Abnahme der Ozonbelastung an Hitzetagen
Frauenfeld – Die Verbesserung der Luftqualität macht sich auch durch tiefere Ozonspitzenwerte bemerkbar. Die Halbierung des Ausstosses der Ozon-Vorläufersubstanzen Stickoxide und flüchtige Kohlenwasserstoffe führte vielerorts zu einer Abnahme der Ozonbelastung. Dies ist eines der im neusten Jahresbericht von Ostluft vorgestellten Projektergebnisse.
Wenn bei sommerlicher Hitze der Hals kratzt oder die Augen brennen, liegt Ozon in der Luft. So denken viele. Stimmt auch, teilweise. Es ist nicht das Ozon alleine, sondern ein Gemisch von reaktiven Stoffen, die zum belastenden Sommersmog führen. Doch Ozon ist ein sehr guter Indikator für Sommersmog und lässt sich sicher und genau messen. Aus diesem Grund wurden in der eidgenössischen Luftreinhalte-Verordnung (LRV) die Grenzwerte für diesen Schadstoff nach der Empfehlung der WHO festgelegt.
Einfluss von lokalen und grossräumigen Quellen
Hohe Ozonbelastungen von über 120 μg/m3 treten jeden Sommer regelmässig auf und hängen nicht nur von den regionalen Emissionen der Vorläuferschadstoffe Stickoxide (NOx) und flüchtigen organischen Substanzen (VOC) ab, auch die Hintergrundbelastung aus fernen Quellen wirkt mit. Modelle zeigen, dass an einem hochsommerlichen Tag natürliche Quellen lediglich einen Fünftel der Ozonbelastung verursachen, vier Fünftel sind menschlichen Ursprungs.
Diese 80 Prozent setzen sich wie folgt zusammen: Emissionen aus einem Umkreis von bis zu 50 km Radius tragen ca. 25% zum Ozonwert bei. Die restlichen schweizerischen und europäischen Quellen im Umkreis von 50 bis 1000 km sind mit ca. 35% und Quellen in Asien und Nordamerika mit ca. 20% beteiligt. Daraus resultieren grossflächige Ozonbelastungen deutlich über dem Immissionsgrenzwert.
Weniger Grenzwertüberschreitungen
Mit Einführung der Luftreinhalte-Verordnung (LRV) im Jahre 1985 und deren konsequenter Umsetzung im Vollzug wurde bis heute eine Halbierung der Emissionen von den Vorläufersubstanzen der Ozonbildung erreicht. In Produktionsprozessen von Industrie und Gewerbe wurden die Emissionen von Lösungsmitteln massiv reduziert. Die Bevölkerung hat mit ihrem Konsumverhalten die Verbreitung von lösungsmittelfreien oder –armen Produkten unterstützt. Ebenfalls dazu beigetragen haben europaweite Vorschriften, insbesondere strengere Abgasnormen für Motorfahrzeuge. Dies alles zeigt auch Wirkung bei der Anzahl Überschreitungen des Stundenmittel-Grenzwertes für Ozon. So nahm die Anzahl Tage mit Grenzwertüberschreitungen an erhöht gelegenen Messstandorten zwischen 1991 und 2013 von ehemals 60 bis 80 Tagen auf heute rund 40 Tage ab.
Erhöhte Hanglagen im Vorteil
Für alle Standorte im Ostluft-Gebiet, welche nicht direkt von Strassenverkehrsemissionen betroffen sind oder im städtischen Zentrum liegen, wird mit diesem Modell eine Abnahme der Ozonbelastung gegenüber 1990 festgestellt. Besonders ausgeprägt ist die Abnahme der Ozonbelastung an Hitzetagen in erhöhten Hanglagen mit jeweils 20 μg/m3 pro Dekade. In den mittelländischen Flachlandgebieten nimmt die Belastung um ca. 10 μg/m3 pro Dekade ab. Im Unterschied zur Situation Ende der 1980er Jahre werden im Ostluft-Gebiet heute nur noch selten sehr hohe Ozonkonzentrationen gemessen. In den letzten sieben Jahren wurde der anderthalbfache Grenzwert – also Werte von 180 μg/m3 und mehr – nur noch vereinzelt festgestellt.