Investition in die Sicherheit der Schweiz
Leserbrief – Im TZ-Interview vom 28. März behauptet Frau Nationalrätin Lucrezia Meier-Schatz, dass die Kosten für 22 Gripen sich auf CHF 8 – 10 Milliarden belaufen. Diese Behauptung, welcher keinerlei erhärtete Fakten zu Grunde liegen, ist schlicht und einfach falsch! (Reto Maurer, Präsident Kantonale Offiziersgesellschaft Thurgau)
Fakt ist, dass der Kaufpreis für 22 Flugzeuge inkl. Bewaffnung, Munition, dazugehörige Logistik und Trainingssysteme CHF 3.126 Milliarden beträgt. Die Eidgenossenschaft hat diesen Preis mit dem Schwedischen Staat ausgehandelt, welcher für die korrekte Leistungserbringung garantiert (Staatsgarantie). Bei einer Einsatzdauer von 30 Jahren ergeben sich für Betrieb, Unterhalt aber auch für mögliche spätere Nachrüstungen Kosten von ca. CHF 100 Millionen pro Jahr. Diese Zahl wurde errechnet und basiert auf den jahrzehntelangen Erfahrungen der Luftwaffe mit dem Betrieb der aktuellen Flugzeuge wie dem F/A-18 oder dem Tiger F-5. Hochgerechnet auf 30 Jahre resultieren demnach Betriebskosten von CHF 3 Milliarden, also Gesamtkosten von max. ca. CHF 6 Milliarden.
Ich bin klar der Meinung, dass diese «Investition in die Sicherheit der Schweiz» von CHF 200 Millionen pro Jahr oder nur 3 Promille des jährlichen Bundesbudgets äusserst sinnvoll ist. Denn Sicherheit ist die Basis in unserer schönen Schweiz für Frieden, politische Stabilität, Wohlfahrt und für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort.
Auch mit 22 neuen helvetischen „Flugis“ – in Emmen oder anderswo – ist nichts zu verteidigen. Zuständig im europäischen Luftraum wäre im Verteidigungsfall allenfalls die grosse Nato als „übernationaler Ansprechpartner“. Interessant ist die Rechnerei, die nun in CH quer durchs Land geistert: Kantonaloffizier Maurer kommt dabei z.B. auf 200 Millionen pro Jahr, ein anderer Artikelschreiber – darf es etwas mehr sein? – auf 300, und die rührige „Lucrezia“ gar auf das X-fache. Dies zeigt wiedermal, dass Zahlen stets verbogen werden können. Wäre ein kleines Land inmitten von Europa nur mit Zahlen tatsächlich luftzuverteidigen, müsste über der Aare alles unternommen werden, um weit höhere Gelder locker zu machen, um damit gegnergleichwertiges Material in „entsprechender Zahl“ bestellen zu können (was bereits aus parteipolitischer Sicht flopen würde – ganz abgesehen davon, dass wohl nicht genügend „militärtaugliche Flugkapitäne“ auf die Piste zu bringen wären). So gesehen ist es denn doch einfacher und sinnvoller, mehr in Krippen zu investieren. Hier ist sogar jede kleinere oder grössere Zahl ein Treffer.