Wenn die Herzklinik blutet
Kreuzlingen – Wer die Geschichte zur Herzklinik im Tagesanzeiger-MAGAZIN vom 16. November 2013 gelesen hat, der ist vor dem Tatort am Sonntag vom 17. November in der ersten Viertelstunde eingeschlafen. (Text: Jost Rüegg, Kantonsrat, Kreuzlingen)
Und genau das sollte einen stutzig machen. Gut und süffig erzählt ist noch nicht gut informiert. Es war ein noch relativ junger Arzt, der mir am 19. November 2009 um 21 Uhr in der Herzklinik in Kreuzlingen notfallmässig und erfolgreich einen Stent einsetzte. Und es war ein Kardiologe und
Chefarzt, der mich nach dem Eingriff und die folgenden zwei Jahre kompetent betreute.
Ich habe mich unter der Obhut der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Herzklinik Kreuzlingen zu jedem Zeitpunkt sehr wohl gefühlt und bin sehr dankbar, dass man mir an jedem Abend letztendlich das Leben gerettet hat. Dank des kleinen und schnellen Eingriffs, lebe ich seither ohne jedwelche Einschränkung.
Mein Herz schlägt nach wie vor bestens – und seither noch mehr für die Herzklinik in Kreuzlingen. Was immer an den Vorwürfen gegen die Leitung der Herzklinik dran ist oder dran bleibt, so hoffe ich doch sehr, dass dies nicht zu Lasten der dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht. Die Herz- Neuroklinik in Kreuzlingen war jahrelang ein sehr positiver Fixpunkt in Kreuzlingen für Einheimische wie Auswärtige. Das sollte nach Möglichkeit so bleiben und wenn es dann soweit kommt, in Münsterlingen fortgeführt werden können.
Ich wünsche allen Involvierten und dem neuen Troubleshooter, Matthias Mölleney, viel Glück – den allfällig Schuldigen aber einen raschen Abgang. Das könnte ja auch der eine oder andere der heutigen Ankläger – oder die Sensations-Presse sein!?
„Vorkommnisse“ in Krankenhäusern – sofern sie denn überhaupt vorgekommenen sind! – aktivieren eilige Journalisten besonders. Wenn es gar um „Herzliches“ geht, steigt deren Puls noch höher. Das ist alles nicht neu. Die Klinik tut gut daran, ruhig zu bleiben, die sachlich Arbeit fortzusetzen und allfällige Ungereimtheiten zu hinterfragen und wenn notwendig zu beheben. Sie wird das schon schaffen.