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Theater zwischen Traum und Trauma

Kreuzlingen – Der Kulturpreisträger Leopold Huber bringt Ende Februar ein Stück über eine Schauspielerin auf die Bühne, deren Leben nicht so schillernd ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Das Ensemble von "Der zwerg in mir". (Bild: Mario Gaccioli)

Das Ensemble von «Der Zwerg in mir». (Bild: Mario Gaccioli)

«Der Zwerg in mir» nimmt die Zuschauer mit in eine dunkle Welt vergangener Schmerzen, die von einer glanzvollen Bühnenkarriere doch nicht überstrahlt werden können. Am Montag haben die Proben begonnen, Premiere ist am 21. Februar im Theater an der Grenze in Kreuzlingen. Weitere Spielorte sind das Theaterhaus Thurgau in Weinfelden, das K9 in Konstanz und die Kellerbühne St.Gallen.

Bröckelnde Fassade
In Jelkas Leben spielt die Suche nach Heimat, Geborgenheit und Liebe eine besondere Rolle. Sie ist in Jugoslawien geboren und flieht in die Schweiz und erleidet zahlreiche herbe Schicksalsschläge. Wenn Sie über das Schlimme reden will, das ihr widerfahren ist, wird sie missverstanden. Ihre Lösung: Sie erfindet einen Zuhörer, sie richtet ihre Gedanken an einen Zwerg in ihrem Bauch. Mit ihm geht sie in den inneren Monolog, zu ihm schluckt sie ihre dunklen Erinnerungen immer wieder hinunter. Mit diesem ungewöhnlichen Verdrängungsmechanismus gelingt es Jelka zunächst, sich einen Lebenstraum zu erfüllen und Schauspielerin zu werden. Doch die Fassade des Glücks bröckelt zusehends…

Leopold Huber zeigt Jelka im grellen Licht einer laborartigen Situation. Die Zuschauer sehen, wie ihre Gefühlslagen seziert werden, er arbeitet mit Videoprojektionen, um Jelkas Gespräche mit ihrem Zwerg im Bauch sichtbar zu machen. Immer wieder singt Jelka Chansons, bei denen die Sehnsucht nach einem heilen Leben mitschwingt. Musikalisch unterstützt wird sie am Akkordeon von Goran Kovačević.

Premiere
Die Geschichte der Schweizer Autorin Andrea Gerster wurde eigens für das See-Burgtheater als Theaterstück gefasst und wird am 21. Februar zum allerersten Mal gezeigt. Die Zuschauer erwartet ein Abend voller Bangen und Hoffen, voller melancholischer Musik und scharfer Worte. Es ist ein Blick auf ein Leben zwischen Traum und Trauma. Jelka wird gespielt von Ivana Martinovic. Die Züricher Schauspielerin hat ihre Wurzeln in Kroatien und war zuletzt als Mörderin Mandy Fuchs im interaktiven Krimi «Tatort Jungfrau» zu sehen. 2011 wurde sie von der kroatischen Tageszeitung Vecernji List in der Kategorie «beste Schauspielerin im Ausland» ausgezeichnet.

In weiteren Rollen sind Astrid Keller und Hans Rudolf Spühler zu sehen. Eine wichtige Rolle spielt ausserdem die Musik. Goran Kovačević begleitet das Stück auf dem Akkordeon. See-Burgtheater Fans kennen Kovačević bereits aus dem 2010 aufgeführten Jeremias Gotthelf Stück «Die schwarze Spinne». Auch hier spielte er bei den Aufführungen virtuos Akkordeon. Die Verantwortung für Bühne und Kostüme liegt bei Klaus Hellenstein.

Weitere Informationen: E-Mail: info@see-burgtheater.ch, Internet: www.see-burgtheater.ch

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