«Der Gubser startet durch»
Tägerwilen – Für die Raiffeisenbank Tägerwilen beginnt eine neue Ära. An der Generalversammlung vom Donnerstag, 19. Juni, genehmigten die Mitglieder das Rekord-Jahresergebnis 2013 und wählten André Ess als neuen Präsidenten. Gebührend verabschiedet wurden der langjährige Verwaltungsratspräsident Willi Gubser und Verwaltungsrat Remo Mosberger.
Rund 1500 Genossenschaftsmitglieder trafen sich zur Generalversammlung im Festzelt auf dem Tägerwiler Tägermoos, das heute für das grosse Grümpelturnier genutzt wurde. Bankleiter Josef Maier erläuterte die Hintergründe der auf über 1,6 Milliarden Franken emporgeschnellten Bilanzsumme und den erneut deutlich gestiegenen Reingewinn von 4,52 Millionen Franken. Die Geschäftskosten seien 2013 trotz leicht gestiegener Mitarbeiterzahl unterproportional gestiegen. Die Risiken seien nach wie vor extrem klein. Die Jahresrechnung und die Verzinsung der Anteilscheine wurden denn auch diskussionslos durchgewinkt. In seinem Ausblick sagte Maier, dass die Bank weiterhin auf Wachstumskurs bleibe.
Nachschusspflicht aufgehoben
Verwaltungsratspräsident Willi Gubser verdeutlichte, dass das anhaltend starke Wachstum und die hohen Kundenbedürfnisse grosse Anforderungen an das Bankteam stellten. Das Wachstum werde jedoch eher etwas abflachen. Er rief die Raiffeisen-Grundsätze in Erinnerung und betonte, dass es höchste Zeit sei, dass alle schweizerischen Finanzinstitute «zu Gesetzeskonformität, Verhältnismässigkeit und Anstand zurückfinden». Gubser führte zudem aus, warum an der Generalversammlung die Streichung der Nachschusspflicht der Genossenschafter beantragt wurde: Mit dieser Statutenänderung würden die Mitglieder davon befreit, in extrem schwierigen Finanzverhältnissen mit zusätzlichem Geld für die Bank einstehen zu müssen. Der Haftungsbetrag beschränke sich dadurch auf die Höhe des Nominalwerts eines Anteilscheins. Auch dieser Antrag wurde an der Versammlung ohne Diskussion gutgeheissen.
Ess folgt auf Gubser
Der bisherige Vizepräsident André Ess aus Lippoldswilen wurde einstimmig als neuer Präsident des Verwaltungsrats und Nachfolger von Willi Gubser gewählt. André Ess ist Unternehmer und Inhaber eines landwirtschaftlichen Beratungs-, Dienstleistungs- und Handelsunternehmens. Er sitzt bereits seit dem Jahr 2000 im Verwaltungsrat – zuerst bei der Raiffeisenbank Kemmental, die im Jahr 2006 mit der Raiffeisenbank Tägerwilen fusionierte. Weiter wählte die Generalversammlung für die nächste Amtsperiode von vier Jahren die langjährigen bisherigen Verwaltungsräte Gerry Girard, Rolf Kunz und Urs Haubensak, sowie die beiden vor einem Jahr gewählten Verwaltungsrätinnen Christina Bührer-Keller und Claudia Ruckstuhl. Gubser dankte dem abtretenden Verwaltungsrat Remo Mosberger für seine engagierte, langjährige Mitarbeit.
Meilensteine mitgeprägt
Bankleiter Josef Maier verabschiedete Verwaltungsratspräsident Willi Gubser nach 18-jähriger Wirkungszeit. Seine strategischen Qualitäten hätten dazu beigetragen, dass die Bank zur grössten Raiffeisenbank der Schweiz geworden sei. Der Hobbypilot habe bewiesen, dass er mehrfach belastbar ist. Er hebe zwar mit dem Flieger ab, bleibe aber mit beiden Beinen auf dem Boden. Als Meilensteine während Gubsers Zeit als Verwaltungsratspräsident nannte Maier die Geschäftskreiserweiterung in städtisches Gebiet in Kreuzlingen, die Fusion mit umliegenden Raiffeisenbanken sowie die Neu- und Umbauten des Hauptsitzes und der Geschäftsstellen. Damit er mit seiner Frau nicht nur in die Lüfte steigen, «sondern auch am Boden ganz flott unterwegs» sein könne, erhielt Gubser ein E-Bike. Maier meinte abschliessend in scherzhafter Anspielung auf Gubsers nicht erfüllten Traum, Militärpilot zu werden: «Der Gripen stürzt ab, aber der Gubser startet durch!» Urs Schneider, Präsident des Thurgauer Verbands der Raiffeisenbanken, betonte, Gubser habe stets den Überblick bewahrt und sei führungsstark vorangegangen – auch im Thurgauer Regionalverband.
Show mit Schlagerstars
Überraschungsgäste waren nach dem geschäftlichen Teil der Generalversammlung und dem Nachtessen die beiden Schlagerstars Anita und Alexandra Hofmann. Sie zogen die Genossenschafter mit mitreissenden deutschen Schlagern und bekannten Popsongs in ihren Bann.