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Wassersportsaison mit mehr Verletzten

Kreuzlingen – In der vergangenen Wassersportsaison ereigneten sich etwas mehr Unfälle auf dem Bodensee als 2012 – in Thurgauer Gewässern kamen dabei zwei Personen ums Leben, auf dem gesamten See waren es sogar zwölf. Am vergangenen Freitag zog die Seepolizei der Kantons-polizei Thurgau eine durch-schnittliche Bilanz.

Seepolizei-Dienstchef Urs Eberli (l.) und Fritz Hefti, Chef der Verkehrs- und Seepolizei der Kantonspolizei Thurgau, blickten auf die Wassersportsaison 2013 zurück. (Bild: kb)

Seepolizei-Dienstchef Urs Eberli (l.) und Fritz Hefti, Chef der Verkehrs- und Seepolizei der Kantonspolizei Thurgau, blickten auf die Wassersportsaison 2013 zurück. (Bild: kb)

Nicht nur Stürme, auch Unvorsichtigkeit und Missachtung der Sorgfaltspflicht führen immer wieder zu brenzligen Situationen auf dem Bodensee, soviel konnte Fritz Hefti, Chef der Verkehrs- und Seepolizei Thurgau feststellen. Unterstrichen wird dies von den insgesamt 183 Unfällen, die sich im vergangenen Jahr auf dem gesamten Bodensee und dem Hochrheinabschnitt bis Schaffhausen ereignet haben. Zwölf mehr als im Vorjahr. Dabei gab es 36 Verletzte zu verzeichnen (2012:  27) und zwölf Tote (gleich wie 2012). «Auffällig ist dabei der Anstieg von Badeunfällen, bei denen neun Personen ums Leben kamen (2012: 6)», zeigte Hefti auf. «Darunter waren viele junge Leute. Das macht deutlich, dass auch die Baderegeln nicht so beachtet werden, wie sie es eigentlich sollten.»
Aufgrund weniger Gewitterstürme mussten im Jahr 2013 weniger Personen aus Seenot gerettet werden (383) als 2012 (538). Ein Segler, den es vor Langenargen (D) von Bord geschleudert hatte, bleibt bis heute vermisst. Insgesamt beläuft sich die Schadenssumme aller Unfälle auf rund 750000 Euro.

Ein Toter mehr
Auf dem thurgauischen Teil des Bodensees bewegen sich die Zahlen etwa im Rahmen des Vorjahres. Zwei Personen kamen 2013 ums Leben (2012: 1). Ein junger Mann ertrank Mitte Juni bei Diessenhofen beim Schwimmen im Rhein. «Vermutlich geriet er in Panik», so Fritz Hefti. Im zweiten Fall fiel ein Sportfischer am 30. Juli vor Mannenbach aus noch ungeklärten Gründen ins Wasser und konnte sich nicht ans Ufer retten. «Der Mann wurde international zwischen Mannenbach und der Reichenau gesucht. Erst dank eines speziellen Sonarsystems der Seepolizei Genf konnte der Fischer geortet und am 15. August geborgen werden», berichtete der Seepolizei-Chef.

Drei Verletzte mehr
Insgesamt ereignete sich mit 24 Unfällen einer mehr als im Jahr 2012. Die Zahl der Verletzten hat sich zudem auf sechs verdoppelt. Dabei verletzte sich zum Beispiel ein Schwimmer beim Sprung ins seichte Wasser. Ein Wassersportler touchierte beim Zurücksteigen ins Boot die Schiffsschraube und zog sich dabei Schnittwunden zu. 84 Personen wurden wiederum aus Seenot gerettet (2012: 47). Bergungen brachten 63 Boote und 19 Gegenstände zutage. «Das sind meist Schifffahrtshindernisse wie Äste und Bäume, die zum Beispiel nach einem Sturm im See landen», erklärte Hefti.

Ein Sturm war es auch, der in Romanshorn grössere Schäden angerichtet hatte. Unter anderem deswegen ist die Schadenssumme aller Unfälle auf dem thurgauischen Teil des Bodensees mit rund 130000 Franken mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2012.

Erheblich angestiegen ist auch die Zahl der Vermögensdelikte. So wurden im letzten Jahr 25 Diebstähle aus/ab Schiffen getätigt, darunter zwölf Schiffsmotoren.

Aufklärungsarbeit leisten
Blickt Seepolizei-Chef Fritz Hefti auf die vergangene Wassersportsaison zurück, kann er sagen: «Die internationale Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Und es ist keine eindeutige Tendenz feststellbar, die besondere polizeiliche Massnahmen erfordern würde.» Dennoch werde die Thurgauer Seepolizei mit regelmässigen Kontrollfahrten – besonders auf der Hochrheinstrecke – sowie mit Aufklärungsarbeit auf die Gefahren des Wassers aufmerksam machen. Dazu wurde auch die neue Präventionskampagne «Gefahren auf Fliessgewässern» lanciert. Einfach sei die Aufklärungsarbeit aber nicht: «Das Einzugsgebiet des Bodensees ist gross. Viele Personen kommen hierher und kennen die örtlichen Gegebenheiten nicht gut», mahnt Hefti. So solle zudem ein Augenmerk darauf gelegt werden, die Eigenverantwortung der Wassersportler zu fördern.

Sturmwarndienst
Schon gewusst? Der Sturmwarndienst am Bodensee entstand aufgrund eines Sturmes, der im Jahr 1936 über ein Seenachtsfest im Raum Meersburg fegte und zahlreiche Schiffe in Seenot brachte. Sieben Personen sind damals ertrunken. 1963 wurde ein einheitlicher Sturmwarndienst mit Tafeln rund um den Bodensee aufgebaut. Erst später wurden die Sturmwarnleuchten eingeführt. Seit 2000 bedeuten die orangefarbenen Leuchten, je nach Blink-Intervall, eine Starkwind- oder Sturmwarnung.

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