Verblüffende Parallelen zu Uster
Kreuzlingen – Der Abstimmungskampf ist eröffnet: Das Komitee «Egelsee JA» tritt erstmals mit einer Medienmitteilung an die Öffentlichkeit. In Uster sagten die Bürger deutlich Ja zur Hallenbad-Erweiterung. Das Komitee sieht verblüffende Parallelen zum Kreuzlinger Projekt. Anbei die Medienmitteilung im vollen Wortlaut. (Christof Keller)
Was Kreuzlingen im September mit grosser Spannung erwartet, hat die Zürcher Agglomerationsgemeinde Uster am vergangenen Wochenende mit einer beeindruckenden Mehrheit bereits hinter sich gebracht. Nämlich die Volksabstimmung einer mit dem Kreuzlinger Projekt praktisch identischen Vorlage, welche die Sanierung des bestehenden Hallenbades, die Erweiterung mit einem 50-Meter-Becken sowie ein Kinderplanschbecken und ein Wellnessbereich beinhaltet.
5185 Ja-Stimmen stehen 3018 Nein-Stimmen gegenüber (41 Prozent Stimmbeteiligung). Beinahe 75 Prozent der abgegebenen Stimmen haben dem wegweisenden Projekt und dem 38,2 Millionen Kredit zugestimmt. Davon steuert der Bund (NASAK 4) vier Millionen bei und dreieinhalb Millionen kommen vom Kanton Zürich. Eine Steuererhöhung ist nicht vorgesehen.
Das alte Hallenbad Uster aus den 1970er Jahren hat die Kapazitätsgrenzen längst überschritten und entspricht in keiner Weise heutigen Nachhaltigkeitsstandards. Die Stadt Uster erhält mit dem neuen Hallenbad zusätzliche Wasserflächen, welche die Schulen und die Bevölkerung aus der ganzen Region nutzen können. Mit dem Abstimmungsresultat wurde aber auch ein Meilenstein für den Schweizer Schwimmsport gelegt. Das erste Schweizer Hallenbadprojekt, das gestützt auf den Bundesbeschluss vom 27. September 2012 über die Finanzhilfe an Sportanlagen mit nationaler Bedeutung (NASAK 4) mitfinanziert wird, kann gebaut werden. Die Fertigstellung ist auf Ende 2016 geplant.
Steilvorlage für Kreuzlingen
Tauscht man im obigen Text den Namen Uster gegen Kreuzlingen aus, könnte der praktisch gleiche Wortlaut am Montag, 29. September, nach einer erfolgreichen Abstimmungskampagne auch in den Thurgauer und Kreuzlinger Zeitungen zu lesen sein. Die traditionell mit dem Wasser verbundene Seestadt Kreuzlingen, mit ihrem grossen regionalen und internationalen Einzugsgebiet, mit den anerkannten und breit gefächerten Bildungsinstitutionen sowie als internationaler Wirtschaftsstandort hat die besten Voraussetzungen, sich auch als Freizeit- und Sportstadt einen bekannten Namen zu machen. Die Erweiterung des bestehenden Hallenbades zum Schwimm- und Freizeitbad Egelsee mit Wirkung weit über die Stadtgrenzen hinaus hat das Potential, ein echter Erfolgsfaktor für die grösste Schweizer Stadt am Bodensee zu werden.
Verein mit grosser Ausstrahlung
Uster kann zurecht stolz auf seinen Schwimmclub sein. Der SC Uster-Wallisellen gehört seit vielen Jahren zu den Top-Adressen im Schweizer Schwimmsport. Unzählige Schweizermeister, EM-, WM- und Olympiateilnehmer hat der Verein hervorgebracht. An der Schwimm-Schweizermeisterschaft vom vergangenen Wochenende in Zürich-Oerlikon hat der SCU unter 52 teilnehmenden Vereinen den 2. Rang im Medaillenspiegel belegt. Doch auch die Stadt Kreuzlingen und der Kanton Thurgau dürfen auf ihren SCK sehr stolz sein. Im Medaillenspiegel der Schweizermeisterschaft belegt der Schwimmclub Kreuzlingen den ausgezeichneten 5. Rang und die nationale Sonderstellung ihrer Wasserballer ist allseits bestens bekannt. Meistertitel, Cupsiege und Erfolge bei internationalen Clubwettbewerben sind ein überzeugender Leistungsausweis. Sowohl dem SC Uster als auch dem SC Kreuzlingen ist eigen, eine herausragende und nachhaltige Nachwuchsförderung zu betreiben.
Parallelen auch im Abstimmungsresultat?
Es ist verblüffend, wieviele Parallelen Uster und ihr erfolgreiches Hallenbadprojekt mit Kreuzlingen und seinem Bauvorhaben aufweist. Was in Kreuzlingen jetzt noch fehlt, ist ein ebenso überzeugender Abstimmungskampf und ein erfolgreiches Abstimmungsresultat. Die Kreuzlinger Exekutive hat nun alle Trümpfe in der Hand, vom Bund die gleiche Unterstützung wie im Fall Uster zu erwirken und einige Aussengemeinden von einem Betriebskostenbeitrag zu überzeugen. So oder so, die Kreuzlinger Bevölkerung darf Ende September selbstbewusst ein überzeugendes JA in die Abstimmungsurne werfen!
Zu ergänzen ist, dass der Stadtrat Uster u.a. die Beteiligung von Bund und Kanton am Projekt (zusammen 7,5 Millionen) zur absoluten Bedingung machte, um das Projekt überhaupt realisieren zu können. Gleichzeitig ist ein Benützungsvertrag mit dem Schweizerischen Schwimmverband abzuschliessen. Uster geht von jährlich 215’000 Badbesuchern aus, was einem Kostendeckungsgrad von 72% entsprechen soll. Man rechnet 90 Wochenstunden öffentlicher Betrieb aus (was immer das heissen mag). Es ist zudem vorgesehen, über Spenden die Anlage mit zu finanzieren, wobei auch – als Beispiel wird die IWC-Eisarena Schaffhausen erwähnt – eine entsprechende Namensgebung der Schwimmsportanlage denkbar wäre. Zu den bereits bestehenden Parkplätzen für das multisportive Areal, in dem in Uster die Wassersportanlagen stehen, werden 32 zusätzliche Parkplätze errechnet. Für das Kreuzlinger Projekt können diese und weitere Punkte als Grundlage zur Projektbeurteilung herangezogen werden. Im Prinzip sind beide Projekte tatsächlich in wesentlichen Aspekten vergleichbar.