/// Rubrik: Stadtleben

Gemeinsam planen für mehr Lebens- und Wohnqualität

Kreuzlingen – Nach dem endgültigen Wegzug der Migros soll das Gebiet zwischen Konstanzer-, Grenz- und Brückenstrasse aufgewertet werden. Gemeinsam mit den Grundeigentümern erarbeitet die Bauverwaltung einen Gestaltungsplan, der eine massvolle Entwicklung und Verdichtung im Quartier ermöglicht. Mit der Offenlegung des Schoderbachs kann gleichzeitig dem Hochwasserschutz entsprochen werden.

So könnte der ehemalige Migros-Parkplatz einst aussehen. (Bild: zvg)

So könnte der ehemalige Migros-Parkplatz einst aussehen. (Bild: zvg)

Auf dem Planungsgebiet zwischen der Konstanzer-, Brücken- und Grenzstrasse befand sich bis ins Jahr 1963 die Seifenfabrik Schuler. Die industriellen Bauten und Ökonomiegebäude wichen einem Geschäftszentrum, das jahrelang eine Migros-Filiale beherbergte und auf der Grundlage eines rechtskräftigen Gestaltungsplans erstellt wurde. Dieser sah auch die teilweise Eindolung des Schoderbachs sowie die Nutzung der Freifläche als Parkplatz vor.

Studienauftrag ist Basis für neuen Gestaltungsplan
«Mit dem Wegzug der Migros-Filiale blieben deren Nutzflächen mangels Nachfrage leer und der Parkplatz dient heute vorwiegend Einkaufstouristen der Konstanzer Altstadt, was mit erheblichem Parkplatz-Suchverkehr und einer entsprechenden Belastung des Quartiers verbunden ist», erklärt Anthony Sarno, Leiter Stadtplanung. Eine Grundeigentümerin habe mit einem Studienauftrag zur Auslotung der Entwicklungsmöglichkeiten auf ihrer Parzelle den Anstoss zur Überarbeitung des bestehenden Gestaltungsplans gegeben. Weitere Grundeigentümer hegten ebenfalls Bauabsichten und gaben im Jahr 2013 dem als Sieger aus dem Studienauftragsverfahren hervorgegangenen Team Machbarkeitsstudien in Auftrag. Auf Empfehlung der Stadtbildkommission dienen nun die vom Büro Schneider Gmür Architekten, Winterthur, erarbeiteten Studien als Grundlage zur Erarbeitung des neuen Gestaltungsplans.

Aufwertung des Quartiers
Mit dem neuen Gestaltungsplan sollen folgende Ziele erreicht werden:
– Ergänzung der Bebauung entlang der Dufourstrasse als massvolle bauliche Entwicklung und Verdichtung, die den Charakter des bestehenden Wohn- und Gewerbequartiers berücksichtigt
– Verminderung des Parkplatz-Suchverkehrs im Planungsperimeter durch eine zweckmässige, mehrheitlich unterirdische Parkierung für das Planungsgebiet
– Neugestaltung der Dufourstrasse als Hauptachse für den Langsamverkehr
– Gestalterische Aufwertung des heute als Parkplatz genutzten Freiraums und Verbesserung des Hochwasserschutzes durch Ausdolung und Verbreiterung des Schoderbachs.

«Bei der Verbesserung des Hochwasserschutzes handelt es sich um eine kantonale Vorgabe. Infolge fehlender Abflusskapazität eines Hochwassers ist in der Gefahrenkarte eine geringe bis mittlere Gefährdung ausgewiesen», präzisiert Anthony Sarno. «Deshalb werden gesetzlich vorgeschriebene Baumassnahmen erforderlich, die das Ableiten des Hochwassers sicherstellen. So muss bei der Offenlegung des eingedolten Bachabschnitts ein vier Meter breites Bachbett erstellt werden. Durch die naturnahe Gestaltung der Bachsohle wird der Schoderbach auch ökologisch aufgewertet, was zur Lebens- und Wohnqualität im Quartier insgesamt beiträgt.» Stadtrat Ernst Zülle betont, dass «die Baulücken im Quartier durch die vorgesehenen, neuen Gebäudevolumen, die in ihrer Orientierung und Grösse Rücksicht auf die bestehende Quartierstruktur nehmen, massvoll geschlossen werden. Mit der Umsetzung des Gestaltungsplans wird das gesamte Quartier an Lebensqualität gewinnen.»

Konsens finden
Derzeit werden die Anliegen der Grundeigentümer geprüft und nach Möglichkeit im Gestaltungsplan berücksichtigt. Ab kommenden Jahr stehen wegen der Verbreiterung des Schoderbachs entsprechende Verhandlungen mit den betroffenen Grundeigentümern an. Anschliessend wird der Gestaltungsplan erarbeitet und dem Kanton zur Vorprüfung sowie den Grundeigentümern zur Stellungnahme unterbreitet. Durch die Einbindung und Partizipation mit den Direktbetroffenen will die Stadt einen Konsens auf breiter Ebene erreichen.

Share Button

Weitere Artikel aus der Rubrik Stadtleben

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert