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Staatsstreich in Salenstein

Salenstein – Die Salensteiner Opposition bläst zum Sturm auf den Gemeinderat: Acht Kandidaten stellt die Findungskommission zur Wahl im März auf. Sie wollen Gemeindeammann Streit und Schulpräsidentin Zwick abwählen.

Wahl-Button_2015Dass es hinter den idyllischen Fassaden der drei Dörfer Salenstein, Mannenbach und Fruthwilen politisch brodelt, ist kein Geheimnis. Es muss an der grossen Unzufriedenheit mit Gemeindeammann Roland Streit und den politischen Abläufen generell liegen, dass sich der  Findungskommission (FiKo) so viele Kandidaten anboten, sagt deren Präsident Bernhard Friedrich. «Wir können den Stimmbürgern nun eine grosse Auswahl präsentieren.» Vor vier Jahren hatten Friedrich und die FiKo Roland Streit bei der Wahl unterstützt. «Wir haben nicht hinter die Fassade geblickt», sagt er heute.

Sie wollen keinen Streit mehr
Die Opposition verfolgt ein Hauptziel: Sie wollen Gemeindeammann Roland Streit absetzen. Man habe diesem im Vorfeld den Rücktritt nahegelegt, sei dabei aber auf taube Ohren gestossen, berichtete Friedrich. Im Zuge seiner Abwahl sollen so viele eigene Kandidaten wie möglich in den Gemeinderat, «Gesamterneuerungswahlen», wie er mehrfach betonte.
Klar, dass am Pressetermin zur Nomination vom Montag auch mit Kritik nicht gespart wurde – eine «Schlammschlacht» soll es aber nicht geben. Roland Nothhelfer ist seit 32 Jahren Gemeinderat und wollte eigentlich zurücktreten. Nun möchte er als Gemeindeammann «Ruhe, Harmonie und verloren gegangenes Vertrauen zurückbringen». Nothhelfer hat den Rückhalt von Familie, Freunden und Bekannten. Er sei angefragt worden, seinen Rücktritt aufzuschieben. Er sagt: «Man muss Gemeinderäte  und Verwaltung selbstständig schaffen lassen.» Er will für mehr Transparenz sorgen, Projekte sollen nur noch mit Zustimmung des Souveräns aufgegleist werden.

Frischer Wind für Salenstein
Yvonne Baer kandidiert als Schulpräsidentin. Sie bemängelt die hohen Verwaltungskosten der Schule, Steuergelder würden am falschen Ort eingesetzt. Behördenmitglieder müssten «um Kompetenz rangeln», auch hier fehle die nötige Transparenz. Baer wirft Schulpräsidentin Ewa Zwick «Betriebsblindheit» vor. «Ich möchte für frischen Wind sorgen», sagt die Hauswirtschaftslehrerin und Mutter. «Es soll nicht mehr über Köpfe hinweg entschieden werden.»

Der Grossteil der «Erneuerer» besteht aus Neulingen. Sie eint der Wunsch danach, die Attraktivität der Gemeinde zu erhalten und zu vergrössern, aber politische Abläufe umzugestalten. Der Respekt sei verlorengegangen. Sie wollen wieder mehr direkte Demokratie und sind angetreten, um «mitzureden, mitzuurteilen und mitzuschaffen», wie es Susann Christeler formulierte.

Gemeinderat Hansjörg Hauser tritt ohne Unterstützung der FiKo an. Zusammen kämpfen elf Personen um die sieben Plätze im Gemeinderat – ingesamt acht werden von der FiKo unterstützt.

Den Gesamterneuerungswahlen am 8. März darf mit Spannung entgegengeblickt werden. Vorab organisiert die FiKo ein Podiumsgespräch, dass am Freitag, 13. Februar, um 20 Uhr in der Mehrzweckhalle Salenstein stattfindet.

Das sagt Gemeindeammann Roland Streit dazu. Das sagt Schulpräsidentin Ewa Zwick.

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