«Jedem guten Mensch einen Benz»
Kreuzlingen – Mit «Yin & Yang» hat der Rapper Karim Laidouci unter dem Pseudonym Lucky Laidouci sein drittes Mixtape veröffentlicht. Die Texte sind prollig, die Beats bangen. Als klassischer Gansterrapper sieht Lucky sich aber nicht.
Lucky Laidoucis neues Mixtape «Yin & Yang» herunterladen.

Karim «Lucky» Laidouci in Aktion: «Texte schreiben hilft mir, meine Probleme zu verarbeiten.» (Bild: ek)
«Ich will nicht über etwas rappen, dass ich nicht bin. Kreuzlingen ist kein Ghetto», erklärt Karim Laidouci das Material für seine Texte. Mit seinem dritten Mixtape ist er zufrieden, er mache vieles besser als vor zwei Jahren, als er mit rappen angefangen hat. «In meinen ersten Tracks habe ich gedroht, Leute mit einem Butterflymesser zu erstechen», erinnert sich der heute 19-Jährige, «das kommt einfach nicht authentisch rüber.» Harmlos sind seine Texte dennoch nicht, fast alle Tracks haben einen düsteren Unterton und Luckys Stimme ist meist aggressiv. «Karim und Lucky sind nicht die gleichen Personen. Beim Rappen gehört das Übertreiben dazu, das ist der Lifestyle den man dann fährt», sagt Laidouci, der sich auch gerne als Deutschraps Benzema bezeichnet.
«Ein Scheiss und ich fliege»
Viel eher helfe ihm die Musik, seine Vergangenheit und Probleme zu verarbeiten. Er ist in Kreuzlingen geboren, lebte hier aber lange Zeit ohne Aufenthaltsbewilligung, wegen Gründen für die er nichts konnte. Wirkliche Verbrechen zu begehen, wie die aus dem Film «Scarface» eingespielten Samples andeuten, könne er sich gar nicht erlauben: «Ein Scheiss und ich fliege aus der Schweiz», erklärt der Kreuzlinger mit algerischen Wurzeln.
So kifft er nicht und rappt auch nicht drüber: «Gerade US-Musiker rappen ständig übers Kiffen. Ich will nicht, dass ein Vierzehnjähriger wegen mir anfängt, Gras zu rauchen. Ich will kein schlechtes Vorbild sein.»
Zwischen Moneyboy und B.I.G
Von einem Mustermann ist sein Alter Ego Lucky Laidouci dennoch weit entfernt. Stellenweise nehmen seine Reime moneyboymässige Ausmasse an. Zeilen wie «ich habe mehr Hoes als der Weihnachtsmann» oder «Gucci und Versace» müsste man nicht wortwörtlich nehmen. «Das ist mehr als Zeichen des Wohlstands gedacht, um zu zeigen, dass man es geschafft hat», erklärt Laidouci. So geht es ihm heute nicht mehr so schlecht wie früher, auch in seinem Kleiderschrank hängt heute Gucci. Ein Auto besitzt er aber noch nicht. So muten einige Textpassagen beinahe schon sozialkritisch an: «Ich habe einen Dream, dass jeder gute Mensch einen Benz noch erhält.»
Musik als Selbstverwirklichung
Wie seine musikalische Zukunft aussieht, weiss der Büroassistent noch nicht. Es gehe nicht nur darum, Geld zu machen, Musik sei auch eine Lebensphilosophie. «Es ist eine Art Selbstverwirklichung, eine Einstellung, etwas aus seinem Leben zu machen und nicht 40 Jahre im Büro zu sitzen.» Ein langer und mühsamer Weg, denn die Rapszene in Kreuzlingen sei quasi inexistent. Seinen ersten Live-Auftritt hatte er auf jeden Fall schon. Davor sei er schon nervös gewesen, aber er wollte sein Talent zeigen und ist die Sache «yolo»-mässig angegangen. «Ein geiles Gefühl, die Leute haben mich gefeiert, obwohl sie mich gar nicht kannten.»
Seine Musik ist wirklich gut, und diese (warum auch immer) Moneyboy-Interpretierten Punchlines „Ich habe mehr Hoes Hoes als der Weihnachtsmann“ sehr passend. Es zaubert dem Zuhörer ein Lächeln ins Gesicht. Im Gross und Ganzem wünsche ich lucky Laidouci viel Erfolg mit dem Hobby und Karim Laidouci viel Durchhaltevermögen mit seinen Problemen und Erfolg im Berufsleben.
Hoffentlich können wir alle eines Tages einen Mercedes Benz fahren.
Permettez-moi formuler en français ! J‘ ai l‘ impression qu‘ il est bourri de talents ,il fait un très bon travail .Bonne continuation
Ton papa ,