Erneut Millionen-Plus für die Stadt
Kreuzlingen – Die Rechnung der Stadt 2013 schliesst ein weiteres Mal in Folge deutlich besser als budgetiert ab: rund 3,2 Millionen Franken Gewinn werden verzeichnet. Eine gute Basis angesichts kommender Grossvorhaben wie Schwimmhalle und Stadthaus. Die Rechnung wird dem Gemeinderat am 8. Mai vorgelegt.
Jahr um Jahr verbucht die städtische Rechnung einen satten Millionengewinn – so auch im 2013. «Gute Voraussetzungen, ja fast sogar Bedingung für die anstehenden Grossprojekte», freute sich Stadtammann Andreas Netzle angesichts des 3,151 Millionen Franken Überschusses. Würde man nicht die Xentrums-Projekte am Horizont haben, wären Steuersenkungen angebracht. «Das ist ein sehr gutes Ergebnis und zeigt, dass der Kreuzlinger Haushalt kerngesund ist.» Unter Vorbehalt der Genehmigung durch den Gemeinderat steigt das Eigenkapital auf 21,9 Millionen Franken.
Im Folgenden einige Besonderheiten, die zum guten Abschluss beitrugen:
– Die Teilauflösung der Rückstellung für die Sanierung der Pensionskasse wirkte sich mit 400000 Franken positiv auf die Rechnung aus.
– Die öffentliche Sozialhilfe benötigte 230000 Franken weniger als geplant
– Dank einer im 2011 getätigten Rückstellung von eine Million Franken konnte die Einkommens- und Vermögenssteuernachzahlung eines seit Jahren hängigen Falls abgemildert werden und beträgt ohne Zinsen rund 400000 Franken
– Ansonsten wurden rund 0,5 Millionen Franken Steuern mehr eingenommen als budgetiert.
Stadt hat Finanzen im Griff
Seit dem Jahr 2007 gab es nur positive Rechnungsabschlüsse. Einer der Gründe dafür sei das grosse Kostenbewusstsein in der Verwaltung, erklärte Thomas Knupp, Leiter der Finanzabteilung. «Der beeinflussbare Aufwand ist unter Kontrolle.» Die Steuereinnahmen sind nach wie vor hoch. Aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums ist der Anteil an juristischen Personen mittlerweile von 23 auf 15 Prozent gesunken.
Steuerkraft und Vermögen
Die Steuerkraft beträgt 2042 Franken pro Einwohner und ist damit höher als im kantonalen Schnitt (1880 Franken). Das Nettovermögen steigt auf 10,8 Millionen Franken, das bedeutet 522 Franken pro Einwohner.
Investitionen
Statt budgetierten 10,7 Millionen Franken wurden im 2013 lediglich 5,3 Millionen investiert. «Die nicht ausgeschöpften Investitionskredite sind zur Hauptsache die Folge von Projektverzögerungen aufgrund externer Faktoren», steht dazu im Rechnungsbüchlein. Restkredite im Umfang von über 20 Millionen Franken verbleiben.
Gewinnverwendung
3,117 Millionen Franken sollen in den Gewinnvortrag fliessen, teilte Stadtammann Netzle mit. 35000 Franken sind für die Einlage in den Pensionsfonds vorgesehen. «Auf Vorfinanzierungen wollen wir gemäss der «reinen Lehre» des neuen Rechnungsmodels HRM2 verzichten», so Netzle.
Auch im 2014 sind Investitionen in Millionenhöhe geplant, hauptsächlich bei den Strassen. Welche Gründe sprechen denn gegen die Annahme, dass die Reihe positiver Rechnungsabschluss weitergehen wird? «Es gibt Ungewissheiten und Grenzen», so der Stadtammann vorsichtig. So seien Teuerung und Zinsen schwer vorhersehbar, Abgaben an den Kanton ebenso, oder die Bevölkerungsentwicklung. Auch könne plötzlich Investitionsbedarf entstehen. «Für die anstehenden Grossprojekte haben wir jedenfalls eine optimale Ausgangslage», versicherte er. Zu diesen zählt neben der Schwimmhalle und dem Stadthaus samt Tiefgarage und Festwiese weiterhin der Bushof.
Seit 2007 zieht uns die Stadt Kreuzlingen also zuviel Geld aus der Tasche! Einmal warnte sie vor schlechteren Zeiten, die keine Steuersenkung zulassen würden, ein andermal wurde auf bevorstehende Grossprojekte hingewiesen, die viel Geld benötigten. Mittlerweile hat die Stadt ein zünftiges Vermögen angehäuft und Grossprojekte wurde bis heute für viel Geld nur geplant! Die Stadt Kreuzlingen hat durch das Beharren auf dem hohen Steuerfuss nun einen der höchsten Steuerfüsse der politischen Gemeinden im Kanton. Dass die Steuersituation noch einigermassen erträglich ist, verdanken wir den Schul- und Kirchgemeinden, die mit unserem Geld sparsam umgehen. Ich glaube es wäre nun an der Zeit, beim nächsten Budget den Steuerfuss der Stadt um mindestens 5 % zu senken und dem Steuerzahler etwas von dem zuviel bezahlten Geld wieder zurückzugeben. Ihr geplagter Steuerzahler – Ruedi Anderegg
Ich verstehe ja Ruedi Anderegg, aber trotzdem: Derzeit dei Steuern zu senken wäre kurzsichtig. Zuerst sollte man abwarten, ob die Stimmberechtigten all den schönen und teuren Xentrums-Vorhaben zustimmen oder nicht. Stimmen sie zu, wird man sich in den nächsten Jahrzehnten kaum mehr den Kopf über Steuersenkungen zerbrechen müssen. Zudem wäre es wenig sinnvoll, jetzt den Steuerfuss zu senken und ihn nach erfolgter Zustimmung zu Hallenbad- und Stadthausneubau wieder anzuheben. Deshalb: abwarten. Sollten die Vorhaben (oder Teile davon) abgelehnt werden, kann die Diskussion wieder eröffnet werden.