Nach St. Gallen in 33 Minuten
Kreuzlingen – Die Bauarbeiten beim Bahnhof Kreuzlingen Hafen sind im Fahrplan. Es entsteht eine Unterführung zu einem überdachten Aussenperron und zum Seeburgpark.

Beim Bahnhof Kreuzlingen Hafen entsteht eine Unterführung zum dritten Gleis und zum Seeburgpark. (Bild: ek)
«Es geht einiges in der Ostschweiz». Zumindest im Bereich des Öffentlichen Verkehrs hat Markus Geyer, stellvertretender Leiter der SBB Infrasturkur, recht. 26 Millionen Franken investiert der Bund in verschiedene Ausbauten zwischen Romanshorn und Kreuzlingen Hafen. Damit soll die Ostschweiz besser ans europäische Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen werden. Das Ziel sind schnelle Verbindungen nach Singen, Stuttgart und München. Damit soll die Region Ostschweiz als Wirtschafts- und Tourismusstandort gestärkt werden.
Konkret heisst das: Ab Dezember 2015 gibt es einen neuen Regioexpress zwischen St. Gallen, Romanshorn, Kreuzlingen Hafen und Konstanz. Die Fahrzeit wird dabei von 52 auf 33 Minuten verkürzt. Der Express fährt vorerst nur alle zwei Stunden. «Falls die Nachfrage vorhanden ist, wird der Regioexpress ab Dezember 2018 sogar im Ein-Stunden-Takt fahren», sagt Geyer.
Hafenbahnhof mit Unterführung und überdachtem Perron
Damit diese Linie Wirklichkeit wird, sind am Kreuzlingen Hafen seit einiger Zeit Bauarbeiten im Gange. So entsteht zurzeit ein neues Kundencenter mit Treppe und Rampe sowie eine Personenunterführung zum neuen, überdachten Aussenperron. Zudem wird das bestehende Perron verlängert. «Ziel ist es, stufenfrei ein- und aussteigen zu können», sagt Stefan Windmüller, Gesamtprojektleiter der Infrastuktur SBB. Dazu sei auch der Bau einer Wendelrampe nötig. Zudem soll die Beleuchtung des zur Seite verlagerten Kundencenters verbessert werden.
«Die grösste Herausforderung ist der instabile Untergrund», sagt Windmüller. Für die Bauarbeiten habe man deswegen Stützpfeiler in den Boden gerammt, welche Halt finden an den stabilen Gesteinsschichten. Zudem sind zwei 30 Tonnen schwere Hilfsbrücken unter den Gleisen angebracht worden. Die Bautätigkeiten unter Zugbetrieb sei ein Spannungsfeld, dass zu schaffen mache. Das diesjährige Seenachtsfest habe die Bauarbeiter vor grosse Herausforderungen gestellt, da alle drei Gleise in Betrieb sein mussten. «Die Arbeiten sind dennoch auf Kurs», sagt Windmüller. Bis zum nächsten Seenachtsfest in August 2015 sollen alle drei Gleise und die neue Publikumsanlage in Betrieb sein.
Im Auftrag der Stadt lässt die SBB auf der Nordseite eine Lücke in der Mauer. Dort soll nach Abschluss der Bauarbeiten eine Treppe zum Seeburgpark entstehen. «Velo fahren wird aber nicht gestattet sein», sagt Windmüller.
Weitere Projekte in Aussicht
«Ich habe gestaunt, wie viele Fahrgäste von Zürich in die Ostschweiz fahren», sagt Geyer bei der Baustellenführung. Um diesem Reiseaufkommen gerecht zu werden, seien auch auf der Strecke von Kreuzlingen nach Weinfelden Verbesserungen geplant, verrät er. So soll in Kreuzlingen und in Weinfelden ein zusätzliches Perron entstehen. In Berg soll die Doppelspur um 900 Meter verlängert werden, damit auch Schnellzüge kreuzen können. Die Finanzierung dieser Infrastrukturausbauten im Umfang von 71 Millionen Franken ist noch nicht gesichert. Der Kanton Thurgau hat ein entsprechendes Finanzierungsgesuch an das Bundesamt für Verkehr gerichtet. Auch die Fahrzeit nach Winterthur soll durch schnellere Geschwindigkeiten verkürzt werden.