Hartmut Wendland: 20 Jahre für die Musik
Kreuzlingen – Hartmut Wendland leitete 20 Jahre lang die Musikschule Kreuzlingen. Nun geht er in den verdienten Ruhestand. Sein Nachfolger Stephan Frommer und er haben den Leitspruch gemeinsam: «Musik für alle».

Stephan Frommer (l.) ist der Nachfolger des langjährigen Leiters der Musikschule Kreuzlingen, Hartmut Wendland. (Bild: sb)
Stephan Frommer ist gebürtiger Deutscher und lebt mit Frau und Kind in Kreuzlingen. Der 47-Jährige ist seit über 20 Jahren Berufsmusiker und zudem vertraut mit den Hauptaufgaben eines Schulleiters, da er bereits verschiedene Thurgauer Schulen leitete. Darum kennt er auch die hiesigen Verhältnisse. Frommer verlor zu seiner Person zunächst wenige Worte: «Ich stelle mich lieber musikalisch vor.»
Nachfolger gab Konzert
Mit neun Stücken, im Original unter anderem von Chick Corea, den Beatles oder Sting, präsentierten Frommer und sein Quintett «Sax nochmal» ein Programm, das die musikalische Laufbahn des Komponisten, Bandleaders und Arrangeurs widerspiegelte. Die zahlreich erschienenen Gäste freute dies. Gekommen waren unter anderem Stadträtin Barbara Kern, Schulpräsident Jürg Schenkel und der Tägerwiler Gemeindeammann Markus Thalmann.
Der langjährige Musikschulleiter Hartmut Wendland verabschiedete sich im Anschluss mit einer humorvollen und emotionalen kleinen Ansprache. «Ich verrate ihnen mein Geheimnis: Mach nix. Lass machen», so Wendland augenzwinkernd. Er habe in Kreuzlingen hunderte Menschen getroffen, die sich anstecken liessen von Ideen. «Ihnen möchte ich ‹Danke› sagen.»
Im anschliessenden Pressegespräch verriet Hartmut Wendland, dass sich Stephan Frommer gegenüber 14 ebenfalls hochqualifizierten MitbewerberInnen durchgesetzt habe. Seinen Nachfolger lobte er in höchsten Tönen: «Ich kann mir keinen Besseren vorstellen. Das macht es für mich leichter zu gehen», so der 65-Jährige. «Ich komme aus der Klassik, er vom Jazz, aber wir sind auf ein und derselben Wellenlänge.»
Zwei Stühle, eine Meinung
Beide vereint nämlich ein Wunsch: dass die musikalische Ausbildung einen höheren Stellenwert erhält. «Jedes Kind sollte ein Instrument lernen. Das trägt zur Persönlichkeitsbildung bei», findet Hartmut Wendland. Vorbildlich seien in diesem Zusammenhang die Länder Schweden, Norwegen und Finnland.
Stephan Frommer kritisiert, dass Musikschulen heutzutage immer noch als Bittsteller auftreten müssen, im Gegensatz zu öffentlich-rechtlichen Schulen. «Obwohl die schulische und ausserschulische Musikbildung von Kindern und Jugendlichen mittlerweile in der Schweizer Verfassung verankert ist», so Frommer. Vom Verfassungsartikel erhofft sich der neue Schulleiter mehr finanzielle Mittel – dies auch vor dem Hintergrund der wachsenden Bevölkerung und damit verbundener steigender Schülerzahlen. Frommers übergeordnete Vision ist die Gleichstellung mit öffentlich-rechtlichem Schulunterricht: «Ich wünsche mir, dass die Musikschule eines Tages kein Verein mehr ist.»