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Museum vergrössert sich

Kreuzlingen – Die Renovation des Rosenegg-Altbaus befindet sich in den letzten Zügen. Architekt Markus Amstutz und Museumsleiterin Heidi Hofstetter gaben vergangene Woche einen Einblick in die Arbeiten.

Über Jahre hinweg lag es im Dornröschenschlaf und verstaubte vor sich hin – das ehemalige Kreuzlinger Heimatmuseum im Obergeschoss des Hinterhauses aus dem frühen 18. Jahrhundert. Jetzt wurden die Räumlichkeiten wachgeküsst und erstrahlen in neuem Glanz, wobei Glanz nicht ganz wörtlich zu nehmen ist. Vielmehr zeigt sich das Ensemble runderneuert.

Schön geworden: Thomas Fischer (Präsident Stiftungsrat), Vorgänger Otto Walthert, Leiterin Heidi Hofstetter und Architekt Markus Amstutz sind voll des Lobes über die restaurierten Wandmalereien im Altbau. (Bild: Thomas Martens)

Schön geworden: Thomas Fischer (Präsident Stiftungsrat), Vorgänger Otto Walthert, Leiterin Heidi Hofstetter und Architekt Markus Amstutz sind voll des Lobes über die restaurierten Wandmalereien im Altbau. (Bild: Thomas Martens)

Architekt Markus Amstutz, gleichzeitig auch Mitglied im Stiftungsrat des Museums Rosenegg, hat zusammen mit seinem Team und im Einvernehmen mit der Denkmalpflege in den vergangenen Monaten die ehemalige Wohnung aufwändig restauriert. Bijou schlechthin sind die schönen Wandmalereien und Stuckdecken. «Die Wandmalereien wurden aufgefrischt und ausgebessert, nicht neu gemalt», erklärt Amstutz. Da die Wände lange Jahre durch Möbel regelrecht vollgestellt waren und kaum Luft zirkulieren konnte, hatte sich an manchen Stellen Schimmel gebildet, der fachmännisch entfernt wurde.

Zusätzliche Verglasung
Auch in die energetische Sanierung wurde investiert, bestehende Hohlräume zwischen Aussenwand und verputzten Verkleidungsplatten  sind mit einer Isolationsschicht ausgefüllt worden. Der besondere Clou ist allerdings die künftige Verglasung. Da die alten Fenster aus Denkmalschutzgründen nicht ausgetauscht werden können, hat sich Architekt Amstutz etwas ganz besonderes einfallen lassen: «Wir setzen jeweils Vorfenster.» Diese schlichte, zusätzliche Verglasung wird in eine bestehende Aussparung im Rahmen eingepasst.

Neue Nutzung
Nachdem die Räumlichkeiten neu hergerichtet sind, steht die weitere Nutzung ab 19. April 2015 auch schon fest. «Alles können wir aus unserer Sammlung im Museum nicht zeigen», bedauert Leiterin Heidi Hofstetter. Sie muss sich immer wieder auf kleine, thematische Ausschnitte beschränken und stellt in vier Räumen die Sonderausstellung «Ländliches Leben im späten Mittelalter» zusammen. Sie ist thematisch eng mit dem Konstanzer Konzil verbunden.

In einem anderen Zimmer wird als Dauerausstellung die Kloster- und Siedlungsgeschichte Kreuzlingens zu sehen sein. Die Küche richtet Hofstetter weitgehend originalgetreu mit alten Utensilien ein und ein weiteres Zimmer dient als Galerie: «Hier erinnern wir in einer Kabinetthängung an ehemalige Bewohner des Hauses und Kreuzlinger Persönlichkeiten aus dem 18. und 19. Jahrhundert», so die Museumsleiterin.

Kostenplan wurde eingehalten
Die Finanzierung des Bauprojekts in Höhe von rund 1,1 Millionen Franken konnte dank grosszügiger privater Unterstützung und öffentlicher Zuschüsse sichergestellt werden. Etwa die Hälfte steuerten Stadt und Denkmalpflege bei.

Derart alte Gebäudekomplexe sind eigentlich immer eine Baustelle, die Auffrischungsarbeiten gehen folglich weiter. Schon jetzt planen die Museums-Verantwortlichen eine vollständige Fassadenrenovation, damit Palais (Vorderhaus) und Anbau ein einheitliches Erscheinungsbild bekommen.

Neue Gesichter
Nicht nur im Museum gab es Veränderungen, sondern auch im Stiftungsrat. Präsident Otto Walthert trat zurück, Nachfolger ist Thomas Fischer aus Kreuzlingen. Neue Stiftungsräte sind Architekt Markus Aemisegger (Triboltingen) sowie der Kreuzlinger Jurist und FDP-Gemeinderat Beat Rüedi.

Nächste Veranstaltungen
Am Mittwoch, 10. Dezember, findet um 17 Uhr eine Erzählstunde für Kinder statt. Um 18 Uhr ist zum ersten Mal der Film «Befreit vom Staub der Zeit» zu sehen. Ernst Hofstetter dokumentiert darin die Restaurierung des Altbaus Rosenegg. Anschliessend ist die freie Besichtigung der Räume möglich. Der Film wird um 18.45 Uhr wiederholt.

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