Kandidaten im Velo-Test
Kreuzlingen – Zum ersten Mal traten die Stadtratskandidaten am Mittwochabend öffentlich gemeinsam auf, beim Podium von Pro Velo im Rosenegg Torggel.

Bei Pro Velo auf dem Podium (v.l.): Thomas Beringer (EVP), Moderator Eddie Kessler, Barbara Jäggi-Gretler (FDP) und Ernst Zülle (CVP). (Bild: Thomas Martens)
Zu den bisher nominierten Barbara Jäggi-Gretler (FDP) und Ernst Zülle (CVP) gesellte sich kurzfristig Thomas Beringer, der erst seit Mittwoch bekannte EVP-Kandidat. Alle drei machten eine gute Figur und präsentierten sich mehr oder weniger sattelfest in einem Bereich, der zum künftigen Aufgabengebiet im Baudepartement gehören würde.
Klar im Vorteil war Ernst Zülle, der natürlich von seinem reichen und langjährigen Erfahrungsschatz als Gemeinderat profitierte. Aber auch Barbara Jäggi-Gretler und Thomas Beringer konnten Akzente setzen.
Die meisten Fragen von Moderator Eddie Kessler (Pro Velo Thurgau) gingen den Kandidaten bereits vorab zu, weshalb sie sich gut darauf vorbereiten konnten. Einzig Thomas Beringer war da etwas im Nachteil, er bekam die Fragen wenige Stunden vor der Veranstaltung. Seine Kandidatur wurde ja auch erst am Mittwoch bekannt.
Weitgehend Einigkeit
Alle drei bekundeten, selbst gerne so oft es geht aufs Velo zu steigen. Überhaupt waren sich die Kandidaten weitgehend einig, was aber kaum überrascht, schliesslich kann niemand etwas dagegen haben, den Anteil an Velofahrern in der Stadt zu erhöhen (bisher zwölf Prozent) und das Radwegenetz zu optimieren.
Über das Wie gingen die Meinungen allerdings auseinander. Während Jäggi-Gretler die Stadt «auf einem guten Weg sieht und nicht alles vergolden will», sieht Zülle durchaus Verbesserungsbedarf. Beringer sprach von einem guten, ausbaufähigen Netz und bescheinigte der Stadt «gute Arbeit». Hier hakte Zuhörer Ernst Frischknecht vom Verkehrsclub Schweiz (VCS) aus Kreuzlingen ein: «Bisher gab es vom Stadtrat sehr wenig Unterstützung für den Langsamverkehr.»
Drei grosse Konfliktbereiche für Velofahrer in Kreuzlingen wurden aufgezeigt – die Bahnhofstrasse, der Boulevard und der Seeradweg am Hafen. Hier zeigte sich jeweils Ernst Zülle am besten vorbereitet und präsentierte Lösungsvorschläge, die bei Pro Velo auf Wohlwollen stiessen. So sollen die Parkplätze entlang der Bahnhofstrasse verschwinden, um eine bessere Übersicht zu schaffen. Zudem könnten Schwellen an den Einmündungen Autofahrer langsamer einfahren lassen.
Am Boulevard sieht Zülle mit einer Einbahnregelung auch gute Chancen für Velofahrer und am Hafen sei der Veloweg am «falschen Ort» entstanden. «Die Velos gehören auf die Allee oder auf einen eigenen Weg am See entlang.» Hier widersprach Beringer: «Der Veloweg ist richtig, aber die Parkplätze zur Seeseite müssen weg.» Damit gebe es keine gefährlichen Ein- und Ausfahrten mehr .
Hitziges Wortgefecht
Konflikte in diesem Bereich waren entstanden, als an Wochenenden Autos auch auf dem neu angelegten Streifen zwischen Strasse und Radweg parkierten. Ein entsprechender Foto-Hinweis von Eddie Kessler empfand Besucher Heinz Theus, Leiter der Kreuzlinger Bauverwaltung, als «tendenziös». Es handele es sich noch um eine Baustelle, eine Signalisation fehle. Kessler entgegnete lautstark, dass an dieser Stelle aufgrund «falscher Planung» weitere Konflikte vorprogrammiert seien. Einzig echtes Wortgefecht an diesem Abend, allerdings nicht zwischen den Kandidaten.
Zur Person
Thomas Beringer (51) ist in Kreuzlingen geboren und aufgewachsen. Er ist verheiratet und Vater zweier Söhne (14 und 19). Als Inhaber und Geschäftsführer des elterlichen Betriebs für Unterhaltungselektronik, Oeler und Beringer, ist er kein Unbekannter in der Stadt. Erste Erfahrungen in der Politik machte Beringer bis 2013 während 16 Jahren in der Primarschulbehörde, auch als Vize-Präsident. Zu seiner Motivation sagte er, dass ihm das Bau-Departement liegen würde und er wieder politisch tätig sein wolle.
Hallo Herr Martens – ich schätze Ihre Berichterstattung sehr (nicht nur die zu den Stadtrats-Kandidaten). Beispielsweise weiss ich nach der Lektüre Ihres Artikels zu diesem Podiumsgespräch, warum auf dem Posium keine Diskussion statt fand – die Fragen waren zuvor bekannt, alle hatten Zeit sich dazu eine Pro-Velo-kompatible Antwort zu überlegen. Und im Gegensatz zur Berichterstattung in der kantonal-lokalen Zeitung weiss ich doch hier wenigstenbs, wer denn dann doch noch worüber gestritten hat. Nir eine kleine Anmerkung habe ich: „VCS“ ist nicht die Abkürzung für Velo-Club Schweiz sondern für „Verkehrs-Club der Schweiz“.
Liebe Frau Schiesser, vielen Dank für die Blumen und den richtigen Hinweis. Hätte uns auffallen müssen…