Kunst-Beitrag zum Konziljubiläum
Kreuzlingen – Mit einer Ausstellung des kürzlich verstorbenen Künstlers Anton Teppert leistet der Kunstraum Kreuzlingen seinen Beitrag zu den grenzüberschreitenden Konzilfeierlichkeiten.
Vom 24. Mai bis zum 6. Juli ist das Gesamtwerk des Singener Goldschmieds und bildenden Künstlers zu sehen, der am 3. Mai im Alter von 88 Jahren überraschend verstarb. Es handelt sich dabei um Skulpturen, die im Zeitraum von 1970 bis 2005 entstanden sind. «Die Exponate sind erstmals alle zusammen in einer Ausstellung zu sehen», freut sich Richard Tisserand vom Kunstraum über seinen Coup.
Im vergangenen Jahr hatte er zufällig bei einem Besuch der Schaffhauser Galerie Mera einige Stücke Tepperts entdeckt und sich sofort gedacht, das könnte doch auch etwas für Kreuzlingen sein. Vor allem, da immer wieder der Wunsch an ihn herangetragen worden sei, doch etwas fürs Konziljubiläum zu machen. «Mit diesen gesammelten Werken, einer Versammlung unterschiedlicher Skulpturen über einen längeren Zeitraum hinweg, ist die Ausstellung geradezu ideal dafür», so Tisserand.
Handwerk und Kunst
Anton Teppert war in den 1970er-Jahren seiner Zeit weit voraus und fertigte mit äusserster Präzison und perfekter Handwerkskunst in Handarbeit Formen, die heutzutage meist nur mit Lasergeräten hergestellt werden. Die eingesetzten Techniken umfassen zunächst das Sägen und Biegen von Messingplatten. Dabei erschuf der Künstler so aus zwei Dimensionen eine dritte, lässt das Metall geradezu schweben und gelangt so zu erstaunlichen kinetischen Erscheinungen. Den anschliessenden Experimenten mit Fäden und Bändern folgen ab 1990 Arbeiten aus Aluminium.
Teppert strebt nach Perfektion, in Ausführung wie Wirkung. Diesen Anspruch setzt er in den drei Werkgruppen geschwungene Form, Stele und platonischer Körper um. Dass seine Werke noch nicht allzuoft und schon gar nicht gesamthaft zu sehen waren, ist dem Umstand geschuldet, dass Teppert gemäss seiner in Kreuzlingen wohnhaften Tochter Beate Willauer das Rampenlicht scheute: «Öffentlichkeit war ihm suspekt.»
Er arbeitete lieber für sich und hatte nicht das Ziel, seine Skulpturen in den Galerien und Museen der Welt auszustellen. Diese künstlerische Bescheidenheit mündete allerdings über all die Jahre in eine enorme Schaffenskraft. Immer wieder wurden von ihm Sachen ausprobiert, Experimente gemacht, wieder verworfen und letztlich umgesetzt, wie aktuell im Kunstraum Kreuzlingen zu sehen ist.
Vernissage und Gespräch
Die Ausstellung zu Anton Teppert wird heute Freitag, 23. Mai, um 19.30 Uhr, mit Kunsthistorikerin Aline Juchler (Zürich) eröffnet. Am Sonntag, 15. Juni, findet um 11 Uhr ein Gespräch statt zwischen Tom Zöllner, ehemaliger Galerist aus New York, und Kurator Richard Tisserand.
Ich wünsche allen viel Erfolg und Freude an der Kunst. Künstler Daniel Röösli aus Luzern.