Frauenpower für Gottlieben
Gottlieben – Für Frau Gemeindammann Rosmarie Obergfell aus Gottlieben gibt es eine potenzielle Nachfolgerin. Gemeinderätin Lisa Raduner gab anlässlich der Budget-Gemeindeversammlung am Dienstag ihre Kandidatur bekannt.
«Verschiedene Personen sind auf mich zugekommen und haben mich gefragt, ob ich kandidieren möchte», sagte Raduner auf Anfrage. Nach reiflicher Überlegung habe sie dann entschieden, sich am 5. Mai 2015 anlässlich der Gemeindeversammlung zur Wahl zu stellen.
Die 59-Jährige wohnt seit 1997 in Gottlieben, ist geschieden und Mutter dreier erwachsener Kinder.

Gemeinderätin Lisa Raduner (r.) will Rosmarie Obergfell 2015 als Frau Gemeindeammann in Gottlieben beerben. (Bild: tm)
Sie arbeitet im Teilzeitpensum als Kontrolleurin in der kantonalen Kontrollstelle für Ökomassnahmen und Label- produktion (KOL) und ab 2015 auch im Veterinäramt als Fachassistentin Tierschutz. Die 20 Stellenprozent als Frau Gemeindeammann (ab 1. Juni 2015 neu als Gemeindepräsidentin bezeichnet) passen ihr also noch gut ins Zeitbudget. Anders als bei Amtsinhaberin Rosmarie Obergfell (seit Juni 2011), die bekanntlich für ein renommiertes Immobilienbüro in Kreuzlingen tätig ist und die Mehrbelastung nicht mehr tragen möchte.
Dem Gottlieber Gemeinderat will sie aber weiterhin erhalten bleiben und kündigte ihre Kandidatur für 2015 an. Bis auf weiteres übernimmt sie auch die Amtsgeschäfte von Gemeinderat Raymond Kronig (Bildung, Tourismus, Sicherheit), der bereits jetzt aus beruflichen Gründen seinen Rücktritt erklärte. Paul Keller bewirbt sich für den freiwerdenden Platz, Finanzchef Peter Rüegg und Bau-Gemeinderat Andreas Lampel stellen sich erneut zur Verfügung.
Defizit budgetiert
24 Stimmbürger von insgesamt 152 (15,8 Prozent) waren zur Gemeindeversammlung erschienen und verabschiedeten das Budget 2015 einstimmig. Es sieht bei gleichbleibendem Steuerfuss von 40 Prozent ein Defizit von etwas mehr als 49000 Franken vor.
Hauptursache dafür seien gemäss Finanzchef Rüegg die seit Jahren steigenden Sozialkosten und höhere Beiträge im Bereich Netzbetrieb Elektrizität. Ein – wenn auch kleiner– Kostenfaktor ist die Überwachung des neuen Parkplatzreglements. Hierfür sind 4000 Franken veranschlagt. «Vielleicht hebt sich das mit der Einnahme von Bussen wieder auf», meinte Rüegg. Aus der Parkplatzbewirtschaftung wird mit einem Ertrag von 20000 Franken gerechnet.
Um langfristig Strom zu sparen, denkt die Gemeinde über die Anschaffung von LED-Strassenbeleuchtung nach. Eine Bemusterung soll entsprechende Möglichkeiten und Alternativen aufzeigen. Kurios am Rande: Trotz reger Bautätigkeit in der kleinen Gemeinde geht die Einwohnerzahl zurück und ist mit 299 (Stand 30. November) wieder unter der 300er-Marke.