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Beeindruckender Einblick in eine andere Welt

Lengwil – Zusammen mit vier weiteren Vorstandskollegen vollzog Urs Schneider, Präsident Thurgauer Verband der Raiffeisenbanken, einen eintägigen «Sichtwechsel» im Ekkharthof. Angeboten wurde das Projekt von Benevol, dem Freiwilligenzentrum Thurgau.

Präsident Urs Schneider zusammen mit einer Bewohnerin beim Filzen eines Sitzkissens in Herzform. (Bild: zvg)

Präsident Urs Schneider zusammen mit einer Bewohnerin beim Filzen eines Sitzkissens in Herzform. (Bild: zvg)

Die fünf Vorstandsmitglieder, sonst in weissem Hemd und Kravatte anzutreffen, sitzen in Arbeitskleidern bereit und sind dabei, nur mit der linken Hand ein weisses Blatt Papier zu falten und in ein Couvert zu stecken. «Auf diese Weise sollen sie das Leben aus einer anderen Perspektive erfahren», erklärt Margrit Keller, Geschäftsführerin von Benevol Thurgau. Sie freut sich, dass sie die Raiffeisenbanken Thurgau nicht nur für das Projekt «Sichtwechsel», sondern auch als Sponsor gewinnen konnte.

«Es handelt sich hier um eine eigentliche Win-Win-Situation und um das Erleben von Sozialkompetenzen, wie diese eine professionelle Organisation wie der Ekkharthof anbietet», sagt Keller. Nach der Einführung durch den Vorsitzenden der Institutionsleitung Jürg Bregenzer und dem traditionellen Morgenkreis begeben sich die Vorstandsmitglieder an ihre verschiedenen Arbeitsplätze.

Initialzündung für Mitarbeitende
Präsident Urs Schneider filzt zusammen mit einer Bewohnerin ein Sitzkissen mit der Form eines Herzens. «Wir wollen im Rahmen des heutigen Engagements für eine Initialzündung sorgen und unsere 350 Mitarbeitenden der Thurgauer Raiffeisenbanken motivieren, sich im Verlaufe der kommenden anderthalb Jahren ebenfalls für einen Sozialeinsatz zu entscheiden», sagt Schneider.

Er zeigt sich tief beeindruckt von den Bewohnern und von den Betreuungspersonen des Ekkharthofs. «Man wird aus der Hektik und dem Stress des Alltags heraus gerissen und erhält hier einen Eindruck und vermehrtes Verständnis dafür, dass nicht alle im gleichen Rhythmus leben», erklärt der Präsident. Für ihn erhält die Hektik und der Stress hier einen andern Stellenwert und was Schneider besonders bewegt: «Die Menschen leben hier in ihrer Welt glücklich und zufrieden». Die Raiffeisenbanken werden Benevol vorerst einmal für drei Jahre finanziell unterstützen.

Weniger Berührungsängste
Sichtwechselprojekt-Verantwortlicher Heinz Bernet, im Vorstand zuständig für das Ressort Finanzen, treffen wir beim Jäten neben dem Gewächshaus. «Die Menschen hier sind sehr offen und zugänglich und es ist beeindruckend, mit welcher Hingabe hier gearbeitet wird», freut sich Bernet. Sein Ziel ist es, jeden Mitarbeitenden der Thurgauer Raiffeisenbanken zu bewegen, ebenfalls einen solchen Sichtwechsel zu vollziehen. «Die Menschen hier haben weniger Berührungsängste als wir», stellt Bernet fest.

Remo Mosberger, im Vorstand zuständig für die Präsidenten- und Bankleiterkonferenzen, nimmt in der Schreinerei die Anweisungen eines Bewohners entgegen, wie beim Schnitzen eines Tieres vorgegangen werden muss. «Mich beeindruckt die Sinngebung des Lebens, die hier vollzogen wird. Man entschleunigt und spürt was es heisst, jede Kleinigkeit zu erläutern», stellt Mosberger fest, der an diesem Tag vielen glücklichen und zufriedenen Menschen begegnet. Vizepräsident Guido Hüttenmoser treffen wir in der Bäckerei beim Herstellen von Nussstengeli für die Läden der Umgebung. Ihn faszinieren die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Charaktere und das Leben hier in einem permanenten Spannungsfeld.

Stephan Lauinger, Leiter der Werkstätten und Mitglied der Institutionsleitung, schätzt es, dass Menschen von der Arbeitswelt Bank einen Alltag in das Leben im Ekkharthof erhalten. «Dieses Mitarbeiten und das Tätigwerden sind wichtig, denn in der Arbeitswelt kommt man in den Kontakt miteinander», sagt Lauinger. Mit einem Rückblick und einer Selbstreflexion findet dieser besondere Tag seinen Abschluss.

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