/// Rubrik: Stadtleben

Ungewissheit plagt die Mieter

Kreuzlingen – Die Zürich Anlagestiftung will ihre Wohnblöcke an der Konstanzerstrasse 42, 42a und 44 sanieren, umbauen und aufstocken – viele langjährige Mieter sorgen sich, einer hat bereits gekündigt.

Die Konstanzerstrasse Süd ist zur Zeit eine grosse Baustelle. Aber nicht überall muss man sich Sorgen machen, dass Bagger anrücken. (Bild: sb)

Die Konstanzerstrasse Süd ist zur Zeit eine grosse Baustelle. Aber nicht überall muss man sich Sorgen machen, dass Bagger anrücken. (Bild: sb)

14 Ein-, 28 Drei- und 26 Vierzimmerwohnungen befinden sich dort sowie zwei Wohnungen mit sieben Zimmern. Um die Mehrfamilienhäuser wie gewünscht zu verändern, muss der Gestaltungsplan – er stammt aus dem Jahre 1969 – geändert werden. Die Zürich hat deswegen einen Vorentscheid beim Stadtrat beantragt. Die Pläne lagen vom 12. August bis 1. September auf, Einsprachen dagegen gab es keine.

Mick Sauter hat sich die Unterlagen damals angeschaut und daraufhin gekündigt. Der langjährige Bewohner ist sich sicher: «Was die vorhaben, geht nicht ohne Auszug und Wiedereinzug vonstatten. Und dann gibt’s Mieterhöhung. Das will ich mir im hohen Alter nicht zumuten.» Obwohl er eigentlich nicht ausziehen will. Die Hausverwaltung sei ihm hinsichtlich der Kündigungsfrist entgegengekommen, er hat eine bezahlbare Wohnung für sich und seine Frau im Quartier gefunden. Anfang Dezember ist es so weit – vier Monate früher als laut Mietvertrag möglich.

Für den Vorentscheid zuständig ist die Baukommission. Eine Entscheidung steht noch aus, teilte der zuständige Sachbearbeiter auf Anfrage mit. Geprüft wird, ob sie aus den je zwei Attikawohnungen in 42 und 42a vier Viereinhalbzimmerwohnungen machen dürfen und ob in 44 ein zusätzliches fünftes Vollgeschoss und zusätzliches Attikageschoss erstellt wird. Des Weiteren sollen die Balkone vergrössert und verschoben und sechs Parkplätze im Innenhof aufgehoben werden. Auch die Wohnungsaufteilung könnte geändert werden.

Die Stimmung bei den Bewohnern ist mies, weil niemand etwas Konkretes weiss. Vielen ist noch sehr präsent, was an der Bach- und Sonnenstrasse geschah. Sie befürchten, dass sich der «Mietwahnsinn» in ihrem Zuhause fortsetzt und haben Angst vor einer Kernsanierung – obwohl keiner bestreitet, dass Sanierungsbedarf besteht. «40 Jahre wurde nie etwas gemacht», sagt eine Mieterin.

Abwarten und Tee trinken?
So hängt der Entscheid aus der Baukommission wie ein Damoklesschwert über ihnen. Ein Ergebnis gibt’s erst Anfang nächsten Jahres. Die Zürich trägt mit ihren vagen Communiqués an ihre Vetragspartner keineswegs zur Besserung der Situation bei. Auf Anfrage teilt sie lediglich mit, dass «verschiedene Sanierungsvarianten» geprüft werden. Für Hugo Wehrli vom Mieterinnen- und Mieterverband Ostschweiz ist klar: «Jetzt müssen sich die Mieter organisieren.»

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2 thoughts on “Ungewissheit plagt die Mieter

  1. Sauter Emil (Migg)

    Inzwischen haben in den drei Wohnblocks bereits 5 Mieter/innen gekündigt. Nachmieter zahlen bis zu 20% mehr Miete bevor überhaupt irgend ein Pinselstrich gemacht wird. Zudem werden zukünftige Mietverträge nur befristet abgeschlossen. Ein Beispiel: Unsere bis anhin gemietete Wohnung kostete bei unserem Einzug1998 Fr. 1200.- inkl. Nebenkosten. Weil der Mietzins hypothekarzinsabhängig ist reduzierte sich auf meine Mietzinssenkungsbegehren der Mietzins auf bis zuletzt Fr. 1067.-. Nun ziehen wir auf Ende November 2014 in eine andere Wohnung und schon wurde die jetzige Wohnung auf comparis.ch per 1. Dezember 2014 für Fr. 1300.- inkl. NK ausgeschrieben. Ich frage mich, was kosten den diese Wohnungen nach einer entsprechenden Sanierung?

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  2. Kreuzlinger

    dann wird es Zeit, dass man die Zürich Versicherung nicht mehr berücksichtigt !!! Damit diese Spekulationen auf dem Buckel der normal Verdienenden aufhören. Jeder hat es nun selber in der Hand und soll auf solche Versicherungsgesellschaften verzichten und keine Versicherungen mehr abschliessen.

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