/// Rubrik: Stadtleben

Leser kritisieren Verkehrskonzept

Kreuzlingen – Das Kreuzlinger Seenachtfest bekommt durchweg Bestnoten. Nur verkehrstechnisch gab's kleine Schönheitsfehler: Am Fantastical-Samstag sperrten Verkehrskadetten die Zufahrt zur Löwenstrasse ab Plaza-Kreisel, Anwohner waren verärgert.

Licht und Schatten: Dieses Jahr mussten sich die Fantastical-Veranstalter Kritik am Verkehrskonzept gefallen lassen. (Bild: zvg)

Licht und Schatten: Dieses Jahr mussten sich die Fantastical-Veranstalter Kritik am Verkehrskonzept gefallen lassen. (Bild: zvg)

Angesichts der Besucherströme können Augenzeugen den Veranstaltern des Fantasticals eigentlich nur gratulieren: Auch in diesem Jahr war das Kreuzlinger Seenachtfest wieder fantastisch organisiert. Bereits zum zweiten Mal kam die neue Verkehrsregelung zum Einsatz. Um Wohnquartiere vor dem Wildparkieren zu schützen, wurden Teile von Kurzrickenbach und Bodan abgeriegelt.

Anwohner durfte nicht heim
Blöd nur, wenn in Strassen Fahrverbot herrschte, die gar nicht zu den Sperrgebieten gehörten. So wurde Leser Enrico Huwiler die Zufahrt zu seinem trauten Heim verwehrt. Gegen 17 Uhr hinderte ihn ein Verkehrskadett am Plaza-Kreisel daran, in die Löwenstrasse einzubiegen. Das Gleiche sei seiner Nachbarin passiert. Eine Durchfahrtskarte für den Verkehrskadetten konnten beide natürlich nicht vorweisen. «Unglaublich, aber wahr,» so Huwiler verärgert in einem Brief an unsere Zeitung. «Und gefilmt wurde ich auch noch.»

Bei den Veranstaltern trifft Huwilers Feedback indes auf offene Ohren. Denn: «Da ist uns ein Versehen passiert», räumt Fantastical-Geschäftsführer Thomas Gut ein. «Das haben wir nicht bemerkt, den Ärger der Anwohner kann ich verstehen.» Die Löwenstrasse werde beim Fantastical seit Jahren gesperrt, aber ohne Verkehrskadetten. Die Massnahme sei wohl aus Gewohnheit im System verblieben. Dabei sei sie durchs neue Verkehrskonzept überflüssig geworden. Thomas Gut versichert, dass der Fehler im nächsten Jahr korrigiert wird.

Das bestätigt auch der Verantwortliche für Sicherheit und Verkehr vom OK Fantastical. «Die Löwenstrasse wurde immer gesperrt, um den Verkehr von Westen ins Zentrum zu unterbinden. Seit letztem Jahr ist das nicht mehr nötig, was im gesamten Verkehrsplan irgendwie untergegangen sein muss.» Das Thema sei für die Nachbesprechung traktandiert, deswegen sei auch er froh über das Feedback.

Dass man es im Thema «Verkehr» nie allen recht machen kann, zeigt die Diskussion auf www.kreuzlinger-zeitung.ch. LeserInnen lassen teilweise kein gutes Haar am Verkehrsleitsystem: «Wer das geplant hat, sollte nochmals gründlich über die Bücher», schreibt Andrea Bommeli. «Eine blöde Idee» sei die Sperrung der Quartiere, findet Daniel Greuter und René Brändle stellt die Grundsatzfrage: «Wo liegt der Sinn des durch die Verkehrskadetten organisierten Chaos?»

Verantwortliche zufrieden
An offizieller Stelle, sprich bei den Veranstaltern, ist man dagegen froh über den Erfolg des neuen Konzepts – trotz des kleinen Fehlers. «Sehr gut», lobt ausserdem Ueli Bührer, Bodaner Quartiervereinspräsident. Und auch Stadtrat David Blatter deutet’s positiv: «Die Massnahmen gegen das Wildparkieren haben gegriffen.» Alle, denen es an solchen Mega-Events mal nicht schnell genug geht, sollten die Schuld dafür nicht den Verkehrskadetten geben. «Ein bisschen mehr Verständnis für solche Extremsituationen wäre schön», so Blatter.

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