Olympiastadt Kreuzlingen
Kreuzlingen - Kaum zu glauben, aber Kreuzlingen mausert sich langsam zu einer Stadt, für die schon bald Olympiaträume wahr werden könnten. (Christof Keller)
Für die Sommerspiele stehen für sämtliche Ballsportarten (ausser für Wasserball) sowie für die Hauptsportart Leichtathletik (die andere wäre Schwimmen) bereits Anlagen mit olympischen Ausmassen bereit. Auch die Strassen in und um sowie der See vor Kreuzlingen wären für zahlreiche Olympia-Disziplinen ideale Austragungsstätten. Die olympiataugliche Eishalle könnte für die Sommerspiele als (bewährtes) TV-Studio herhalten.
Doch das Nein-Komitee will nun allen Olympia-Aspirationen das Licht löschen, denn dazu würde ja auch noch ein überdachtes Schwimmbecken von 50 Meter Länge gehören. Es sei reine Geldverschwendung und grössenwahnsinnig, wenn nun auch noch eine olympiataugliche Schwimmhalle gebaut werde. Ausgerechnet für jene Sportarten, die mit so wenig Infrastruktur schon so viel erreicht hat. Wozu Geld ausgeben, wenn Titel und Ruhm bislang fast gratis zu haben waren?
Doch es geht um mehr. Welche Rendite erhalten wir, wenn wir über 30 Millionen in ein Schwimm- und Freizeitbad investieren? Welche Verbesserungen erzielen wir gegenüber der heutigen Situation? Welchen Mehrwert erhält die Bevölkerung? Diese und andere Fragen wurden bereits in aller Sachlichkeit von Behörden, Verbänden und Vereinen beantwortet. Lassen Sie mich zusammenfassen: Die Energiebilanz und somit auch der Betriebsaufwand ist definitiv kleiner, wenn wir drei kleine Hallenbäder durch eine grössere Zentrumsanlage ersetzen, vorausgesetzt wir sind bereit, das «Gartenhägli-Denken» abzulegen.
Der Nutzen einer solchen Anlage ist hingegen für alle um ein Vielfaches grösser. Soeben hat das Bundesamt für Sport (BASPO) die Studie «Sport Schweiz 2014» herausgegeben, die die Sportaktivität und das Sportinteresse der Schweizer Bevölkerung untersucht hat. Schwimmen belegt bei sämtlichen Kategorien einen Spitzenplatz. Geht es um gesundheitliche Vorsorge, um Rehabilitation, um Behindertensport, um Freizeitwert, um schulische Zwecke, um Unfallverhütung, um Sport ohne Altersgrenzen, um Tourismus etc., Schwimmen ist gesamthaft nicht zu toppen.
Das Nein-Komitee warnt vor den Kosten und dem Grössenwahnsinn, hebt aber den ausgewiesenen Bedarf, das gute Projekt und ihre Sportfreundlichkeit hervor. Im Gesamtkontext ein unglaublicher Widerspruch! Ich muntere Sie, liebe Stimmbürgerinnen und Stimmbürgerinnen, dazu auf, den Fokus auf Soziales und die Nachhaltigkeit zu legen. Diese Investition ist ihr Geld wert, und zwar für alle Bevölkerungsschichten, heute und morgen.
Sehr geehrter Herr Christof Keller – ob man nun für oder gegen die Schwimmhalle ist, sollte man doch auf alle Fälle bei der Wahrheit bleiben. Und ob man nun gerne Olympische Spiele in Kreuzlingen hätte oder nicht( abgesehen davon, dass auch die anderen Anlagen dafür nicht taugen): die neue Schwimmhalle ändert an der Kreuzlinger „Olympiatauglichkeit“ nicht das Geringste. Sie genügt nämlich in der geplanten Version nicht für olympische Wettbewerbe. Es sei denn, Sie wollten neben einem Wasserballstadion noch einmal eine Halle für Schwimmwettbewerbe aufbauen. Eine solche müsste nämlich – neben dem 50-Meter-Becken – auch noch eine Sprunganlage sowie wesentlich mehr Zuschauerplätze aufweisen (die jetzt geplante Halle könnte dann wenigstens zusätzlich als Einschwimmbecken dienen). Oder warum haben wohl seit über 20 Jahren in der Schweiz keine internationalen Schwimmwettkämpfe mehr stattgefunden obwohl es mehrere Hallenbäder mit 50-Meter-Becken (und ähnlicher Ausstattung wie das geplante Kreuzlinger Bad) gibt? Also bleiben wir doch auf dem Boden der Tatsachen: Die neue Halle soll Schulen, Vereinen und der Allgemeinheit dienen und wohl auch noch an etwa acht Wochenenden im Jahr nationalen Werrkämpfen – vor allem der Wasserballer. Die Frage ist weiterhin einzig und allein, ob man dafür 32 bzw. 37 Mio. Franken ausgeben will.