über 120 Menschen folgten der Einladung
Der Einladung von Daniel Bruttin, an diesem Strategieprozess mitzutun, folgten nicht nur viele Angestellte des Vereins, sondern auch fast 50 Bewohnende der Wohngemeinschaften und Mitarbeitende der Werkstätten. Über 120 Personen fanden sich so im Schulhaus Dotnacht ein, um in diesen inspirierenden Räumen ihre Wünsche an Wohn- und Arbeitsplätze kundzutun.
Daniel Bruttin erläuterte zu Beginn die Arbeitsmethode «Open Space», die sich besonders gut eignet, Menschen mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen in grossen Gruppen an einem Thema arbeiten zu lassen. Er motivierte alle, sich aktiv zu betätigen, als Teil des Chupferhammer-Kollektives. In 18 Arbeitsgruppen wurde lebhaft Theater gespielt, fotografiert, aufgeschrieben, gemalt, viel gelacht, ums Feuer gesessen und diskutiert… Die Themen der Arbeitsgruppen wurden von den Teilnehmenden selbst formuliert. Sie übernahmen auch die Leitung der Gruppen.
Am guten Leben orientiert
Der Verein Chupferhammer hat ein besonderes Konzept, es orientiert sich am guten Leben. Dieses soll privat und normal sein. Ein Leben, das nicht zwingend im Heim stattfinden muss, nur weil man Unterstützung braucht. Der Chupferhammer ist auch ein Ort, an dem man einer sinnvollen Arbeit nachgehen kann, die die Möglichkeit bietet, zu lernen und sich zu entwickeln.
Gegen Ende der Veranstaltungen kamen alle wieder zusammen, um sich gegenseitig über die Resultate zu informieren. «Wie möchten Menschen mit Beeinträchtigung behandelt werden?», «Was kann die Organisation Chupferhammer von der Organisation eines Bienenhauses lernen?», «Welche Arbeitsplätze wünschen sich Menschen mit Behinderung?», «Eine Olympiade im Chupferhammer!», «Wie kann der Chupferhammer nachhaltig konkurrenzfähig bleiben?» sind nur einige der Themen, die bearbeitet wurden.
«Wie weiter?» hiess es zum Schluss der Veranstaltung. Einige Projekte sollen fortgeführt werden. Vor allem aber, will der Chupferhammer eine Vision entwickeln, die die guten Ideen vom guten Leben auch in Zukunft trägt.