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Flüchtlinge reinigen die Stadt

Kreuzlingen – In Kreuzlingen ist ein Beschäftigungsprogramm für Asylbewerber erfolgreich gestartet. Das Projekt bringt allen Beteiligten nur Vorteile.

Vom Kreuzlinger EVZ aus machen sich die Asylbewerber vier Mal in der Woche auf den Weg zum Reinigungsdienst in der Stadt. (Bild: Thomas Martens)

Vom Kreuzlinger EVZ aus machen sich die Asylbewerber vier Mal in der Woche auf den Weg zum Reinigungsdienst in der Stadt. (Bild: Thomas Martens)

Sie sind jung, motiviert und möchten etwas Sinnvolles tun. Die Rede ist von Asylbewerbern im Empfangs- und Verfahrenszentrum (EVZ) Kreuzlingen, die sich freiwillig für den Reinigungsdienst in der Stadt gemeldet haben. Im Rahmen eines Beschäftigungsprogramms sammeln seit Anfang März Gruppen von sechs bis acht Asylsuchenden jeweils montags und freitags gemeinsam mit einer Betreuungsperson Abfälle in der Innenstadt von Kreuzlingen ein. Am Vormittag werden sie im Raum Hauptzoll–Hafen eingesetzt, am Nachmittag im Einzugsbereich des Bahnhofs. Die regelmässigen Einsätze werden gemeinsam durch das Bundesamt für Migration (BFM) und die Stadt Kreuzlingen organisiert.

Das BFM koordiniert durch die beauftragte Betreuungsorganisation AOZ (Asyl-Organisation für den Kanton Zürich) die Asylsuchenden und die Betreuungspersonen, die Stadt Kreuzlingen stellt die Ausrüstung zum Einsammeln der Abfälle zur Verfügung und definiert die zu reinigenden Bereiche der Stadt. Für die Asylsuchenden bringt das Projekt etwas Abwechslung in der Tagesstruktur.

Positive Rückmeldungen
Für Stadtrat David Blatter, Departementsleiter Dienste, ist die Aktion eine gute Sache: «Bis jetzt haben wir nur positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung.» Verständlich, verrichten die Asylbewerber doch Tätigkeiten, die sonst kaum jemand anders machen würde, und sorgen für ein sauberes Stadtbild. Sie nehmen auch keinem die Arbeit weg: «Wir haben darauf geachtet, dass dies eine Ergänzung und Entlastung für die Mitarbeiter der Stadt ist», so Blatter. Zudem sei keine Konkurrenz für andere Anbieter geschaffen worden. Vielmehr diene das Beschäftigungsprogramm auch dazu, Vorurteile gegenüber Fremden abzubauen.

Nachdem das EVZ an die Stadt herangetreten sei, habe man nach Beschäftigungsmöglichkeiten gesucht. Klar war, dass es eine «sichtbare Tätigkeit» sein und nicht im Verborgenen ablaufen sollte. Beim Werkhof freut man sich ebenfalls über die neuen Mitarbeiter. «Sie sind zuverlässig und motiviert», berichtet Leiter Werner Stiefel. Sprachbarrieren gebe es keine, notfalls verständige man sich auch mit Hand und Fuss.

Geld kommt vom BFM
Die rechtlichen Möglichkeiten für die Beschäftigungsprogramme seien gemäss EVZ-Chef Roger Boxler im Zuge der dringlichen Änderungen des Asylgesetzes am 1. Oktober 2013 geschaffen worden. Seitdem können Beschäftigungsprogramme für Asylsuchende, die in Bundeszentren untergebracht sind, finanziert werden. Boxler dankte der Stadt für ihre Bereitschaft, Asylsuchende zu beschäftigen. Für ihre Einsätze erhalten sie vom BFM eine Entschädigung von fünf Franken in der Stunde.

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