Bodensee-Arena – ein Fall für den Bund der Steuerzahler ?
Seit 2001 begleite ich, mit zunehmendem Unbehagen, die Ereignisse um die, von der Kunsteisbahn zur Bodensee-Arena mutierten, AG. (Max Leuenberger, Kreuzlingen) )
Zur Erinnerung: 2000 Sanierung/Umbau zur Eventhalle, für 12 anstatt der vom Volk bewilligten neun Millionen. 2005 Arena-Ausstieg der (Partner) Stadt Konstanz mit der Begründung: «Die ursprüngliche Eissporthalle ist inzwischen zur Multifunktionshalle für Grossanlässe mutiert, d.h. zu einem Wirtschaftsunternehmen, das am besten einem privaten Betreiber übertragen wird. Zuschussleistungen seitens der Stadt als Jugend- und Sportförderung sind nicht mehr zu rechtfertigen.»
Millionen aus der Steuerkasse
Dasselbe wäre selbstverständlich auch für Kreuzlingen zwingend gewesen. Weshalb unsere Politiker anders entschieden haben bleibt ihr Geheimnis. Seither bezahlt der Kreuzlinger Steuerzahler jährlich geschätzte 1,5 Millionen für die BA, obwohl Eislaufen und Eishockey nur noch eine Nebentätigkeit sind. Anstatt zu hinterfragen, ob diesen Steuergeld-Millionen ein angemesser Nutzen für die Bevölkerung gegenüber steht, deckt der Stadtrat die wirklichkeitsfremde Berichterstattung der BA-Organe.
Letztes Beispiel, KLZ vom 9. Mai: «Dadurch ist es erfreulicherweise gelungen, (für 2013) ein positives Unternehmensergebnis von rund 12000 Franken zu erwirtschaften.» Dem Stadtrat scheint entgangen zu sein, dass die von ihm verabschiedete Jahresrechnung 2013 für die BA einen Aufwand (zu Lasten Steuerzahler) von 1035364 Franken ausweist, wobei auch diese Zahl höchstwahrscheinlich geschönt ist.
Erklärungen statt Einsichtnahme
Aufschluss über die wirklichen Kosten für den Steuerzahler könnten die Bilanzen/Erfolgsrechnungen der BA geben. Mit Schreiben vom 4. Juli 2013 verweigert mir Stadträtin Raggenbass diese Einsichtnahme, mit dem Hinweis, dass die Finanz- und Rechnungsprüfungskommission des Gemeinderates über den Geschäftsverlauf und die korrekte Geschäftsführung informiert werden. Nun lese ich im Wortprotokoll der Gemeinderatssitzung vom 2. Mai 2013, Seite 411, dass auch der Gemeinderat sich mit «Erklärungen und Informationen» von Herrn Mölleney begnügen muss, anstatt Einsicht in die Bilanzen/Erfolgsrechnungen zu erhalten.
Fazit: Die BA ist ein Musterbeispiel von Steuergeldverschwendung, und alle schauen weg. Ich würde mir wünschen, dass sich der Bund der Steuerzahler, Sektion Kreuzlingen, damit befasst.
Die Eishalle, später trendig „Bodensee-Arena“ getauft, entstand zweckentsprechend für den sportlichen und freizeitlichen Eislauf. Eine „Hochburg des Eishockeys“ war weder Kreuzlingen, noch das zeitweise daran beteiligte Konstanz aber nie, auch nicht in der Zeit, als noch der HC Thurgau die Halle beanspruchte (ohne die derzeitigen Anstrengungen des EHC Kreuzlingen-Konstanz zu negieren!). Andererseits war „Eislaufen an sich“ immer sportlicher Bestandteil unserer Region. Die grosse Zeit war zweifelsohne die „Döbeli-“ oder „Döbele!-“ Freiluft-Eislaufzeit als frühes Musterbeispiel nachbarschaftlicher Begegnungen nach Kriegsende. Alle, welche diese formidable Zeit geniessen duften – gar abends bei Licht, Musik und Glühwein! -, denken noch heute glücklich daran. Mit der zusätzlichen Erstellung des überdachten Ausseneisfeldes deutete sich eine Multifunktion der geschlossenen (Eis-) Halle an. Dadurch haben sich die Betriebsbedingungen tatsächlich fundamental verändert. Der Konstanzer Ausstieg aus den Zuschüssen hatte dabei wohl mehrere Gründe. Tatsache ist auch, dass so genannte „grenzüberschreitende Unternehmungen“ eben kaum mal – mit Ausnahmen – zufrieden stellend funktionieren (besonders solange noch das Wort „Grenze“ in vielen Köpfen existiert!). Die Arena mutierte tatsächlich in den vergangenen Jahren zu einer fast reinen „Eventhalle“. In ihr finden bekanntlich Veranstaltungen „aller Couleurs“ (!) statt. Wenn nun Herr Leuenberger derzeit eine „Steuerverschwendung“ hinter all dem Tun vermutet, so hat er sich wohl in seinem Sinn in die Materie eingearbeitet und zieht seine eigenen Schlüsse daraus, fühlt sich gleichzeitig auch, als Steuerbürger, zu wenig informiert in der Causa BA. Ich möchte das nicht bewerten, jedoch darauf hinweisen, dass es wohl eine komplexe Berechnung ist, wie weit eine solche Veranstaltungshalle eben auch „synergetische Effekte“ für die Stadt als Ganzes erzielt. Eine solche Bewertung muss tatsächlich abgewogen werden, wenn man über eine Örtlichkeit dieser Grössenordnung diskutiert, die – nebenbei – auch Arbeitsplätze schafft. Dass die Zuschauerkapazität für „Eisveranstaltungen“ viel zu gross ist, solange kein „grosses Eishockey“ darin gespielt oder „Kunsteislauf auf höchstem Niveau“ geboten wird, ist Fakt. Dies fördert sicher die Idee, die Halle dann eben anderweitig zu nutzen, solange sie existiert. Dass die Arena immerhin den Begriff „Kreuzlingen“ in den vergangenen Jahren weit hinaus in die Lande transportierte: Davon kann man wohl ausgehen.