Badi ist von Schlösslizelg betroffen
Bottighofen – Der Bottighofer Gemeinderat möchte die Badi «Rösli» für das Dorf erhalten. Statt einer Überbauung «Schlösslizelg» schlägt er deshalb vor, das Areal für eine öffentliche Nutzung und als Freihaltezone zu definieren. (Kurt Peter)
Grosses Interesse herrschte an der Informationsveranstaltung über das Gebiet «Schlösslizelg» am Mittwochabend im Dorfzentrum. Eingeladen hatte die Bürgerliche Vereinigung und auf dem Podium informierten Rainer Sigrist vom Vorstand sowie Gemeindeammann Urs Siegfried. Rainer Sigrist ging auf die Geschichte des Areals zwischen Schlössli und Badi «Rösli» ein.
Von der Gesamtfläche von 31700 Quadratmeter kaufte die Gemeinde im Jahr 2000 ein Volumen von 14000 Quadratmetern im Wert von fünf Millionen Franken. Dies sei im Zusammenhang mit dem Hafenausbau sinnvoll gewesen, um den Aushub deponieren zu können, erklärte Sigrist. Die Parzelle ist als Wohn- und Dienstleistungszone ausgewiesen, Sigrist rechnete mit 80 realisierbaren Wohnungen auf dem Land.
Sechs Varianten der Bürgerlichen Vereinigung
Auf dem Gebiet besteht ein zehnjähriges Planungsmoratorium, welches 2019 ausläuft. Deshalb gelte es, sich jetzt Gedanken über die Zukunft zu machen. «Die Bürgerliche Vereinigung hat sich Überlegungen gemacht und sechs Varianten ausgearbeitet», so Rainer Sigrist. Die erste Variante bedeute, das Moratorium zu verlängern, eine zweite Variante wäre eine ersatzlose Auszonung in Landwirtschaftsland oder Schutzzone mit entsprechendem Wertverlust. Variante drei sehe eine vollständige Auszonung und eine Einzonung von Landwirtschaftsland in gleicher Fläche im Gemeindegebiet vor.
Möglich sei auch eine Teilparzellierung mit einem öffentlichen Bieterverfahren und anschliessender Erarbeitung eines gemeinsamen Zonen- oder Überbauungsplan. Variante fünf sieht nach der Bürgerlichen Vereinigung einen öffentlichen Wettbewerb mit Gestaltungsplan sowie den Verkauf des Areals als Gesamtkonzept vor. Und schliesslich sei als letzte Variante eine Teilauszonung und eine flächengleiche Einzonung innerhalb der Gemeinde angedacht worden, erklärte Sigrist.
Lärmimmission Problem
Das Gebiet «Schlösslizelg» sei von der Ortsplanungskommission speziell bearbeitet worden, erklärte Gemeindeammann Urs Siegfried anschliessend. Die Hauptkriterien seien dabei die Erschliessung, die Ver- und Entsorgung, Verkehrswege und Parkierung gewesen. Ein Hauptaugenmerk habe die Kommission auf die Badi gelegt. Welche Grösse solle die Anlage haben, welche Infrastruktur wie WC-Anlagen, Kiosk und Gastronomie sei erwünscht und wie solle eine mögliche Attraktivitätssteigerung erreicht werden: «Diese Fragen müssen wir uns stellen», sagte Siegfried.
Es gebe kritische Punkte zu beachten, wobei das grösste Problem wohl die Lärmimmissionen seien. Bei einer Bebauung auf dem «Schlösslizelg» sei damit zu rechnen, dass Anwohner reklamierten. Eine Badi mache Lärm und gegen Klagen gebe es keine rechtliche Absicherung, so Siegfried. Die Gerichte stellten den Lärmschutz der Anwohner über das Badevergnügen der Bevölkerung, also: «Das Rösli wird früher oder später geschlossen, Ersatz gibt es auf dem Gemeindegebiet nicht».
Gemeinde muss Land nicht verkaufen
Um die Badi erhalten und die Attraktivität steigern zu können wolle der Gemeinderat eine Zone für öffentliche Bauten und eine Hälfte des Gebiets als Freihalte- oder Landwirtschaftszone. Die Zone für öffentliche Bauten sichere den möglichen Ausbau der Infrastruktur. Einen Wertverlust will der Gemeinderat durch eine Ersatzmassnahme vermindern: Eine Einzonung der maximal zulässigen Fläche innerhalb der Gemeinde sei angedacht. Siegfried machte geltend, dass «das Land kurz- bis mittelfristig nicht verkauft werden muss, daher kein Handlungsbedarf besteht». Ein Grundsatzentscheid soll an der Rechnungsgemeindeversammlung 2015 fallen. Dann werden die Stimmberechtigten über Bauvorhaben oder «grüne Wiese» entscheiden. Doch «sind die Türen für weitere Ideen noch offen», sagte Urs Siegfried.