Den Fischern reicht’s!
Kreuzlingen – Die Bodenseefischer haben für morgen, 14 Uhr, im Seemuseum eine Pressekonferenz einberufen. Der in ihren Augen zu saubere See hat zu wenig Nahrung für Fische.
Morgen um 14 Uhr halten Bodenseeberufsfischer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Seemuseum eine Pressekonferenz ab. Dort soll eine seit langem geplante Informationsbroschüre zur Situation des Bodensees vorgestellt werden. Denn 2013 sei das schlechteste Fangjahr seit 1954 gewesen. Der See habe schlicht zu wenig Nährstoffgehalt.
Prekäre Situation
Den Fischern geht es dabei nicht nur um die prekäre Situation der Fischerei am Bodensee, bzw. um die Existenzen der dortigen Fischerfamilien, sondern auch um die gesamte Bodenseeregion, die auf Dauer unter den jetzigen Zuständen leiden werde. «Wir sehen dies als Auftakt zur Aufklärung einer mittlerweile in Schieflage geratenen Gewässerpolitik an den meisten Seen», lässt Reto Leuch vom Bodensee-Berufsfischerverband wissen. «Die ökologischen Aspekte unserer Gewässer geraten zunehmend in den Hintergrund.»
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Wieso sollte die gesamte Bodenseeregion in Schieflage kommen, wenn das Seewasser wieder die Qualität hat, die es in den 1950er-Jahren hatte? Im Gegenteil: das tut der Region gut. Sauberes Wasser erfreut Anwohner und Touristen und erfordert erst noch weniger Pflegemassnahmen und ist gesünder für Mensch und Umwelt. Erinnert sich noch jemand an die Algenblüte in den 80er-Jahren, die jeweils bei anhaltendem schönem Wetter einsetzte? Will das wirklich jemand zurück? Klar die Fische wuchsen schneller – sie hatten ja jede Menge gut mit Phosphat gedüngtes Futter…
Bei allem Verständnis dafür, dass die Berufsfischer gerne weiterarbeiten möchten (und dabei erst noch mit weniger Arbeit – schliesslich würden die Fische schneller gross), aber dafür schmutzigeres Wasser? Das wäre ja wohl ein Schildbürgerstreich sondergleichen. Die Fischer werden in den nächsten Jahren das erfahren und hinnehmen müssen, was Schriftsetzer, Schuhmacher und Buchdrucker (um nur einige zu nennen) auch hinnehmen mussten: es wird immer weniger von ihnen geben, weil der See einfach nur noch weniger Fischern ein Auskommen bieten wird. Man hat vor Jahren auch nicht die Entwicklung des Foto- oder Computersatzes für Zeitungen und Bücher verboten, um den Schriftsetzern und Druckern die Arbeitsplätze zu erhalten. Wieso sollte man das jetzt für die Fischer tun?