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Hightech an der PMS

Kreuzlingen – Die Pädagogische Maturitätsschule Kreuzlingen bietet neu auch das Ergänzungsfach Physik an. Vom 10. bis 14. November bietet die PMS wieder Schnuppertage für Interessenten an. Auch das Ergänzungsfach Physik wird sich dann präsentieren.

Physik kann auch Spass machen. (Bild: zvg)

Physik kann auch Spass machen. (Bild: zvg)

Tim Gessner und Martin Raimann haben Spass. Die Aufgabe der Schüler ist es, im dunklen Hörsaal «Versteckis» zu spielen. Eine Wärmebildkamera erleichtert die Sache ungemein. Der warme Körper ist leicht zu sehen. «Natürlich ist Physik nicht immer so lustig wie heute», sagt Tim. «Aber das Ergänzungsfach ist abwechslungsreich und praxisorientiert.»

Martin ist ähnlich zufrieden mit seiner Wahl: «Physik bringt mir für die Zukunft von allen Ergänzungsfächern am meisten.» Jana Forster, die gerade mit einem Lichtspektrometer verschiedene Leuchtmittel untersucht, pflichtet dem bei: «Ich bin weder musikalisch noch künstlerisch begabt, diese Ergänzungsfächer kamen also nicht in Frage. Und Naturwissenschaften sorgen wenigstens für gutes Allgemeinwissen.»

Viele Grundlagen
Derzeit setzen sich die acht Schülerinnen und sechs Schüler mit Beobachtungsmethoden auseinander. Zuvor hatten sie sich mit Kosmologie und der Entstehung der Erde beschäftigt. Die «Big Bang Theory» ist für sie nicht nur eine TV-Serie, sondern wie Plattentektonik und Kontinentaldrift Unterrichtsstoff. «Chemie kommt im Frühlingssemester auf den Lehrplan», so Physiklehrer Pirmin Appius. Vier Stunden pro Woche vertiefen die Studierenden ihr Wissen über die Naturwissenschaften, während ihre Kollegen sich mit Sport oder den musischen Fächern beschäftigen.

Bis Physik als Ergänzungsfach eingeführt werden konnte, mussten eine Menge Vorarbeiten erledigt werden. Den Anstoss gaben die Physik-, Chemie- und Geographielehrkräfte der PMS vor sechs Jahren. Sie fanden es schade, dass die jungen Leute sich mit Grundlagenkenntnissen begnügen mussten. «Als erstes mussten wir das Kollegium hier im Konvent überzeugen, dass wir die anderen Fächer nicht konkurrenzieren, sondern die PMS für noch mehr Schülerinnen und Schüler attraktiv machen wollen», erzählt Pirmin Appius. Anschliessend stellte die Schule einen entsprechenden Antrag beim Kanton. 2013 wurde er bewilligt. In diesem Schuljahr konnte der Kurs das erste Mal beginnen.

Nicht nur für angehende Lehrer
Nach wie vor besuchen die PMS vor allem junge Menschen, die sich vorstellen können, später Lehrer zu werden. Es gibt schliesslich diverse Praktika, die auf diesen Beruf vorbereiten und eine Ausbildung, die es erlaubt, ein Jahr des PH-Studiums zu sparen. Gleichzeitig aber beendet man die PMS mit einer vollwertigen Matura, die selbstverständlich zum Studium der Naturwissenschaften berechtigt. «Ausserdem wollen wir dafür sorgen, dass Primarlehrer nicht nur wissen, wie man mit Kindern werkt, musiziert oder turnt, sondern auch einen naturwissenschaftlichen Rucksack mit sich bringen.» Während der vergangenen vier Jahre hat Pirmin Appius einen Halbtag pro Woche an einer Primarschule gelehrt, um die Bedürfnisse der Kinder genau kennenzulernen. «Das derzeitige Angebot an naturwissenschaftlichem Unterricht an Primarschulen ist jedenfalls noch ausbaufähig», meint der Pädagoge.

Schon bisher kam man an der PMS nicht an Physik, Chemie und Biologie vorbei. Als Grundlagenfächer gehörten sie selbstverständlich zum Lehrstoff. Wegen der pädagogischen Ausrichtung der Schule aber sind die Schwerpunktfächer entweder «Bildnerisches Gestalten und Musik» oder «Pädagogik/Psychologie und Philosophie». Auch die Ergänzungsfächer sind vorgegeben. Musiker und Künstler müssen Pädagogik/Psychologie belegen. Die Pädagogen und Philosophen hatten bisher die Wahl zwischen musischen Fächern oder Sport. Neu ist hier nun auch Physik im Angebot. Dank der Vorgaben können Absolventen der PMS beim Studium an der Pädagogischen Hochschule ein Jahr sparen.

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