Kinomitarbeiter fordern mehr Lohn
Konstanz – Geschlossene Kassen, lange Warteschlangen – wer am vergangenen Wochenende einen gemütlichen Abend im Konstanzer Kino Cinestar verbringen wollte, der musste eine halbe Stunde oder länger auf sein Ticket warten. Der Grund: Nach Aufruf der Gewerkschaft ver.di sind die TicketverkäuferInnen, EinlasskontrolleurInnen und Servicekräfte am Freitagabend in einen unbefristeten Streik getreten – sie fordern mehr Lohn.
«Ich arbeite gerne hier im Kino, es ist ein tolles Arbeitsklima. Doch das Gehalt stimmt einfach nicht», teilte eine Servicemitarbeiterin mit. Die Konstanzer Belegschaft arbeitet für einen Stundenlohn zwischen 6,30 und 6,80 Euro – zwei bis vier Euro weniger als in anderen Kinos des Cinestar-Konzerns, in denen teilweise seit 2010 Tarifverträge gelten.
Die Haustarifverhandlungen mit der Geschäftsleitung in Konstanz seien nach nur einem Termin gescheitert, teilte Markus Klemt, zuständiger Gewerkschaftssekretär mit. «Sie wollen nicht mehr Lohn bezahlen, obwohl das Kino gute Erträge erwirtschaftet und das Gehalt den Beschäftigten in einer von Tourismus geprägten Studentenstadt nicht zum Leben reicht.» Mit dem Streik am Wochenende forderten die Beschäftigten einen Lohn zwischen acht und zehn Euro.
Besitzer Rabe wehrt sich
Hans-Detlef Rabe, anteiliger Besitzer des Konstanzer Cinestars, zeigte sich in einer Presseinformation enttäuscht: Das Angebot, einen Tarifvertrag abzuschliessen, der sich eins zu eins an dem jüngsten von ver.di in der Kinobranche geschlossenen Tarifvertrag orientiert, sei abgelehnt worden. «Aufgrund der gesamten Verhandlungsführung seitens der Tarifkommission habe ich den Eindruck gewonnen, dass dieser nicht daran gelegen war, ein Ergebnis zu erzielen, sondern es ausschliesslich darum ging, die formalen Voraussetzungen für einen Streik zu schaffen», so Rabe weiter.
Gestreikt wurde das ganze Wochenende, rund 40 Beschäftigte nahmen täglich daran teil. Seit Montag läuft der Kinobetrieb aber wieder normal, da die Verhandlungen wieder aufgenommen wurden. Die Geschäftsleitung bietet den Angestellten einen Lohn zwischen 7,10 und 7,80 Euro (plus weiteren Leistungen wie z.B. Zuschläge für Nacht- und Mehrarbeite). Ver.di fordert nun im Gegenzug einen Lohn zwischen 8,50 und neun Euro. Rabe hofft, dass gemeinsam eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung gefunden werden könne. Ob bis zum nächsten Treffen nochmals gestreikt wird, darüber behielt die Gewerkschaft noch stillschweigen.