Mit Blinden auf Segeltörn
Bottighofen – Sehbehinderte und blinde Menschen sowie deren Betreuer des Internationalen Blindenzentrums IBZ Landschlacht konnten auf verschiedenen Segelbooten in See stechen und einen einmaligen Eindruck vom Segelsport gewinnen.
Im Hafen von Bottighofen bestiegen am Samstagmorgen 32 Personen mit Schwimmwesten ausgestattet verschiedene Segelboote. Sie werden an der Hand an Bord geführt. Die Gäste sind blind oder stark sehbehindert. Sie absolvierten unter der Leitung von Doris Blum einen Kurs im
internationalen Blindenzentrum (IBZ) in Landschlacht.
Am Ruder waren die erfahrenen Skipper und ihre Helfer bereit. Den insgesamt 60 Seglern (Sehende und Blinde) bot sich bei sommerlichen Temperaturen beste Gelegenheit, den Segelsport zu erleben. Während drei Stunden zogen sie auf dem Bodensee im Konstanzer Trichter ihre Touren.
Freude herrscht
Wichtig bei diesem Anlass ist den Organisatoren, Freude zu bereiten. Die blinden Menschen wurden in die Segelmanöver und in das Steuern des Schiffes integriert. Die klaren Anweisungen halfen die Schiffe auf Kurs zu halten und die Segel richtig zu setzen. Mit dem Thermikwind zogen die Segelschiffe Richtung Konstanz und wieder seeaufwärts Richtung Landschlacht.
Für das Sicherheitsdispositiv war unter anderem Charly Böhler mit seinem Motorboot vor Ort. Das zweite Sicherungsschiff (das Schlauchboot der Seglervereinigung Bottighofen), welches vom Präsidenten der organisierenden Stiftung Schmetterling gefahren wird, kontrollierte das Befinden der Gäste regelmässig. Er stellt fest, dass es trotz nicht unbeträchtlicher Wärme den blinden Gästen sehr gut gefallen hat. Zum Teil konnte sogar das kühle Nass in entsprechender Montur von Badehose und Schwimmweste genossen werden. Die Stimmung auf den Schiffen und im Wasser war sensationell.
Ein sicheres Erlebnis
Dass ein Segeltörn mit behinderten Menschen nur bei schönem Wetter durchgeführt werden kann, ist auch aus sicherheitstechnischen Gründen klar. Deshalb hat die Stiftung Schmetterling von vier geplanten Segelanlässen zweimal die Törns auf dem Bodensee erfolgreich durchführen können. «Es war dä Plausch» ist von den Seglern auch am anschliessenden Grillfest im IBZ zu hören.
Mit dem Rollentausch nach dem Transfer ins IBZ ist für ein besonderes Erlebnis gesorgt, denn Skipper und Crew genossen den Apéro in der «unsichtBar». In der völligen Dunkelheit sind Tastsinn und Gehör für sehende Menschen besonders gefordert.