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Gute Laune vor der Premiere

Kreuzlingen – Ensemble und Team des See-Burgtheaters freuen sich auf die Premiere am kommenden Donnerstag. Auf die Seebühne am Bodenseeufer kommt mit Brechts Dreigroschenoper ein echter Klassiker, dessen Umsetzung für die Schauspielerinnen und Schauspieler eine Herausforderung bedeutete.

Zehn Ensemblemitglieder, Regisseur Leopold Huber (r.) und Bühnenbildner Klaus Hellenstein (r.). (Bild: sb)

Zehn Ensemblemitglieder, Regisseur Leopold Huber (r.) und Bühnenbildner Klaus Hellenstein (r.). (Bild: sb)

Die Mitglieder des See-Burgtheaters zeigten sich am Medienfrühstück vor der Premiere gut gelaunt. «Meine Rolle ist sehr attraktiv, gerade durch den Gesang, war für mich aber ganz schwer zu fassen», berichtete etwa Carin Lavey über ihren facettenreichen Part der Polly Peachum. Durchs Proben habe sie diese lieb gewonnen. «Jetzt lebt sie, berührt und wirkt glaubhaft», so Lavey.

Auch Astrid Keller, sie hat Erfahrung mit Brecht und spielt die Jenny, arbeitete sich an den, wie sie sagt, «plakativ» angelegten Figuren ab. «Das ist schwer zu spielen», sagt Keller über Brechts Figuren allgemein. Ihre einzige Requisite im gesellschaftskritischen Stück sind Geldscheine. Alexander Peutz sieht seine Rolle, den Tiger Brown, als aktuelle Figur. Den Polizeichef zu mimen mache Spass und er spiele ihn als Geschäftsmann, so Peutz.

Aussagekräftig und aktuell
«Für mich ist die Dreigroschenoper auch heute noch das aussagekräftigste Stück über Kapitalismus und Marktwirtschaft», verdeutlicht Regisseur Leopold Huber. «Geschäftsleute, die sich in einem Haifischbecken das Futter wegbeissen – und die, die sich am harmlosesten geben, sind die Allerschlimmsten.» So wie Pollys Vater: Diese Rolle habe der diesjährige Preisträger des Thurgauer Kulturpreises, Leopold Huber, «am Sympathischsten» besetzen wollen.

Gespielt wird der Inhaber der Bettler-Firma, Peachum, von Erich Hufschmid. Er halte das Stück mit seiner desillusionierten Art am Laufen. Für Huber ist Peachum im Grunde «der Schweizerischste von allen». Schauspieler Hufschmid meint dazu lapidar: «Er hat die Regeln begriffen.» Was man von Frau Peachum, gespielt von Franca Basoli, nicht sagen kann: «Sie ist eine getriebene, eine strampelnde Frau, die nicht glücklich wird.» Gespannt sein dürfen die Zuschauer auch auf den von Giuseppe Spina «mit viel Bauch» gespielten Mackie Messer sein.

Schmuddelige Hafenkulisse
Während sich die Schauspieler also abmühten, den Brechtschen Figuren das nötige «Unterfutter» zu geben, hatte Bühnenbildner Klaus Hellenstein ein Problem, das jedes Jahr wiederkehrt: «Die Musiker unter ein Dach zu bringen und einen Eye-Catcher zu finden.» Einen gelungenen Blickfang fand er jedenfalls im psychedelischen Riesenhai, der imposant zwischen den schmuddeligen Überseecontainern thront, welche die Bühne bestimmen.

Diese habe Leopold Huber eigens bei der Swissterminal AG erstanden. Als Dach für die Musiker taugen sie ebenso gut wie als eindrucksvolle Kulisse für die dunklen Seiten des Kapitalismus. «Die Musik jedenfalls hat keinen Staub angesetzt, ebensowenig die Texte», findet Huber. Und auch der weltverbesserliche Brecht, «das ist immer noch gültig».

Die Premiere der Dreigroschenoper findet am kommenden Donnerstag, 11. Juli, um 20.30 Uhr, auf der Seebühne im Seeburgpark statt. Insgesamt 20 Vorstellungen sind bis 8. August geplant.

Kartenreservation: info@see-burgtheater.ch oder bei Kreuzlingen Tourismus unter Tel. 071 670 14 00. Weitere Infos unter www.see-burgtheater.ch

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