Lengwiler Gemeindeammann tritt nicht wieder an
Lengwil – David Tschudi, Gemeindeammann von Lengwil, wird nicht zur Wiederwahl antreten. Er wird jedoch als Leiter Bauamt und Werke weiter arbeiten. Der Gemeinderat kündigt eine Neustrukturierung an.
Gemeindeammann David Tschudi will auf eine erneute Kandidatur im Februar 2015 verzichten. Dann wird er 16 Jahre im Amt und 63 Jahre alt sein. «Jetzt ist also ein guter Zeitpunkt, aufzuhören», so Tschudi. Der Rücktritt sei mit dem Gemeinderat abgesprochen. Seine Anstellung als Leiter Bauamt und Werke im 50 Prozent-Pensum sei vom Rücktritt nicht betroffen. Der Gemeinderat hat eine strukturelle Bereinigung zur Verbesserung der Arbeitsauslastung angekündigt.
Die Stellungnahme David Tschudis im originalen Wortlaut:
«Rücktritt als Gemeindeammann – Verzicht auf erneute Kandidatur im Februar 2015
Die laufende Legislaturperiode der Gemeindebehörde läuft Ende Mai 2015 aus. Nach bald vier Amtsperioden und rund 16 Jahren im Amt habe ich mich dazu entschieden, nicht mehr zur Wiederwahl als Gemeindeammann anzutreten. Obwohl die Materie selbst nach so vielen Jahren immer noch Neues hervorbringt, ist es aufgrund meines Alters sowie der Arbeitsauslastung an der Zeit, einer neuen Person für diese spannende Führungsaufgabe Platz zu machen. Diesem Entscheid gingen Gespräche mit meiner Familie aber vor allem auch mit dem Gemeinderat voraus, da mir die weitere Entwicklung der Politischen Gemeinde Lengwil sowohl in wirtschaftlicher als auch in gesellschaftlicher Hinsicht besonders am Herzen liegt. Es freut mich, meiner Nachfolgerin oder meinem Nachfolger eine gut aufgestellte Gemeinde übergeben zu können, mit einem konstruktiv mitarbeitenden Gemeinderat.
Die Anstellung als Leiter Bauamt und Werke, welche ich momentan im 50%-Pensum ausführe, ist von meinem Rücktritt als Gemeindeammann nicht betroffen. In Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat hat sich meine Weiterbeschäftigung im Teilpensum als Verwaltungsangestellter als beste Lösung für alle Beteiligten abgezeichnet.
Mein Dank gilt in erster Linie der Bevölkerung der Politischen Gemeinde Lengwil, die mir 1997 als politisch unbeschriebenes Blatt und später für die weiteren Legislaturen das Vertrauen für dieses anspruchsvolle Amt ausgesprochen hat. Meinen Gemeinderatskolleginnen und -kollegen, der Gemeindeschreiberin sowie dem Team der Gemeindeverwaltung danke ich für die respektvolle, konstruktive und überaus erfreuliche Zusammenarbeit. Zum Schluss aber geht ein grosser Dank an meine Familie, die mich während dieser intensiven und interessanten Zeit stets unterstützt hat.
David Tschudi, Gemeindeammann»
So lautet die Stellungnahme des Lengwiler Gemeinderates:
«Stellungnahme des Gemeinderats zum Rücktritt des Gemeindeammanns – Aussichten über zukünftige Organisation
Der Gemeinderat bedauert den Rücktritt von David Tschudi sehr, hat er doch die Entwicklung der Gemeinde Lengwil massgebend mitgeprägt. Die Ratsmitglieder danken David Tschudi für die frühzeitige Orientierung, dass er sich für eine erneute Kandidatur als Gemeindeammann nicht mehr zur Verfügung stellen wird. Dies ermöglicht einerseits den ortsansässigen Parteien und Gruppierungen die Nachfolgesuche geordnet anzugehen, andererseits konnte sich der Gemeinderat mit den Strukturen als auch der Arbeitsauslastung in der Exekutive auseinandersetzen.
Der Gemeinderat strebt zukünftig eine Aufteilung im Bereich Bauamt und Werke an, in dem die Ressortarbeiten der Exekutive und die eigentliche Ausführung voneinander getrennt werden. Dies hat zur Folge, dass die Ressorttätigkeit Bau & Werke ab Juni 2015 beim Gemeindeammannamt angegliedert werden soll und dass das Bauamt separat geführt wird. Diese strukturelle Bereinigung wird eine Änderung der heutigen 50%-Stelle beim zukünftigen Gemeindeammannamt zur Folge haben. Aufgrund der heute bekannten Arbeitsauslastung ist ein Pensum mit 80 Stellenprozenten vorgesehen.
Die eigentliche Verwaltungstätigkeit als Leiter Bauamt und Werke soll bis auf weiteres – jedoch bis längstens Januar 2017 – durch David Tschudi im Teilamt weitergeführt werden. Der Gemeinderat ist überzeugt, dadurch eine optimale Lösung geschaffen zu haben.
Die Ratsmitglieder haben sich auch mit der zukünftigen Organisation im Gemeinderat befasst und die Vor- und Nachteile abgewogen. Der Gemeinderat ist zur Überzeugung gelangt, dass nach wie vor sieben Gemeinderatssitze beibehalten werden sollen. Dadurch kann die Gemeinderatstätigkeit unverändert im Nebenamt erfolgen und die Belastung für die einzelnen Ratsmitglieder ist mit einer herkömmlichen Erwerbstätigkeit zu vereinbaren. Auch wird die breite Meinungsbildung und die Vertretung verschiedener Interessensgruppen durch sieben Ratsmitglieder als sehr wertvoll eingestuft.
Der Gemeinderat wird in naher Zukunft die Gemeindeordnung überarbeiten, damit die vorgesehene Weiterentwicklung umgesetzt werden kann.
Gemeinderatskanzlei Lengwil
Manuela Senn, Gemeindeschreiberin»