Ein Chip für Einkaufstouristen
Kreuzlingen/Konstanz – Deutsche Zöllner stempeln heutzutage millionenfach grüne Zettel. Mit einem elektronischen Chip könnte das zeit- und arbeitsintensive Verfahren automatisiert werden. Anstehen wegen Ausfuhrzetteln wäre damit obsolet.

Vorsicht «Stempelarm»: 120 Beamte beschäftigt das Hauptzollamt Singen allein für «grüne Zettel». (Bild: sb)
Die grünen Zettel, im korrekten Beamtendeutsch auch «Ausfuhr- und Abnehmerbescheinigungen» genannt, bedeuten für Einkaufstouristen lange Wartezeiten und für deutsche Grenzbeamten zudem jede Menge Arbeit. Denn der Zoll wird von Einkaufstouristen nahezu überrannt. Waren es 2006 noch rund 3,76 Mio. Ausfuhrbescheinigungen, die im Bezirk des Hauptzollamtes Singen ausgestellt wurden, so mussten die Beamten im 2013 schon 9,12 Mio. Mal ihren Stempel auf Quittungen setzen. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres verzeichneten sie zwischen Konstanz und Bad Säckingen rund 7,76 Mio. Bescheinigungen – das entspricht einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr von rund 16,7 Prozent.
Gespräche starteten im August …
Seit August verstärkten Wirtschaft und Zollverwaltung deswegen ihre Bemühungen, um diese Situation zu verbessern. Am runden Tisch sassen Vertreter der IHK Hochrhein-Bodensee, des Handelsverbandes Südbaden e. V., verschiedener Einzelhandelsunternehmen und der Zollverwaltung Konstanz. «Das Bundesministerium der Finanzen lässt derzeit Möglichkeiten prüfen», so Pressesprecher Michael Hauck vom Hauptzollamt Singen. «Erste Ideen liegen bereits vor.»
Eine mögliche Variante wäre laut Medienberichten die Einführung eines elektronischen Chips. So einfach könnte das Einkaufen ennet der Grenze in Zukunft ablaufen: Auf dem Chip mit den persönlichen Daten werden die Einkäufe an der Kasse verbucht. Bei der Rückreise in die Schweiz erfasst ein Automat, welche Waren ausgeführt werden. Wenn Herr und Frau Schweizer dann das nächste Mal ins Konstanzer Lago düsen, können sie sich an den Kassen des Einkaufszentrums ihre Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen.
Mittels Stichproben soll überprüft werden, ob die Waren tatsächlich ausgeführt werden. Das bisherige System mit den grünen Zetteln soll parallel beibehalten werden.
… und dauern fort
Laut Hauck seien die Gespräche zwischen Zollverwaltung und verschiedenen Handelsverbänden aber noch nicht abgeschlossen. «Wann das der Fall sein wird, lässt sich derzeit nicht vorhersagen.» Ein elektronischer Chip für den Einkaufstrip bleibt also vorerst Zukunftsmusik.