Auf den Boden spucken ist grusig
Kreuzlingen – Eine Projektgruppe unter Leitung von Vize-Stadtammann David Blatter will mit einer Plakatkampagne Zivilcourage und richtiges Benehmen im öffentlichen Raum fördern.

Die Projektgruppe mit den Plakaten (v.l.): Stadtrat David Blatter, Caroline Leuch, Kurt Affolter, Sybille Wiens und Bastian Ehrmann. (Bild: sb)
Das Projekt «Kreuzlingen zeigt Stärke» steht ganz im Zeichen der Zivilcourage und geht jetzt in die nächste Runde. Zu diesem Zweck hat die Kreuzlinger Kommunikationsdesignerin Sybille Wiens fünf Plakate gestaltet, die bald an den Plakatständern der Stadt (im Format F4) und in etwas kleinerer Form (DinA3) an den Schulen aushängen. «Spucken auf den Boden: Will niemand» steht beispielsweise gross auf einem der fünf Plakate. Oder «Toleranz und gegenseitiger Respekt: Will jeder.» Immer die letzten zwei Worte der Botschaft stehen im Zentrum der ansonsten nüchternen Druckwerke – sie wirken als Blickfang, erklärt die Gestalterin.
Fünfköpfiges «Streetteam»
Zusätzlich verteilt die fünfköpfige Projektgruppe Flyer. Neben Kommunikationsdesignerin Wiens sind das David Blatter, Stadtrat Departement Dienste, Kurt Affolter, Leiter Ordnungsdienste, Caroline Leuch, Leiterin Kommunikation und Stadtmarketing, und Bastian Ehrmann, Leiter Oja! Kreuzlingen.
Geplant ist auch eine Strassenumfrage. Die Mitglieder der Projektgruppe gehen höchstpersönlich auf die Piste und sprechen Passanten an. Auf diese Weise lasse sich der Erfolg im Gespräch mit Kreuzlinger Einwohnern kontrollieren, verdeutlicht Projektleiter David Blatter. «Wir hören ihre Sorgen und Anliegen und nehmen Anregungen entgegen.» Weitere Ziele: «Mit der Kampagne halten wir die Kreuzlinger Charta und unsere acht Leitsätze präsent. Wir geben einen Gedankenanstoss und machen auf richtiges Verhalten im öffentlichen Raum aufmerksam.» Zudem werde die Vernetzung in der Bevölkerung gestärkt.
«Kreuzlingen zeigt Stärke»
Die Charta geht bekanntlich zurück auf einen Workshop, der am 16. März 2013 stattfand. Über 60 Personen kamen damals ins Dreispitz. Zusammen formulierten sie aus, welche Grundsätze schönes Zusammenleben im öffentlichen Raum bedingt, aber auch, welche Wünsche und Bedürfnisse sie haben. Ihre acht Leitsätze (beispielsweise: «Wir pflegen gegenseitige Toleranz als Voraussetzung für ein gelingendes Zusammenleben») sollen Zivilcourage stärken und die soziale Kontrolle im öffentlichen Raum verbessern. Sie werden Jahr für Jahr mit Massnahmen vertieft. So fanden bereits 2013 vier Gesprächsrunden zum Thema «Sicherheit» statt, die jedoch sehr mager besucht waren.
In diesem Jahr besteht die Massnahme des Projekts «Kreuzlingen zeigt Stärke» also darin, Plakate aufzuhängen. Viel gekostet hat das nicht: «Rund 1000 Franken», berichtet Stadtrat Blatter. 10000 Franken sind für das Projekt im Budget vorgesehen. Und weil die Idee dazu 2011 beim Anti-Littering-Forum entstand, schliesst sich jetzt der Kreis auf gewisse Weise. Denn während die verwendeten vier Leitsätze auf Respekt, Toleranz, Vorbildverhalten und Anstandsregeln abzielen, spricht das fünfte Plakat klipp und klar Littering an. «Abfall auf Wegen und Plätzen: Mag keiner.»
Damit die Kampagne einen Eindruck hinterlässt, wird sie in den Sommer- und Herbstferien wiederholt. Und auch die Bewerbung über Social Media-Plattformen ist angedacht. Bleibt zu hoffen, dass sich der ein oder andere Rotzlöffel die Ansagen hinter die Ohren schreibt. Wenn die Plakate überhaupt wahrgenommen werden. Denn zumindest im Verkehr gilt ja, frei nach Stadtrat Michael Dörflinger: «Kreuzlinger lesen keine Schilder.»