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Schüler wollen’s genau wissen

Kreuzlingen – Zehn Wochen lang hatten sich 39 Fünftklässlerinnen und Fünftklässler der Primarschule Bernegg mit dem Thema «Zeitungen» beschäftigt. Den Abschluss bildete am Montag ein Besuch von Stefan Böker und Thomas Martens, Redaktoren der KreuzlingerZeitung.

Die Schülerinnen und Schüler der beiden fünften Klassen der Schule Bernegg mit ihren Klassenlehrern Annika Hehner und Beni Merk (rechts) sowie den KreuzlingerZeitung-Redaktoren Stefan Böker (oben Mitte) und Thomas Martens (vorne rechts). (Bild: Martin Schneeberger)

Die Schülerinnen und Schüler der beiden fünften Klassen der Schule Bernegg mit ihren Klassenlehrern Annika Hehner und Beni Merk (rechts) sowie den KreuzlingerZeitung-Redaktoren Stefan Böker (oben Mitte) und Thomas Martens (vorne rechts). (Bild: Martin Schneeberger)

Nachdem Klassenlehrerin Annika Hehner die beiden vorgestellt hatte, gab Redaktionsleiter Stefan Böker kurz einen Überblick über den Aufbau der KreuzlingerZeitung und erklärte die Funktionen der Mitarbeiter von Geschäftsführung, Redaktion, Inserateabteilung und Grafik/Layout.

Gute Fragen
Er musste seine Ausführung tatsächlich auf ein Minimum beschränken, denn auf einmal übernahmen die Elf- und Zwölfjährigen  das Kommando und die Schulstunde wurde zu einem Selbstläufer. Ohne grosse Mühe hätte man locker ein vormittagfüllendes Programm zusammen stellen können. Den beiden Zeitungsprofis blieben jedoch nur 45 Minuten. Und die hatten es in sich. Denn die Schülerinnen und Schüler zeigten, was einen guten Journalisten ausmacht – neugierig sein und gute Fragen stellen.

Die beiden Redaktoren verzichteten angesichts vieler hochgestreckter Arme darauf, einen Vortrag zu halten, sondern widmeten sich fortan dem munteren Frage- und Antwortspiel.  Dabei wollten es die Schülerinnen und Schüler ganz genau wissen, schliesslich hatten die beiden Klassenlehrer Annika Hehner und Beni Merk in den vergangenen Projektwochen das Thema Zeitungen sowohl praktisch als auch theoretisch umfassend im Deutschunterricht behandelt und hervorragende Vorarbeit geleistet.

Im Rahmen dessen hatten sie neben der KreuzlingerZeitung auch weitere Blätter gelesen und miteinander verglichen. Allein, es fehlte den Fünftklässlern nur noch der direkte Kontakt mit leibhaftigen Schreiberlingen. Diese wurden deshalb nur zu gerne in die Mangel genommen: «Darf man einfach jeden fotografieren?» (nein), «Mit was für einer Kamera fotografieren Sie?» (Nikon Spiegelreflex) oder «Wie verhält man sich als Journalist zum Beispiel an einem Unfallort?» (kommt auf die Situation an) – die Fragen zeugten von einer sehr guten Vorbereitung und intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Journalismus.

Die Schüler wollten zudem wissen, wie Zeitungen an ihre Nachrichten gelangen und stellten Fragen zum journalistischen Alltag, der über die reine Informationsbeschaffung und –verarbeitung hinausgeht. Auf grosse Begeisterung stiess der Hinweis von Thomas Martens auf die journalistischen Arbeitszeiten, die morgens oft ein wenig später beginnen als bei den meisten anderen Jobs, dafür abends aber etwas länger dauern. «Während ihr schon in der Schule seid, sind viele Journalisten noch nicht mal wach.»

Pfarrer und Journalisten
Am Beispiel der Beichte beim katholischen Pfarrer erklärte der erfahrene Journalist mit mehr als 20 Berufsjahren die Komplexität des Informantenschutzes und des Zeugnisverweigerungsrechts: «Man kann und darf natürlich Informanten verraten, sollte und muss es aber nicht.» Mehr Fragen als Antworten hinterliess bei den Schülern allerdings der zweideutige Hinweis, dass immer genau soviel in Kreuzlingen und Umgebung passiert, wie in die Zeitung passt. «Denkt mal darüber nach», forderte Martens die beiden Klassen zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema Zeitungen und Nachrichten auf.

Für beide Seiten, Schüler und Redaktoren, war die etwas andere Schulstunde auf jeden Fall eine schöne Abwechslung und Bereicherung im normalen Alltag. Und ein Beispiel, das Schule machen sollte.

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