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Neuer Lebensraum für Frösche und Co.

Lengwil – Am Lengwiler Grossweiher wurde vergangene Woche fleissig gegraben und das für einen guten Zweck: Um Molchen, Fröschen, Libellen und anderen Wasserbewohnern mehr Lebensraum zu bieten, hat Pro Natura Thurgau hier drei neue Amphibientümpel ausgehoben. Einer davon soll auch Neugierigen als Anschauungsort dienen.

Der Tümpel soll künftig als Anschauungsobjekt dienen. (Bild: Kathin Brunner)

Der Tümpel soll künftig als Anschauungsobjekt dienen. (Bild: Kathin Brunner)

Unweit von Kreuzlingen befindet sich ein kleines Paradies – das Pro Natura Naturschutzgebiet mit den Lengwiler Weihern – wo manch einer Erholung vom stressigen Alltag sucht. Wer sich zudem für die reiche Flora und Fauna an diesem Ort interessiert, kann so einiges entdecken: Rund 1000 Tier- und Pflanzenarten sind an den Lengwiler Weihern bekannt. Wohlgemerkt sind Algen, Bäume, Pilze und einige Insektengruppen hier nicht mit eingerechnet.

Für die Artenvielfalt
Was die Wasserbewohner betrifft, gibt es solche, die sich jedoch nicht gerne in den grossen Weihern aufhalten. «Manche Arten besiedeln lieber kleine, flache Tümpel, in denen keine Fische leben», weiss Florin Rutschmann, Projektleiter bei Pro Natura Thurgau. Dazu zählen Amphibien wie zum Beispiel die Gelbbauchunke, Frösche und Molche aber auch Libellen – von denen es hier zwei Arten gibt, die vom Aussterben bedroht sind – sowie Schnecken und weitere Wassertiere. Um ihnen einen geeigneten Lebensraum und ein Gebiet zum Laichen zu geben, hat Pro Natura Thurgau das Projekt «Froschtümpel» gestartet, das in Zusammenarbeit mit dem Thurgauer Forstamt vergangene Woche umgesetzt wurde.

Am Mittwoch rückte der Bagger an, um drei solcher neuen Amphibiengewässer am südlichen Ufer des Grossweihers, nahe der Pro Natura Hütte, auszuheben. «Das ist eine wichtige Massnahme, schliesslich sind die Lengwiler Weiher ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung», macht Florin Rutschmann deutlich. «Manchmal werden ältere Tümpel, die stark eingewachsen sind, wieder ausgegraben. Doch nun war es an der Zeit wieder neue zu schaffen.»

Als Vorbereitung auf das Projekt wurden in den vergangenen Jahren an dem betroffenen Uferstück bereits Bäume gefällt, um für ausreichend Licht zu sorgen. «So können sich die flachen Gewässer schneller erwärmen», erklärt er. Zudem sei es wichtig, dass die Tümpel keinen direkten Zugang zum Weiher haben, «um auszuschliessen, dass Wasser, und damit Fische, überschwappen.»

Futter für Nattern
Ebenfalls von den neuen Tümpeln profitieren wird die Ringelnatter – eine bei den Lengwiler Weihern häufig vorkommende Schlangenart. «Sie ernährt sich hauptsächlich von Amphibien», teilt Rutschmann mit. «Ihr kommt es also zugute, wenn es davon gute Bestände an den Weihern gibt.»

Für grosse und kleine Entdecker
Der Tümpel, welcher der Pro Natura Hütte am nächsten liegt, soll künftig auch als Anschauungsort bei Exkursionen, für interessierte Gruppen und Schulklassen dienen. Ganz nah, doch ohne die anderen Laichgewässer zu stören, kann hier zum Beispiel die Entwicklung und die Metamorphose der Frösche verfolgt sowie verschiedene Tierarten beobachtet werden.

Schon bald werden sich die Tümpel durch Grundwasser und Regen auf natürliche Weise vollständig gefüllt haben. Im Frühling dann können Frösche und Co. ihre neuen Tümpel beziehen.

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