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«Wir müssen das Thema Sterben enttabuisieren»

Wald – Es mutet irgendwie komisch an, das Sterben in einem Kurs vorzubereiten wie eine Geburt, auch wenn das Sterben wie das Geborenwerden zum Leben gehört. Angelina Horber ist Kursleiterin des Kurses «Was geschieht beim Sterben?», der vom 31. Oktober bis zum 2. November in Wald stattfindet. Im Interview erklärt sie den Sinn und ihre Motivation hinter dem Kurs.

Angelina Horber hat als Pflegefachfrau Erfahrung mit dem Thema Sterbebegleitung. (Bild: zvg)

Angelina Horber hat als Pflegefachfrau Erfahrung mit dem Thema Sterbebegleitung. (Bild: zvg)

Frau Horber, kann man Sterben lernen?
Ja, sagt Elisabeth Kübler-Ross, nein ist die spontane Antwort auf der Strasse. Nein, Sterben kann man im üblichen Sinne wirklich nicht lernen. Aber wie bei einer Geburtsvorbereitung kann ein Sterbekurs Fragen klären und die eigenen Wünsche konkretisieren.

Kurs tönt nach arbeitsmässigem Lernen, warum nicht ein Abendreferat oder Vortrag?
Ich möchte fünf Gesichtspunkte des Sterbens genauer ins Auge fassen: einen medizinischen, einen psychischen, einen spirituellen, einen ethischen und einen rechtlichen Aspekt. In unserem Sterbekurs besteht die Möglichkeit, all diese Aspekte zu beleuchten. Dazu gibt es Fachinformationen, die alle kennen sollten. Zudem brauchen die Informationen Zeit zur Verarbeitung und Vertiefung. Dazu besteht ein Angebot des Austauschs untereinander, um eigene Positionen zu finden.

Was ist ihre Motivation, einen solchen Kurs anzubieten?
Meine Betroffenheit über das unzureichende Wissen der Leute. Es wird zwar vieles über das Sterben geschrieben, referiert und medial verbreitet. Doch ganz grundlegende Fakten kommen kaum zur Sprache. Die Möglichkeit, sich mit dem Thema intensiv und fachlich breit gefächert mit anderen zusammen auseinanderzusetzen besteht nur sehr spärlich. Man versucht für sich alleine mit dem bevorstehenden Sterben und den damit verbundenen Ängsten klar zu kommen. Das sollte meiner Meinung nach anders sein. Die konkrete Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben, und sei es auch zunächst einmal durch einen Wochenendworkshop, hilft das Leben mehr zu geniessen, die Zeit zu nutzen und die Ängste vor dieser letzten Konsequenz zu mindern. Es wäre zwar viel einfacher über Gewichtsprobleme, Schlaflosigkeit oder Stress einen Kurs anzubieten als über das Sterben. Aber mir als Pflegefachfrau mit Erfahrung im Thema Sterbebegleitung ist es ein Anliegen, dieses Thema zu enttabuisieren, da es uns alle betrifft.

Was für Menschen wollen Sie ansprechen, was sind die Voraussetzungen?
Alle die bereit sind, sich auf das Thema einzulassen. Dies können sowohl Gesunde, Kranke, Laien oder Professionelle sein, welche sich nicht mit den sonstigen Angeboten begnügen möchten.

Was können die Teilnehmer- und Teilnehmerinnen aus dem Kurs mitnehmen?
Ziel ist, dass die Teilnehmer für sich einen neuen Zugang zum Sterben finden und für sich wenigstens einen Teil der  Fragen rund um das Thema beantworten können. Das hat zur Folge, dass die TeilnehmerInnen nach dem Kurs gelassener und reflektiert mit dem Thema Sterben umgehen können.

Weitere Antworten erhält man unter info@fit2care.ch oder direkt per Telefon 076 5 777 555.
Das Kursangebot ist einsehbar auf www.fit2care.ch.

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