Diskussion um Bildung
Kreuzlingen – «Sparen in der Bildung» lautetet das Thema beim überaus gut besuchten SP-Stadtgespräch am Mittwochabend im Rosenegg-Torggel.
Das Thema Bildung interessiert die Menschen in der «Bildungsstadt» Kreuzlingen, schliesslich sind hier mehr pädagogische Einrichtungen versammelt als sonstwo im Thurgau. Mit Monika Knill (SVP) und Schulpräsident Jürg Schenkel (FDP) konnte SP-Ortsparteipräsident Cyrill Huber auch zwei fundierte Kenner der lokalen und kantonalen Bildungsszene auf dem Podium begrüssen.

Diskutierten über Einsparungen bei der Bildung (v.l.): Silvano Castioni, Ruedi Herzog, Monika Knill und Jürg Schenkel. (Bild: Thomas Martens)
Von Lehrer und SP-Gemeinderat Ruedi Herzog routiniert und fachkundig moderiert, offenbarte bei der Diskussion eigentlich nur Silvano Castioni Schwächen. Das SP-Stadtgespräch war zweifellos auch als Wahlkampfveranstaltung für den SP-Kandidaten zum Amt des Kreuzlinger Schulpräsidenten gedacht, dennoch erwies er sich hin und wieder nicht gerade sattelfest und antwortete ausweichend.
Schweres Erbe
Eines zeigte die Podiumsdiskussion schonunsglos – den bisherigen Amtsinhaber Jürg Schenkel zu beerben, wird äusserst schwer. Neben Castioni waren auch die bereits bekannten Bewerber René Zweifel und David Blatter (SVP) vertreten, allerdings als Gäste im Publikum. Letzterer scheute sich nicht, seinen Konkurrenten Castioni mit einigen Fragen in die Enge zu treiben. Castioni meinte, dass man bildungsschwächere Lehrlinge doch besser unterstützen könnte, damit sie den Abschluss schaffen und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Hier wollte es Blatter ganz genau wissen und fragte, wer das bezahlen solle. Castioni kann sich dafür einen Fonds oder Geld aus Schul- und politischer Gemeinde vorstellen: «Diese präventive Massnahme lohnt sich.»
Über weite Strecken herrschte traute Einigkeit auf dem Podium, beispielsweise bei der Frage, ob weniger Geld auch schlechte Bildung bedeute. «Grundsätzlich nicht», lautete die Antwort unisono, es müsse nur an den richtigen Stellen investiert werden, in Lehrpersonen und Ausstattung. Und weniger in die Administration.
Grosser Kopf statt Wasserkopf
Jürg Schenkel betonte: «Wir haben eine sehr schlanke Verwaltung», im Gegensatz zum kantonalen Erziehungs-Departement. Von einem «Wasserkopf» wollte er zwar nicht sprechen, dafür aber von einem «grossen Kopf». «Die Anforderungen an uns steigen, es kommen immer mehr Aufgaben», verteidigte sich Regierungsrätin Knill. Einige davon habe man sich aber auch selbst gegeben, meinte Schenkel und nannte stellvertretend die Schulaufsicht: «Hier ist man immer noch im Sinnfindungsprozess.»
Im Rahmen der Leistungsüberprüfung (LÜP) machte sich der Regierungsrat auf die Suche nach 48 Millionen Franken Einsparpotenzial ab 2017 und schreckte auch nicht vor Kürzungen im Bildungsbereich zurück. Betroffen davon auch das Brückenangebot in Kreuzlingen, das geschlossen werden soll. Lehrpersonen äusserten bei der Podiumsdiskussion ihr Unverständnis über diese Massnahme und kritisierten Regierungsrätin Knill. «Das Brückenangebot wird ja nicht komplett abgeschafft», sagte sie mit dem Verweis auf das auch künftig bestehende Angebot in Romanshorn, Frauenfeld und Weinfelden. Dass es 24 Millionen Franken für einen Neubau der Pädagogischen Hochschule in Kreuzlingen gibt, liess Knill als Gegenargument nicht gelten: «Das darf man nicht gegeneinander ausspielen.»
Eine Million Franken Mehrkosten
Doch auch Schulpräsident Schenkel hatte mit Knill ein Hühnchen zu rupfen. «Durch die Einsparungen beim Kanton haben wir in Kreuzlingen einen Mehraufwand von einer Millionen Franken.» Die Hälfte davon entfielen auf die höhere Besoldung der Lehrpersonen, zudem würden unter anderem die Kantonsbeiträge für Klassen musizieren und Weiterbildung der Lehrpersonen gestrichen.