Reine Bürokratie mit Pedalos
Kreuzlingen – Auf dem Bodensee müssen Pedalos und Ruderboote, die weiter als 300 Meter vom Ufer entfernt verkehren, künftig Rettungswesten mitführen.

Erika und Roland Neuenschwander fragen sich, wo sie die Schwimmwesten auf ihren Pedalos verstauen sollen. (Bild: Thomas Martens)
Damit soll die Sicherheit erhöht werden. Der Bundesrat hat vergangene Woche eine entsprechende Überarbeitung der Bodensee-Schifffahrts-Ordnung (BSO) gutgeheissen. Sie tritt Anfang 2014 in Kraft.
Pedalo-Betreiber schütteln den Kopf. Für Erika und Roland Neuenschwander vom Pedalo- und Motorbootverleih am Kursschiffhafen beispielsweise ist die Vorschrift schlichtweg nicht umsetzbar: «Wo sollen wir denn die Schwimmwesten auf den Pedalos verstauen?» Das ganze sei bürokratischer Unsinn, denn bisher habe jeder, der eine Schwimmweste wollte, auch eine bekommen. «Vor allem bei Kindern haben wir auch immer dazu geraten.» Man müsse jetzt sehen, wie dies in der Praxis laufe, an einem 300 Meter langen Seil werden sie ihre Boote jedenfalls nicht anbinden.
Für Badende wird auch das Verbot eingeführt, bei Annäherung von Schiffen von den Rheinbrücken ins Wasser zu springen. Damit sollen gefährliche Situationen künftig vermieden werden. Solche waren in der Vergangenheit zwischen Brückenspringern und Schiffen im Bereich der Seerhein- und Rheinstrecke zwischen Konstanz und Schaffhausen entstanden.
Bei der aktuellen BSO-Revision war ursprünglich vorgesehen, die Abgasvorschriften für Sportboote auf dem Bodensee zu verschärfen. Indes verzögert sich die von der EU geplante neue Sportbootrichtlinie, und die EU hat sich gegen eine vorzeitige Inkraftsetzung auf dem Bodensee ausgesprochen. Deshalb verzichten die Schweiz, Deutschland und Österreich nun vorerst auf ihr Vorhaben.