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Liebesmärchen unterm Eiffelturm

Bottighofen – Diesen Winter bringt die «zentrumbühne bottighofen» mit Irma la Douce einen heissgeliebten Klassiker auf die Bühne. Das Musical wurde 1963 in der Verfilmung von Billy Wilder zum Kassenschlager und versprüht in jeder Sekunde pures «joie de vivre», also unwiderstehliche französische Lebensfreude.

Astrid Keller, im Sommer Co-Leiterin des See-Burgtheaters, führt im Winter in Bottighofen traditionell alleine die Regie. «Es ist meine fünfte eigene Inszenierung», verriet sie anlässlich eines Mediengesprächs am Montag. Ihr Rezept für gelungene Unterhaltung: liebenswerte Charaktere, schwungvolle Musik und gute Gags. Premiere feiert das Stück am 27. Dezember im Dorfzentrum.

Das Ensemble mit Regisseurin Astrid Keller (Zweite v.r.). (Bild: Thomas Martens)

Das Ensemble mit Regisseurin Astrid Keller (Zweite v.r.). (Bild: Thomas Martens)

Das Chanson-Musical aus der Feder von Marguerite Monnot spielt im Pariser Rotlichtmilieu, in der Welt aufgestrapster Damen und zwielichtiger Zuhälter. Prostitution ist zwar von Gesetzes wegen verboten, aber die Flics, die Gendarme, die im Rotlichtquartier ihren Dienst tun, schauen weg – und freuen sich über extra Spesen.

Diese Gepflogenheiten missfallen Nestor, dem neuen, pflichtbewussten Gendarm im Revier, zutiefst. Und doch verkuckt er sich in eines der Freudenmädchen: die süsse Irma, Irma la Douce. Weil er es nicht ertragen kann, sein Mädchen zu teilen, wird er als betuchter Engländer verkleidet ihr bester Kunde. Um sich die Stunden mit Irma zu finanzieren, schuftet er sich nachts krumm, längst hat er sich verliebt.

Ausflug in Traumwelt
Astrid Keller zelebriert die verworrene amour fou als ein französisches Strassenmärchen. «Ich glaube nicht, dass solche Beziehungen in Wirklichkeit funktionieren können. Aber die Geschichte ist für mich ein Ausflug in eine bunte, spassige Traumwelt.» Ein Happy End gehört dazu.

Irma wird von der Musicaldarstellerin Claudia Kübler verkörpert. Sie ist die einzige «Professionelle» unter all den Amateurdarstellern aus der grenzüberschreitenden Region und spielt Irma als natürliches und ehrliches Mädchen, das auch mal ordinär sein kann. «Bei den Proben haben wir extra Fluchen auf Französisch geübt», erzählt Astrid Keller. Zuviel Französisch soll es auf der Bühne aber nicht geben, «sonst wird’s schnell kitschig».

«Wir wollen klug und spritzig unterhalten», so die Regisseurin über ihre Inszenierung. Auf dem Pariser Sündenpflaster wird gesungen, gelacht und getanzt. Die musikalische Leitung hat der Akkordeon-Virtuose Goran Kovaevic. Er spielt selbst in der vierköpfigen Live-Band mit. Für Bühnen-Präsident Werner Spirig das Erfolgsrezept: «Bottighofen lebt stark von Musik und Kulisse.» Auch wenn es die Verantwortlichen damit auf der kleinen Bühne nicht leicht haben: «Es gibt hier wenig Platz, das ist eine echte Herausforderung», sagt Astrid Keller, deren Mann Leopold Huber für das Bühnenbild zuständig ist.

Termine
Premiere: 27.12, 19 Uhr. Weitere Aufführungen: 3.1.2015, 20 Uhr, 4.1., 16 Uhr, 8.1., 20 Uhr, 9.1., 20 Uhr, 10.1., 20 Uhr, 11.1., 16 Uhr, 16.1., 20 Uhr, 17.1., 20 Uhr, 18.1., 16 Uhr, 22.1., 20 Uhr, 23.1., 20 Uhr.

Vorverkauf: vorverkauf@zentrum-buehne-bottighofen.ch

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