Alle Thurgauer Lehrerstellen sind besetzt

Walter Berger, Chef des Amtes für Volksschule (re.), und Felix Züst, Verband Thurgauer Schulgemeinden, orientierten über den Schuljahreswechsel. (Bild: zvg)
Frauenfeld – Wenn am Montag im Kanton Thurgau die Schulen wieder beginnen, ist in allen Schulklassen, trotz wieder leicht steigenden Schülerzahlen im Kindergarten und an der Primarschule, eine Lehrperson vorhanden. Dies teilten Walter Berger, Chef des Amtes für Volksschule, und Felix Züst, Präsident des Verbandes Thurgauer Schulgemeinden, am Freitag (8. August) in Frauenfeld vor den Medien mit.
Steigende Schülerzahlen
Für mehr als 28700 Kinder und Jugendliche beginnt am Montag ein neues Schuljahr in der Thurgauer Volksschule. Rund 2700 Kinder besuchen zum ersten Mal den Kindergarten. Etwa 2600 Mädchen und Buben starten in die 1. Klasse der Primarschule. Nach Jahren stagnierender und rückläufiger Schülerzahlen nehmen die Gesamtschülerzahlen wieder um rund 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu.
Rechnet man weiterhin mit einem leicht positiven Wanderungssaldo, wird diese Entwicklung auch in den kommenden Jahren anhalten. Es dauert allerdings rund zwei Jahre, bis sich das Wachstum auch auf die Schülerzahlen der Sekundarstufe I (8042 Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2013/14, Prognose für 2014/15: 7570) auswirken wird.
Alle Lücken geschlossen
Bereits Mitte Juni waren die meisten vakanten Lehrerstellen fast vollständig besetzt. Inzwischen konnten auch die letzten Lücken geschlossen werden. Die Besetzung der Stellen ist insgesamt deutlich einfacher geworden. Laut Aussagen von Walter Berger besteht momentan «weder ein Lehrermangel noch ein Lehrerüberfluss». Schwierig bleibt die Situation bei Schulischen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen. Hier besteht trotz verstärkter Ausbildungsbemühungen weiterhin ein Mangel.
Ende des vergangenen Schuljahrs waren rund 2290 Lehrpersonen in der Thurgauer Volksschule beschäftigt. Das entspricht rund 1660 Vollzeitäquivalenten. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Vollzeitäquivalente um 1,8 Prozent, die Gesamtzahl der Anstellungen dagegen um fast 3,9 Prozent. Dies spiegelt die anhaltende Tendenz zur Teilzeitarbeit. Der Anteil der Lehrpersonen aus dem benachbarten Ausland blieb sich etwa gleich (rund vier Prozent aller Anstellungen). Einige dieser Lehrpersonen haben bereits an der PHTG studiert.
Wer will Schulleiter werden?
Schwierigkeiten bereitet weiterhin die Rekrutierung von Schulleiterinnen und Schulleitern. Einige wenige Stellen konnten bislang noch nicht besetzt werden. Da der Markt ausgetrocknet ist, wird es auch in Zukunft schwierig sein, langfristig geeignete Bewerber zu finden.
Das neue Schuljahr bringt auch einige wenige Neuerungen bei den Lehrmitteln. Neu im Angebot der wahlweise obligatorischen Lehrmittel sind: «Mathematik Primarstufe 4» (Lehrmittelverlag Zürich), die Deutschlehrmittel «Sprachstarken» (Klett und Balmer) und «Sprachwelt Deutsch» (Schulverlag plus/Lehrmittelverlag Zürich) auf Sekundarstufe I sowie «Verflixt und zugenäht» sowie «textilart» (beide Lehrmittelverlag St.Gallen) für das textile Werken auf Primar- und Sekundarstufe.
Seit Anfang 2014 setzt die Fachstelle Schulevaluation das neue Verfahren «Folgeevaluation» ein. Die schulinterne Qualitätsarbeit soll besser mit der regelmässigen Evaluation verknüpft werden. Das neue, schlankere Verfahren befragt vermehrt auch Schülerinnen, Schüler und Eltern und schafft zusätzliche Orientierung durch allgemeine Thurgauer Referenzwerte.
Gemäss kantonalem Auftrag erarbeiteten die Schulgemeinden in den vergangenen Jahren lokale Förderkonzepte. Inzwischen wurden 38 Konzepte bewilligt und in Kraft gesetzt. Gemäss VTGS-Präsident Felix Züst ist die Erarbeitung mit beträchtlichem Aufwand verbunden. Die Auswirkungen auf die Schulgemeinden und das Wohl der Kinder beurteile er aber als sehr vorteilhaft.