Höhere Ausgaben für Sozialhilfe
Frauenfeld – Im Jahr 2013 ist der Sozialhilfeaufwand der Thurgauer Gemeinden netto erneut gestiegen. Die Sozialhilfequote blieb unverändert bei 1,6 Prozent und ist im gesamtschweizerischen Vergleich tief.
Die Thurgauer Gemeinden wendeten im Jahr 2013 netto 31,1 Millionen Franken für Sozialhilfe auf. Dies sind 2,7 Millionen Franken oder 9,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt haben die Sozialhilfeausgaben der Gemeinden in den letzten fünf Jahren um 13 Millionen Franken zugenommen. In diesem Zeitraum war vor allem der Zuwachs im Jahr 2012 einschneidend (+ fünf Millionen Franken).
Aufwendungen tiefer
Die Steigerung war 2013 hauptsächlich auf spärlicher fliessende Rückvergütungen an die Gemeinden zurückzuführen. Brutto blieben die Sozialhilfeaufwendungen (ohne Rückzahlungen) mit rund 90 Millionen Franken nahezu unverändert. Die abnehmenden Rückflüsse dürften auf restriktivere Leistungen und eine strengere Praxis bei den vorgelagerten Sozialversicherungen zurückzuführen sein.
Trotz des kantonsweiten Anstiegs der Nettoausgaben kam es in 38 der 80 Thurgauer Gemeinden zu einer Entlastung in der Sozialhilfekasse. Bei den meisten dieser Gemeinden waren nicht nur die Netto- sondern auch die Bruttoaufwendungen tiefer als im Vorjahr (26 Gemeinden).
Die Hälfte der Nettoausgaben entfielen auf die Gemeinden Frauenfeld, Kreuzlingen (beide 4,9 Millionen Franken), Arbon (3,9) und Amriswil (1,7). Unter diesen Gemeinden treten im Vorjahresvergleich Arbon mit deutlich höheren und Amriswil mit gesunkenen Ausgaben hervor.
120 Franken pro Einwohner für Sozialhilfe
Die höheren Sozialhilfeausgaben zeigen sich auch in der Pro-Kopf-Betrachtung. Je Einwohnerin oder Einwohner wendeten die Gemeinden im Durchschnitt 120 Franken auf, neun Franken mehr als 2012. Hohe Pro-Kopf-Aufwendungen von über 200 Franken verzeichneten wie im Vorjahr die Gemeinden Arbon, Kreuzlingen, Rickenbach, Frauenfeld und seit 2013 auch Langrickenbach.
Sozialhilfequote bleibt bei 1,6 Prozent
Gemäss der Schweizerischen Sozialhilfestatistik waren im Jahr 2013 insgesamt 4201 Personen im Thurgau auf Sozialhilfe angewiesen. Die Zahl stieg mit einem Plus von 183 Personen oder 4,6 Prozent deutlich stärker als in den Vorjahren. Der Anteil der Sozialhilfebeziehenden an der Gesamtbevölkerung blieb aber unverändert und liegt bereits seit fünf Jahren bei 1,6 Prozent. Gesamtschweizerisch ist die Sozialhilfequote fast doppelt so hoch (2012: 3,1Prozent).
Anteil von Älteren steigt
Im Vergleich zur jüngeren Bevölkerung bezieht die Gruppe der Älteren (56 bis 64-Jährige) weniger oft Sozialhilfe. Allerdings ist sie die Gruppe, die stetig wächst. So hat sich der Anteil der 56- bis 64-Jährigen an allen Sozialhilfebeziehenden zwischen 2008 und 2013 von sieben auf elf Prozent erhöht.
Das höchste Sozialhilferisiko tragen Kinder und Jugendliche. Sie haben eine Sozialhilfequote von 2,4 Prozent. Oft betroffen sind auch Alleinerziehende, Alleinlebende und die ausländische Wohnbevölkerung, wobei es je nach Nationalität erhebliche Unterschiede gibt.