/// Rubrik: Topaktuell

Im Durchschnitt rund eineinhalb Stunden pro Tag unterwegs

Kantonales – Wer im Thurgau wohnt, ist überdurchschnittlich mobil. Im Schnitt legen die Thurgauerinnen und Thurgauer im Inland pro Tag eine Strecke von 41 Kilometern zurück und benötigen hierfür 85 Minuten. Das Auto bleibt mit Abstand das bedeutendste Verkehrsmittel. Im Vergleich zu früheren Jahren hat der öffentliche Verkehr jedoch an Bedeutung gewonnen. Dies geht aus den soeben veröffentlichten Statistischen Mitteilungen zu Mobilität und Verkehr der Dienststelle für Statistik hervor.

Das Auto ist mit Abstand das beliebteste Verkehrsmittel – auch im Thurgau. (Bild: daniel stricker / pixelio.de)

Das Auto ist mit Abstand das beliebteste Verkehrsmittel – auch im Thurgau. (Bild: daniel stricker / pixelio.de)

Täglich verlassen rund 90 Prozent der Thurgauer Bevölkerung die Wohnung, um beispielsweise zur Arbeit zu fahren, Einkäufe zu tätigen oder Freizeitaktivitäten auszuüben. Die durchschnittliche Tagesdistanz, die von einer im Thurgau wohnhaften Person – motorisiert oder aus eigener Kraft – zurückgelegt wird, beträgt 41 Kilometer. Werden die Strecken im Ausland ebenfalls berücksichtigt, sind es gar rund 60 Kilometer.

Thurgauer Bevölkerung ist überdurchschnittlich mobil
Im Vergleich mit der gesamtschweizerischen Bevölkerung legen die Thurgauerinnen und Thurgauer etwas längere Tagesdistanzen zurück (TG: 41 km, CH: 37 km). Nur die Nidwaldner und Obwaldner sowie die Jurassier bewegen sich noch weiter. Um die Tagesdistanz zu bewältigen, benötigt eine im Thurgau wohnhafte Person im Schnitt 85 Minuten, und sie braucht damit nur unwesentlich mehr Zeit als der schweizerische Durchschnitt (83 min). Entsprechend bewegt man sich im Thurgau etwas schneller. Im Zeitraum 2005 bis 2011 blieb die durchschnittliche Tagesdistanz pro Person im Kanton Thurgau konstant, während diese im schweizerischen Mittel weiter zunahm. Aufgrund des Bevölkerungswachstums erhöhte sich aber auch im Thurgau das Verkehrsaufkommen.

Männer sind länger unterwegs als Frauen
Nicht alle Personen sind gleichviel und gleichlang unterwegs. Thurgauer Männer legen im Mittel deutlich längere Distanzen zurück (49 km) als die Frauen (33 km). Nebst dem Geschlecht haben auch das Alter, das Einkommen und der Bildungsabschluss einen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten.

Auto ist beliebtestes Verkehrsmittel – öffentlicher Verkehr legt aber zu
Im Thurgau wohnhafte Personen bewältigen rund 68 Prozent der innerhalb der Schweiz zurückgelegten Wegdistanzen im Auto (CH: 65 %), weitere 20 Prozent im öffentlichen Verkehr (CH: 23 %) und lediglich acht Prozent zu Fuss oder mit dem Velo. Sowohl in der Gesamtschweiz wie auch im Kanton Thurgau nahm der Anteil des öffentlichen Verkehrs im Zeitraum 2005 bis 2010 zu. Der im Vergleich zur Gesamtschweiz hohe Anteil des Autos sowie die überdurchschnittlich langen Tagesdistanzen dürften ihre Ursache in der ländlichen Struktur des Thurgaus haben. In dicht besiedelten Räumen sind die Distanzen beispielsweise zur Arbeit oder zum Einkaufszentrum kürzer und das Netz des öffentlichen Verkehrs dichter als in locker bebauten, ländlichen Gebieten.

Freizeitaktivitäten verursachen am meisten Verkehr
Freizeitaktivitäten sind die Hauptursache, weshalb sich Frau und Herr Thurgauer von einem Ort zu einem anderen bewegen. Rund 17 Kilometer, bzw. 41 Prozent der durchschnittlich pro Tag und Person zurückgelegten Strecke gehen auf Freizeitzwecke zurück. Der Arbeitsweg ist mit 26 Prozent der Tagesstrecke bereits von deutlich geringerer Bedeutung. Die weitesten Strecken werden auch nicht unter der Woche, sondern am Wochenende zurückgelegt.

Viele Wege beschränken sich auf die nähere Umgebung
Viele Bewegungen sind kleinräumig, nicht nur im Langsamverkehr, sondern auch im motorisierten Verkehr. Über 60 Prozent aller Wege beschränken sich auf eine Raumplanungsregion. Die Hälfte aller mit dem Auto gefahrenen Wege sind kürzer als fünf Kilometer, die Eisenbahnfahrten dagegen sind tendenziell etwas länger. Im Arbeitsverkehr nehmen die überregionalen Bewegungen aber stark zu. Im Vergleich zum Jahr 2000 hat die Anzahl Personen, die aus dem Kanton hinaus pendeln, um 60 Prozent zugenommen. Die Zahl der Einpendler ist ähnlich stark gewachsen. Die negative Pendlerbilanz blieb dabei bestehen. Über 20 000 Personen mehr pendeln aus dem Kanton hinaus als hinein. Damit bleibt der Thurgau ein typischer «Wohnkanton». Der grösste Pendlerstrom fliesst aus den Regionen Frauenfeld und Wil nach Winterthur und in die Stadt Zürich.

Kaum ein Thurgauer Haushalt ohne Auto
Rund 90 Prozent aller Thurgauer Haushalte besitzen mindestens ein Auto, schweizweit sind es knapp 80 Prozent. Im Vergleich zur Erhebung im Jahr 2005 erhöhte sich im Thurgau die durchschnittliche Anzahl Autos pro Haushalt um 5 Prozent, während sie in der Gesamtschweiz um 1,7 Prozent rückläufig war. Auch Haushalte mit mehreren Autos sind im Kanton Thurgau überdurchschnittlich häufig. 2010 standen jedem Haushalt im Schnitt 1,45 Autos zur Verfügung (CH: 1,17 Autos)

Die Statistische Mitteilungen – Nr. 6/2013 können unter www.statistik.tg.ch heruntergeladen werden.

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